Aufbau eines Buches

Fliegendes Blatt, Schmutztitel, Stege – interaktiv den Aufbau eines Buches erkunden

Was ist eigentlich ein Buch? Diese Frage mag zunächst simpel erscheinen, doch je länger man darüber nachdenkt, desto vielseitiger wird die Antwort. Während ein Buch für Einige einfach ein bedrucktes Blatt Papier oder eine digitale Datei ist, ist es für andere eine Sammlung von Wissen, Geschichten, Emotionen oder auch ein möglicher Zufluchtsort. Noch vor 20 oder 30 Jahren hätten die meisten Menschen ein Buch wohl als ein gedrucktes Werk beschrieben – ein Werk das beim Blättern knistert und diesen besonderen Duft von Papier verströmt. Heute hingegen gibt es Bücher in vielen verschiedenen Formaten: E-Books, Hörbücher oder interaktive Bücher mit Soundeffekten und Animationen sind nur einige Beispiele.

Definitionen des Buches

Definitionen aus verschiedenen Bereichen wie dem Bibliothekswesen, Nachschlagewerken und von internationalen Kultur- und Bildungsinstitutionen zeigen, wie vielseitig der Begriff „Buch“ interpretiert wird. Diese Definitionen spiegeln nicht nur verschiedene Perspektiven wider, sondern verdeutlichen auch, welch wichtige Rolle Bücher in unserer Kultur spielen und wie sie unser Verständnis von Wissen und Geschichte prägen. In diesem Blogbeitrag konzentreiren wir uns insbesondere auf die Definitionen des „klassischen“ Buches, das auch Thema des H5P-Elements ist.

So beschreibt Ahlzweig ein Buch als „ein von Menschen hergestellter Gegenstand, der aus einer Menge von bedruckten Papierseiten in einem Einband besteht. Die Papierseiten sind mit einem Text bedruckt, der von einem oder mehreren Autoren oder Herausgebern verfasst oder zusammengestellt ist“. [1]

In „Bibliothekarisches Grundwissen“ definiert Gantert (2016) ein Buch als eine Sammlung von gedruckten oder elektronischen Inhalten, die überwiegend literarische Texte umfassen und mit dem Ziel der Veröffentlichung verfasst wurden. Er betont, dass sowohl Belletristik (z. B. Romane, Gedichte, Erzählungen) als auch Sachliteratur (z. B. wissenschaftliche Werke, Auskunftsliteratur und Kinder- und Jugendliteratur) zu dieser Definition gehören. Zudem sind Bücher zentrale Ressourcen für Bibliotheken, deren Aufgaben das Sammeln, Erschließen, Vermitteln sowie die dauerhafte Aufbewahrung und Pflege dieser Bücher umfassen – ein Beitrag zur langfristigen Wissensbewahrung und zum kulturellen Erbe. [2]

Die Online-Variante des Duden beschreibt ein Buch als ein „größeres, gebundenes Druckwerk“, das meistens mit einem festen Einband versehen ist. Dabei kann es verschiedene Textarten enthalten, z. B. literarische oder wissenschaftliche Inhalte. [3]

Nach der UNESCO kann von einem Buch gesprochen werden, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:

A book is a non-periodical printed publication of at least 49 pages, exclusive of the cover pages, published in the country and made available to the public. [4]

Diese Definitionen verdeutlichen, dass Bücher sowohl physische Objekte als auch kulturelle und digitale Informationsmedien sind, die über ihre materielle Beschaffenheit hinaus eine wichtige Rolle in der Vermittlung von Wissen spielen. Ein gedrucktes Buch ist jedoch nicht nur die Summe seiner Inhalte, sondern auch ein ästhetisches Objekt, dessen Haptik und Anmutung durch verschiedene Komponenten geprägt wird.

Die Bestandteile eines Buches

Ein gedrucktes Buch setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Diese kleinen, oft übersehenen Details – wie das „Fliegende Blatt“, der „Schmutztitel“ oder die „Stege“ – prägen das haptische Erlebnis und den visuellen Reiz eines Buches. Mit der zunehmenden Digitalisierung sind diese Begriffe jedoch seltener bekannt. In einem interaktiven H5P-Lernelement können Sie nachfolgend ihr Wissen testen und die Bestandteile eines Buches näher kennenlernen.

Nutzung des H5P-Elements

  • 1. Mit Klick auf den Play-Button des Videos startet das H5P-Element, das interaktive Informationen über die Bestandteile des Buches bietet.
  • 2. An verschiedenen Stellen im Video werden Hinweise auf ergänzende Informationen mit einem „+“-Symbol hervorgehoben.
  • 3. Bei Interesse können diese angeklickt werden und eine Information zum jeweiligen Buchbestandteil wird eingeblendet.
  • 4. Über das Symbol mit den zwei Pfeilen an der unteren rechten Ecke des H5P-Elements kann zur Vergrößerung der Darstellung in den Vollbildmodus gewechselt werden.
  • 5. Hinweis: Das verwendete Videoformat wird aktuell vom Safari-Browser als eingebundenes Element nicht unterstützt. Safari-Nutzer*innen können das Video jedoch über diesen Link nutzen.

Folgeaufgabe zu Bestandteilen eines Buches

Sollten Sie die Bestandteile zum ersten Mal entdecken, lädt die nachfolgende Aufgabe dazu ein, diese auch am Beispiel physisch vorliegender Bücher zu erleben:

  • Nehmen Sie ein Buch zur Hand und versuchen Sie, möglichst viele der kennengelernten Bestandteile zu identifizieren.

Sollten Sie keine geeigneten Bücher in der eigenen Bibliothek haben, so können wir im Bestand der TUB unter anderem folgende Titel empfehlen, die sich gut für diese Aufgabe eignen:

Fazit

Dieser Beitrag bietet einen ersten Einblick in die Vielfalt des Buchbegriffs und den Aufbau eines gedruckten Buches mit oft übersehenen oder unbekannten Details. Das H5P-Element lädt dazu ein, diese Bestandteile interaktiv zu erkunden. Das Lernelement wurde durch den regelmäßigen Austausch in der TUB zu den Ausbildungsinhalten im Beruf „Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste (FaMI) – Fachrichtung Bibliothek“ angeregt. Eine zusätzliche Lernressource zur inhaltlichen Gliederung könnte das Verständnis für die Strukturvon Büchern weiter vertiefen und verdeutlichen, wie sie sowohl als physische als auch digitale Wissensspeicher fungieren. Wir freuen uns auf Ihr Feedback und Ihre Gedanken zu diesem Thema in den Kommentaren!


Referenzen

[1] Ahlzweig, C. (2008). Geschichte des Buches. In H. Günther, O. Ludwig, J. Baurmann, F. Coulmas, K. Ehlich, P. Eisenberg, H. W. Giese, H. Glück, K. B. Günther, U. Knoop, B. Pompino-Marschall, E. Scheerer, & R. Weingarten (Hrsg.), Band 1: Ein interdisziplinäres Handbuch internationaler Forschung (S. 85–102). De Gruyter Mouton. https://doi.org/10.1515/9783110111293.1.1.85

[2] Gantert, K. (2016). Bibliothekarisches Grundwissen. De Gruyter Saur. https://doi.org/10.1515/9783110321500

[3] Duden. (o.J.). Buch ▶ Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft | Duden. (o. J.). Abgerufen 30. Oktober 2024, von https://www.duden.de/rechtschreibung/Buch

[4] UNESCO. (o. J.). Recommendation concerning the International Standardization of Statistics Relating to Book Production and Periodicals—Legal Affairs. Abgerufen 29. Oktober 2024, von https://www.unesco.org/en/legal-affairs/recommendation-concerning-international-standardization-statistics-relating-book-production-and


CC BY 4.0
Weiternutzung als OER ausdrücklich erlaubt: Dieses Werk und dessen Inhalte sind – sofern nicht anders angegeben – lizenziert unter CC BY 4.0. Nennung gemäß TULLU-Regel bitte wie folgt: Fliegendes Blatt, Schmutztitel, Stege – interaktiv den Aufbau eines Buches erkunden! von Alina Huhn & Florian Hagen, Lizenz: CC BY 4.0. Der Beitrag und dazugehörige Materialien stehen auch im Markdownformat und als PDF zum Download zur Verfügung.
Organigramm mit Smiley

Wer ordnet der findet: Entwurf für eine gemeinsame Informationsammlung mit Zotero in der TUB

Effiziente Kommunikation im Arbeitsalltag erfordert nicht nur klare Kommunikationswege, sondern auch effektive Systeme zur Informationsverwaltung. In diesem Zusammenhang möchten wir unserer FaMI-Auszubildenden Ronja Schwardt für ihre Ideen und die erste Konzeption einer gemeinsamen Literatursammlung in der TUB danken. Diese kann nun intern gemeinsam weitergedacht werden.

Wo? Wann? Wie?

Wo waren nochmal die Notizen abgespeichert? Wie hieß die Datei doch gleich? Manchmal ist die eigene Festplatte der schlimmste Feind, wenn es um das Suchen und Finden von Dateien geht. Besonders in gemeinsamen Dateiablagen, wo mehrere Personen gleichzeitig Zugriff haben, kann die Flut an Ordnern und Dateien überwältigend sein.

Abhilfe kann hier ein gemeinsames Ordnungssystem schaffen, das klar definiert, wo welche Dateien abgelegt werden und wie die Struktur aussehen soll. So behalten alle Beteiligten den Überblick und vermeiden unnötiges Chaos. Wichtige Dokumente können auch Wochen oder Monate später zielgerichtet gefunden werden, ohne dass mühsam E-Mail-Fächer oder Chatverläufe durchforstet werden müssen.

Das erste Ausbildungsjahr: Viele Bereiche, viele Informationen

In meinem ersten Ausbildungsjahr war es besonders spannend, die vielen Arbeitsgruppen und Bereiche unserer Bibliothek kennenzulernen und bereits tiefere Einblicke zu gewinnen. Dazu gehören unter anderem:

  • Benutzung
  • Medienbearbeitung
  • Verwaltungstätigkeiten
  • Publikationsberatung
  • Fachreferatstätigkeiten

Neben dem Tagesgeschäft spielen Entwicklungen und Trends in allen Bereichen eine wichtige Rolle. Was brauchen Menschen, wenn sie sich uneingeschränkt in der Bibliothek als Lernraum bewegen möchten? Wie können wir unsere Bibliothek möglichst attraktiv für unsere Nutzer*innen gestalten? Welche Auswirkungen hat KI auf unterschiedliche Services, die die Universitätsbibliothek anbietet? Dies sind nur einige der vielen Fragen, die uns beschäftigen und neue Herausforderungen mit sich bringen.

Während etablierte Arbeitsprozesse in unserem Wiki dokumentiert und in den entsprechenden Sitzungen besprochen werden, erfolgt der Austausch zusätzlicher Dokumente und Links oft über Chat (an der TUHH wird Mattermost genutzt) oder E-Mail. Dadurch ist eine schnelle Verbreitung von Informationen möglich, aber die starke Vernetzung der Arbeiten kann die Übersicht erschweren. Mit der Zeit wird es zunehmend schwieriger, bestimmte Dokumente oder Informationen wiederzufinden. Das verdeutlicht die Notwendigkeit, alternative Lösungen für das Teilen und Organisieren von Dokumenten zu entwickeln.

Literaturverwaltung für besseren Informationsfluss

Wie bereits angesprochen, nützen die besten Informationen wenig, wenn man nicht weiß, wo sie sich befinden. Sei es auf einem unübersichtlichen Server oder in einem unauffindbaren Chatverlauf. Da ein wichtiger Aspekt für die TUB auch das Thema Openness ist, wird für mein kleines Ausbildungsprojekt, dass durch die Bibliotheksleitung und die Ausbildung initiiert wurde, auf das Open-Source-Programm Zotero für die gemeinsame Literatursammlung gesetzt.

Mit Zotero lässt sich Literatur sammeln und strukturieren. Zudem kann hier mithilfe von Notizeneditor und PDF-Reader auch annotiert werden. Ideen und Gedanken zu verschiedenen Themen könnten alle Kolleg*innen so im Haus also auch gemeinsam nutzen und weiterdenken.

Erster Entwurf einer Struktur

In Zotero gibt es die Möglichkeit, innerhalb einer Bibliothek bzw. Gruppe Sammlungen und Untersammlungen zu erstellen (siehe auch Einstieg in die Literaturverwaltung – Zotero in 7 Schritten). Meine Idee für die TUB ist, dass diese als übergeordnete Gruppe fungiert. Die Untergruppen (bzw. Sammlungsordner) entsprechen den verschiedenen Abteilungen und Themen, die ich in meiner Ausbildung bislang kennengelernt habe. Dazu zählen:

  • Direktion,
  • Verwaltung,
  • Benutzung,
  • Digitale Dienste,
  • Medienbearbeitung,
  • Open Access,
  • Fachreferat,
  • Ausbildung.

Dabei sollten Dokumente nicht einfach ohne weitere Sortierung im Abteilungsordner abgelegt werden. Stattdessen werden relevante Dokumente und Informationen hier nochmals in einer Untersammlung abgelegt:

Ein praktisches Anwendungsbeispiel sind Berufsschulinhalte aus verschiedenen Lernfeldern, wie etwa die Erwerbung und Erschließung von Medien. Diese Themen könnten auch für Kolleg*innen in der Bibliothek von Interesse sein. Statt sie einfach zusammen mit anderen Dokumenten im Bereich „Ausbildung“ in einem allgemeinen Ordner abzulegen, werden sie in einem speziellen Ordner mit der Bezeichnung „Berufsschule“ organisiert:

  • Bibliothek > Ausbildung > Berufsschule

Auf diese Weise wird die Orientierung für Kolleg*innen erleichtert, die nicht täglich in diesen Bereichen nach Informationen suchen.

Fazit

Aus meiner Arbeit am Konzept haben sich die Hauptgründe für die Einführung einer strukturierten gemeinsamen Literatursammlung für mich nochmals deutlich herauskristallisiert:

  • Bessere Übersichtlichkeit: Alle relevanten Dokumente und Informationen sind leichter auffindbar. Man muss sich nicht mehr fragen, wo etwas abgelegt wurde.
  • Zeitersparnis: Kein langes Suchen nach wichtigen Dateien an unterschiedlichen Orten. Bei konsequenter Nutzung weiß man genau, wo sich die Datei befindet. Tags und Ordner erleichtern innerhalb der Sammlung zusätzlich das Auffinden.
  • Wissensmanagement: Wichtige Informationen und Ideen gehen nicht verloren und können von allen Kolleg*innen gemeinsam genutzt werden. Notizen und Dokumente sind zentral verfügbar.

Ich kann mir gut vorstellen, dass eine derartige Zotero-Gruppe das Arbeitsleben erleichtert. Mich interessiert nun, ob andere Bibliotheken, Kultureinrichtungen oder Arbeitsteams ähnliche Ansätze erfolgreich in der Praxis nutzen und welche Erfahrungen sie dabei gemacht haben. Besonders interessiert mich, wie die Implementierung in den Arbeitsalltag erfolgt ist und welche Herausforderungen dabei aufgetreten sind. Ich freue mich über Kommentare, E-Mails oder auch Gespräche, um Erfahrungen auszutauschen.


CC BY 4.0
Weiternutzung als OER ausdrücklich erlaubt: Dieses Werk und dessen Inhalte sind – sofern nicht anders angegeben – lizenziert unter CC BY 4.0. Nennung gemäß TULLU-Regel bitte wie folgt: Wer ordnet der findet: Entwurf für eine gemeinsame Informationsammlung mit Zotero in der TUB von Ronja Schwardt, Lizenz: CC BY 4.0. Der Beitrag und dazugehörige Materialien stehen auch im Markdownformat und als PDF zum Download zur Verfügung.
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