H5P-Elemente offline erstellen und in HTML exportieren mit Lumi

In diesem Beitrag werfen wir einen Einblick auf die Open-Source-Software Lumi. Lumi ist als Desktopanwendung verfügbar für Windows, macOS und Linux und ermöglicht die Erstellung von H5P-Elementen. H5P ist eine freie, quelloffene Software und steht für HTML5 Package. Mit ihr lassen sich interaktive Inhalte wie Videos (Element „Interactive Video“), Grafiken (Element „Image Hotspots“), Quizze (Element „Personality Quiz“) und verschiedene Formen von Lückentexten (z. B. Element „Fill in the Blanks“) ohne Programmierkenntnisse erstellen und in Blogbeiträge, Hackpads, Padlets oder Learning Management Systems (LMS) einbinden.

Mit Lumi lassen sich auch ohne Programmierkenntnisse leicht kreative und interaktive (Lern-)Inhalte erstellen (Abbildung von Florian HagenCC0/Public Domain)

Ein Vorteil von Lumi gegenüber anderen H5P-Editoren: Lumi lässt sich offline nutzen. Eine Webseite (u. a. www.h5p.org), ein LMS (bspw. Stud.IP) oder ein Content-Management-System (z. B. WordPress) wird somit nicht benötigt, um eigene interaktive Lernelemente zu kreieren. Ein weiterer Vorteil: die mit Lumi erstellten Elemente lassen sich per Mausklick als HTML-Datei exportieren. Diese können auf fast allen Geräten ohne großen Aufwand genutzt werden. Aktuell (Stand: 28.02.2022) stehen 48 Inhaltstypen zur Verfügung.

Die Eindrücke zu Lumi in diesem Beitrag basieren auf der Version 0.8.3 für macOS. Der Beitrag ist in folgende Abschnitte eingeteilt:

  • 1.) Download und erste Schritte,
  • 2.) Editier- und Vorschaumodus,
  • 3.) Speichern und Export von H5P-Elementen,
  • 4.) Sonstiges.

Die Software wird ausschnitthaft am Beispiel des Elements „Image Hotspots“ vorgestellt.

1. Download und erste Schritte

Lumi lässt sich über https://lumi.education/#download herunterladen. Hier muss lediglich das passende Betriebssystem ausgewählt werden.

Lumi-Download-Optionen (Screenshot „Downloadseite“, nicht unter freier Lizenz)

Nach einer kurzen Installation können wir Lumi starten und haben zunächst die Wahl zwischen „H5P-Editor“ und „Lumi Analytics“. Da wir ein H5P-Element erstellen bzw. bearbeiten möchten, wählen wir den Editor aus (1.) und landen in einem weiteren Optionsfenster. Hier (2.) können wir wählen, ob wir bereits existierende Dateien bearbeiten wollen („EIN VORHANDENES H5P ÖFFNEN“) oder ein neues H5P-Element erstellen wollen („EIN NEUES H5P ERSTELLEN“).

Wählen wir die zweite Option „EIN NEUES H5P ERSTELLEN“, so haben wir nun die Wahl zwischen verschiedenen Inhaltstypen. Die Auswahlmaske ist im Grunde komplett identisch mit den gängigen H5P-Online-Editoren, die über ein WordPress-Plugin oder www.h5p.org genutzt werden können.

Auswahl eines H5P-Inhaltstyps (Screenshot „H5P-Elementauswahl“, nicht unter freier Lizenz)

Beim ersten Start der Software sind zunächst nicht alle Inhaltstypen installiert. Dies lässt sich aber schnell mit wenigen Mausklicks nachholen. Erkennbar sind die nicht installierten H5P-Elemente am Hinweis „Übernehmen“. Auf neuere Versionen der Elemente wird durch den Hinweis „Aktualisierung verfügbar“ aufmerksam gemacht. Wählt man das erste Mal ein H5P-Element aus, so wird von Lumi auf die Möglichkeit eines Kurztutorials hingewiesen.

Hinweis auf vorhandene Tutorials (Screenshot „Tutorialhinweis“, nicht unter freier Lizenz)

Später können diese Tutorials nach Auswahl eines Elements und Klick auf „Tutorial“ am oberen Bildschirmrand eingesehen werden.

Zugriff auf Tutorials (Screenshot „Tutorialbutton“, nicht unter freier Lizenz)

Apropos Tutorials. Die über Lumi einzeln abrufbaren Einführungen zu H5P-Elementen lassen sich auch direkt über die Rubrik „Examples & downloads“ auf www.h5p.org abrufen. Eine richtig tolle Beispielsammlung bietet auch „H5P im Überblick“. Hier werden zu den meisten Elementen neben Beispielen ganz offen Ideen für den Einsatz und Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Erstellung geteilt.

„H5P im Überblick“ bietet eine umfangreiche Anleitung mit Ideen und Anleitungen (Abbildung von Nele HirscheBildungslaborCC0/Public Domain)

2. Editier- und Vorschaumodus

Hat man sich für ein Element entschieden (hier ausgewählt: „Image Hotspots“), so öffnet sich der leere Editierbildschirm.

Leere Editiermaske eines H5P-Elements (Screenshot „Editiermaske“, nicht unter freier Lizenz)

Über die unterschiedlichen Eingabe- und Optionsfelder lässt sich das eigene Lernelement nun gestalten. Für „Image Hotspots“ (und andere Elemente) sollte zunächst ein Titel vergeben werden, bevor ein Hintergrundbild hinzugefügt, Alternativtexte festgelegt und Hotspot-Symbole positioniert und angepasst werden. Diese Hotspot-Symbole sorgen dafür, dass später auf Grafiken klickbare Symbole vorhanden sind, die beispielsweise weitere Informationen zur angeklickten Bildposition beinhalten.

Zur Veranschaulichung eines befüllten Editierbildschirmes habe ich nachfolgend über „H5P-Datei öffnen“ am linken Bildschirmrand das H5P-Element „Workflow Finanzierung Zeitschriftenartikel“ geöffnet, welches auch im Rahmen der Open Access Week 2021 im Blogbeitrag Wie finanziere ich meinen Zeitschriftenartikel? eingebunden wurde.

In einer bestehenden Editiermaske kann mit Klick auf „H5P-Datei öffnen“ auf bereits erstellte Materialien zurückgegriffen werden (Screenshot „Element öffnen“, nicht unter freier Lizenz)

Dieses Element kann im verlinkten Beitrag über einen Klick auf „Reuse“ einfach runtergeladen werden, um selbst ein wenig mit Lumi zu experimentieren. Ein weiteres „Image Hotspots“-Element zum Ausprobieren steht auch über den tub.torials-Beitrag Was bedeutet eigentlich Open Science? zur Verfügung.

Mit Klick auf „Reuse“ lassen sich H5P-Elemente runterladen und mit H5P-Editoren wie Lumi editieren (Screenshot „Zeitschriftenartikel“ von Isabo Schick und Florian Hagen)

Um zu sehen, wie unser Lernelement in der praktischen Nutzung aussieht, kann nun in Lumi die Vorschau-Option über Klick auf die Registerkarte „Vorschau“ genutzt werden.

Auswahl der Vorschau-Option (GIF „Zeitschriftenartikel“ von Isabo Schick und Florian Hagen)

Diese Option von Lumi ist in meinen Augen ein großer Vorteil gegenüber vielen H5P-Online-Editoren, da in Lumi ohne große Wartezeiten auf Mausklick angezeigt wird, wie das Lernelement in der Praxis aussieht. Bei Online-Lösungen muss vor der Wahl der Vorschau-Option immer gespeichert werden. Andernfalls werden die Änderungen nicht in der Vorschau abgebildet. Werden nun im eigenen Workflow wieder und wieder Kleinigkeiten geändert und häufig über die Vorschau überprüft, war dies zumindest für mich in der praktischen Nutzung von Online-Editoren häufiger störend, da der Speichervorgang selbst sowie das hin- und herschalten zwischen Editier- und Vorschaumodus des Öfteren einige Augenblicke dauerte. Der Wechsel zwischen Editier- und Vorschauperspektive bei H5P-Online-Editoren sorgt auch dafür, dass nicht gespeicherte Änderungen verloren gehen. Dies ist bei Lumi nicht der Fall. Dennoch sollte natürlich auch hier das regelmäßige Speichern nicht vergessen werden. Wird die Anwendung geschlossen, ohne zu speichern, so gibt es leider keine Option wie „Auto-Wiederherstellung“.

3. Speichern und Export von H5P-Elementen

Erfreulicherweise funktioniert der Speichervorgang in Lumi schnell und unkompliziert. Dieser kann sowohl per Shortcut („Cmd“-Taste + „S“) als auch Auswahl von „Datei“ am oberen linken Bildschirmrand und Klick auf „Speichern“ ausgelöst werden.

Gespeichert werden kann mit Lumi durch Shortcuts oder Klick auf „Datei“ und Auswahl von „Speichern“ (Screenshot „Speichern“, nicht unter freier Lizenz)

Ein erfolgreicher Speichervorgang wird durch einen grün hinterlegten Hinweis „H5P gespeichert!“ bestätigt. Das Element liegt nun als H5P-Datei vor und kann in Lernplattformen wie Stud.IP oder Content-Management-Systeme wie WordPress eingebunden werden, wenn ein H5P-Plugin aktiviert ist. Wird eine dieser Möglichkeiten für die Abbildung von H5P genutzt, so lassen sich die Elemente auch in Open-Source-Anwendungen wie HedgeDoc (Weiteres zu HedgeDoc und Markdown haben wir in den Beiträgen Online-Fortbildungen mit HedgeDoc und Greenshot dokumentieren und Schreiben mit Markdown festgehalten) einbetten, um zum Beispiel für Seminare, Workshops und andere Veranstaltungen Arbeitsumgebungen für Aufgaben zur Verfügung zu stellen, die gemeinsam bearbeitet werden können. Wer dies einmal schnell ausprobieren möchte:

  • Über diesen Link lässt sich die TU-Installation von HedgeDoc aufrufen,
  • Auswahl von „Neue Gastnotiz“ (oberer Bildschirmrand, rechts) erzeugt ein leeres Dokument,
  • Aufruf eines H5P-Elements (zum Beispiel dieses interaktive Video),
  • Klick auf die Schaltfläche „Embed“ am unteren Rand des H5P-Elements,
  • Einfügen des Links in das Hackpad.

Das H5P-Element sollte nun im Hackpad zu sehen und verwendbar sein.

Lumi bietet für H5P-Elemente mit der Export-Option zudem eine weitere Möglichkeit des Teilens. Wenn wir am oberen Bildschirmrand auf „Datei“ klicken, können wir „Exportieren…“ auswählen und einen HTML-Export erstellen. Mit Auswahl von „All-in-One-HTML-Datei“ entsteht so zum Beispiel ein H5P-Element, das auf Computern mit Internetbrowser durch einen einfachen Doppelklick auf die generierte HTML-Datei geöffnet und genutzt werden kann. Erfolgreich ausprobiert habe ich dies bisher mit den Browsern Safari, Firefox und Chrome. Lernende können so also interaktive H5P-Elemente nutzen, ohne dass weitere Anwendungen installiert werden müssen oder eine Internetverbindung benötigt wird (außer für den Download der HTML-Datei).

Die Option des HTML-Exports ist auch im Hinblick auf Repositorien wie TUHH Open Research (TORE) interessant, da HTML zu den unterstützten Formaten von TORE gehört. Somit ist es möglich auch für interaktive Open Educational Resources (OER) einen Digital Object Identifier (DOI) zu erzeugen. Diese Form des Identifikators ist – ähnlich der ISBN in Büchern – eindeutig und dauerhaft. Quellenbelege in der Wissenschaft setzen daher immer bevorzugt auf DOIs statt klassische URLs, um nicht mehr funktionierenden Links vorzubeugen. Wie dies in der Praxis aussehen kann, zeigt das Lernelement „4 Step Creation Method“ von Jan Küchenhof und Hanna Marie Bickmeier. In diesem H5P-Element, das im Rahmen der Hamburg Open Online University (HOOU) an der TUHH entstanden ist, kann mehr über eine Methode zur systematischen Neugewinnung von Innovationen erfahren werden.

TORE-Eintrag „4 Step Creation Method“ (Screenshot „TORE-Eintrag“, nicht unter freier Lizenz)

4. Sonstiges

Lumi ist zum Erstellen und teilen von H5P-Elementen eine tolle Sache. Einige Schritte der H5P-Erstellung lassen sich so angenehmer und effizienter für mich umsetzen und Lerninhalte können zusätzlich über andere Wege zugänglich gemacht werden. Was ich mir neben einer automatischen Zwischenspeicheroption für den Fall der Fälle (man kennt es ja, auch heute vergisst man ab und an in Eile durchaus mal das Speichern 😉 ) noch wünschen würde, wäre eine Option wie „Zuletzt verwendete H5P-Elemente öffnen“. Für aktive Sitzungen mit Lumi werden alle zuletzt geöffneten H5P-Elemente am linken Rand eingeblendet, sobald das Programm aber geschlossen bzw. neu gestartet wird, werden zuletzt geöffneten Dateien nicht mehr angezeigt. Abstürze oder andere Probleme habe ich mit Lumi bislang ansonsten nach vielen Monaten der Nutzung noch keine gehabt.

Was haltet ihr von Lumi und H5P-Elementen? Nutzt ihr Letztere zum Lehren, Lernen und andere Zwecke oder greift ihr auf Alternativen zurück? Teilt eure Erfahrungen gerne offen über die Kommentarfunktion oder andere Kanäle 🙂


CC BY 4.0
Weiternutzung als OER ausdrücklich erlaubt: Dieses Werk und dessen Inhalte sind – sofern nicht anders angegeben – lizenziert unter CC BY 4.0. Nennung gemäß TULLU-Regel bitte wie folgt: H5P-Elemente offline erstellen und in HTML exportieren mit Lumi von Florian Hagen, Lizenz: CC BY 4.0. Der Beitrag und dazugehörige Materialien stehen auch im Markdownformat und als PDF zum Download zur Verfügung.
Klemmbausteine Idee

Wie machen wir OER? Einblicke bei tub.torials

Ein Vorteil von offen lizenzierten Inhalten ist, dass Texte und Materialien, die für andere Medien geschrieben oder erstellt wurden, auch selbst veröffentlicht und frei weitergenutzt werden können. Der Blogbeitrag Wie machen wir OER? Einblicke bei tub.torials wurde unter CC BY 4.0 über das Insights-Blog am 15. April 2020 veröffentlicht. Beim Recherchebarcamp 2021 diente dieser als grobe Strukturvorlage für eine spontan angebotene Session zum Thema OER. Die Änderungen des Originalbeitrags werden im Lizenzhinweis (siehe Textende) aufgeführt. Der überarbeitete Beitrag wird zusätzlich in einem offenen Format (Markdown) angeboten.


Was bedeutet OER überhaupt?

Über Open Educational Resources (OER) gibt es viel zu lesen. Kurz zusammengefasst handelt es sich um offene Bildungsmaterialien, die gemeinfrei oder unter einer offenen Lizenz zur Verfügung gestellt werden. Interessierte können das veröffentliche Material kostenlos nutzen, für eigene Lehr-Lerneinsätze bearbeiten und auch weiterverbreiten. Je nach Lizenz mit keinen oder nur wenigen Einschränkungen.

Kreativität und Form der Umsetzung sind keine Grenzen gesetzt. Zu jedem Inhalt kann mit jedem Medium ein OER erstellt werden. Ein einfaches Handout, Lehrpläne, Kursmaterialien, Lehrbücher, Streaming-Videos, Multimedia-Anwendungen, Podcasts, Interaktive Webelemente – alles was im Lernszenario hilfreich ist – ist willkommen. Beachtet werden sollten dabei die 5 Freiheiten für Offenheit nach Wiley.

Was sich in der Theorie einfach anhört, kann aber sowohl für Anfänger:innen als auch absolute Koryphäen immer wieder eine Herausforderung sein.

Beim HOOU-Projekt tub.torials ist die OER-Material-Erstellung u. a. von den Ersteller:innen, Thema und „Vision“ des finalen Lehr-Lernmaterials abhängig. Während die Erstellung viele Vorgehensformen haben kann, soll in diesem Beitrag ein typischer Ablauf grob skizziert werden, mit dem beispielsweise der Beitrag Was bedeutet eigentlich Open Science? entstanden ist.

1. Start – Worum geht es beziehungsweise was ist unsere Idee?

Um OER zu erstellen ist für uns zunächst eine Initialzündung nötig. Diese entsteht oftmals aus unterschiedlichen Situationen beziehungsweise Fragen heraus:

  • Gibt es einen konkreten praktischen Bedarf (beispielsweise aus dem Austausch mit Studierenden oder Kolleg:innen)?
  • Entspringt die Idee dem eigenen Arbeits- beziehungsweise Studienalltag?
  • Ist etwas für mich selbst schwer oder nur umständlich nachvollziehbar?

Oftmals führen wir individuell eine Art Ideenjournal. Geistesblitze werden hier über Mindmaps, Stichwörter oder mal mehr, mal weniger ansehnliche „Konzeptzeichnungen“ festgehalten. Haben wir dann wesentlich später eine konkretere Vorstellung, so können auch „ältere“ Einfälle wieder problemlos aufgegriffen werden und gehen nicht verloren. Selbst Klemmbausteine oder kreative Schreibansätze kommen bei der (Weiter-)Entwicklung von Ideen zum Einsatz.

Anstoß für eigene OER-Ideen gibt es über die aufgeführten Anlässe hinaus auch durch andere offene Bildungsmaterialien.

2. Material – Gibt es schon was?

Wenn wir eine etwas konkretere Idee haben, stellt sich die Frage, ob es eventuell schon etwas Vergleichbares gibt. Und wie so oft bei Rechercheaufgaben gilt: viele Wege führen nach Rom beziehungsweise zu offenen Lernmaterialien. Meine erste Anlaufstelle ist meistens die HOOU-Webseite, auf der es zahlreiche offene Bildungsmaterialien (sowie Lernangebote und -Teams) gibt. Auch das OER-Portal Niedersachsen ist eine empfehlenswerte Sammlung vieler unterschiedlicher OER-Materialien. Werde ich bei diesen Angeboten nicht fündig, so weite ich meine Suche über OERhörnchen aus. Hier lassen sich über unterschiedliche Suchoptionen u. a. deutschsprachige OER-Projekte und Bildungsangebote durchsuchen. Weitere Suchmöglichkeiten wie die Mediensuche ermöglichen zudem das Durchsuchen von Angeboten wie flickr, Wikimedia Commons oder europeana. Ebenfalls möglich ist eine komplette Websuche über Google mit Lizenzoptionen (beispielsweise „Ausschließlich nach Inhalten mit OER-kompatibler Lizenz / gemeinfreien Inhalten suchen“).

  • Screenshot der HOOU-Suche
  • Screenshot Startseite OER-Portal-Niedersachsen
  • Screenshot OERhörnchen

Wenn wir passendes Material gefunden haben, so gilt es nun die Lizenzvorgaben zu beachten.

3. Lizenzen – Was ist zu beachten?

OER-Materialien im Hochschulbereich sind oftmals mit einer CC-Lizenz (Creative Commons) versehen. Neben offiziellen Informationen zu den einzelnen Lizenzen sei auch noch diese visuelle Übersicht von Jöran Muuß-Merholz ans Herz gelegt:

CC-Lizenzen übersichtlich erklärt (Grafik von Barbara Klute und Jöran Muuß-Merholz für wb-web unter CC BY SA 3.0).

Diese funktionieren nach dem Baukastenprinzip, wobei vier Module zur Verfügung stehen:

  • Namensnennung,
  • Nicht kommerziell,
  • Keine Bearbeitung,
  • Weitergabe unter gleichen Bedingungen.

Diese Module lassen sich miteinander kombinieren, wobei wir uns bei selbst erstellten Materialien für die Veröffentlichung mit einer CC BY 4.0-Lizenz (Namensnennung) entschieden haben. Somit wollen wir eine Be- und Weiterverarbeitung unserer Materialien ohne Einschränkungen ermöglichen. Die einzige Pflicht bei dieser CC-Lizenz ist die Namensangabe. Weitere Informationen zu CC-Lizenzen bietet auch das Einführungsvideo Creative Commons-Lizenzen erklärt mit dem lehrreichen Lizenzmodulator.

Planen wir einen Remix zwischen eigenen und fremden Materialien, so ist der OER-Mixer ein hilfreiches Tool, um eventuelle Lizenzprobleme frühzeitig zu erkennen. Erstellen wir also beispielsweise einen Blogbeitrag und wollen für die Illustration nicht (nur) auf eigene Fotos zugreifen, so muss geklärt werden, ob und wie die jeweiligen Lizenzen miteinander harmonieren. Weiteres zur eigentlichen Erstellung von Lizenzhinweisen gibt es unter Punkt 5.

4. Umsetzung – Welches Tool nutzen wir?

Egal ob wir nun von Grund auf neues Bildungsmaterial erstellen oder bereits bestehendes Lernmaterial mit unseren Ideen erweitern und remixen: es stellt sich nun die Frage, mit welchen „Werkzeugen“ wir unsere Umsetzung gestalten. Anwendungen gibt es viele. Im Jahr 2020 haben wir dazu einen kleinen Community-Aufruf gemacht, an dem sich engagierte Bildungsmacher:innen aus unterschiedlichen Bereichen beteiligt haben. Teile dieser Sammlung sind bei WirLernenOnline mit eingeflossen. Eine schöne, übersichtliche Toolsammlung bietet auch das digital.learning.lab.

Für tub.torials sind oftmals kollaborative Schreib- und Ideenentwicklungsprozesse sowie interaktive Elemente relevant. Hierfür wird u. a. auf folgende Werkzeuge zurückgegriffen:

  • Etherpad: Wenn es um schnelle Erfassung von Ideen in Textform geht, so nutzen wir die TU-Instanz des Etherpads. Ohne Registrierung können hier alle Interessierten ein eigenes Pad für kollaborative Schreibprozesse aufsetzen.
  • GitLab: Die TU-Instanz von GitLab bietet zahlreiche Funktionen, die für kollaborative Projektarbeiten hilfreich sind. Neben der Möglichkeit eigene Wikis aufzusetzen, nutzen wir diese, um die Projektorganisation übersichtlicher zu gestalten. Aufgaben („issues“) werden angelegt, Teammitglieder können sich diese selbst zuweisen. Die Aufgaben durchlaufen dann in einer Art Kanboard die Bearbeitungsstufen „Open“ (die Aufgabe und die Aufgabenbeschreibung stehen fest), „Doing“ (Aufgabe wird bearbeitet, über die Kommentarfunktion können Updates und Teamdiskussionen stattfinden), „Review“ (Funktioniert das interaktive Element wie geplant, gibt es Bugs oder Verbesserungsvorschläge?) und „Closed“ (Aufgabe beziehungsweise OER-Material ist fertiggestellt und veröffentlicht). Für Aufgaben, bei denen Stillstand herrscht (u. a. „kreative Pause“, größere Herausforderungen bei der Umsetzung) steht die Bearbeitungsstufe „Auf Eis“ zur Verfügung.
  • H5P: Interaktive Elemente bauen wir mit Hilfe der offenen Anwendung H5P. Hier lassen sich z. B. interaktive Bilder, Videos oder Textaufgaben erstellen, ohne das Programmierkenntnisse notwendig sind. Für den Beitrag Was bedeutet eigentlich Open Science? haben wir – auf Basis von Erfahrungen mit Studierenden und Kolleg:innen hinsichtlich den Herausforderungen rund um das Thema Open Science – nach Erstellung der Zeichnung so den Content-Typ „Image Hot Spots“ genutzt, um einzelne Begrifflichkeiten mit weiteren Informationen auf Mausklick anzureichern. Für die Einarbeitung in H5P bietet sich das Ausprobieren der Beispiele auf der H5P-Webseite an, mit denen wir viel im Hinblick auf unsere eigenen Vorstellungen experimentiert haben. Mittlerweile gibt es auch gute Einführungen wie eine Testumgebung ohne Registrierung sowie eine H5P-Übersicht mit Schwierigkeitsgradeinschätzung des jeweiligen Aufgabentypen von Nele Hirsch, die den Einstieg zusätzlich erleichtern. Mit Lumi gibt es mittlerweile auch eine recht unkomplizierte Möglichkeit, H5P-Inhalte offline erstellen und nutzen zu können.

5. Lizenz – Erstellung über den Bildungsteiler

Nachdem wir das Material fertiggestellt haben und Texte, Titel, Beteiligte (sowie weitere Metadaten) final stehen, geht es an die Erstellung des Lizenzhinweises. Für diese nutzen wir den Bildungsteiler von Matthias Andrasch. Hier kann über eine Formulareingabe ein maschinenlesbarer Lizenzhinweis generiert werden, der ohne großen Aufwand in unsere Blogbeiträge eingebunden werden kann. Somit lassen sich die entsprechenden Materialien bei der Recherche über die gängigen Suchtools gezielt finden.

Formular, über das sich am Ende durch Eingabe von Informationen wie Namen der Ersteller:innen, Werktitel und gewählte Lizenz eine maschinenlesbare Lizenz auswerfen lässt.
Maschinenlesbare CC-Lizenzen lassen sich einfach mit dem Bildungsteiler von Matthias Andrasch erstellen (Screenshot: nicht unter freier Lizenz)

Für Bilder aus der Wikipedia oder Wikimedia Commons kann für die Erstellung eines Lizenzhinweises auch auf den Lizenzhinweisgenerator zurückgegriffen werden.

6. Multiplikation – Sharing is caring

Unsere OER-Materialien bieten wir über das tub.torials-Blog an. Hier haben wir aktuell gute Möglichkeiten, Beiträge mit interaktiven Elementen auf unsere Bedürfnisse hin aufzubereiten. Über die HOOU-Webseite weisen wir auf das Projekt hin. Zusätzlich haben wir ein eigenes Gitlab-Repositorium, wo wir beispielsweise unsere Blogbeiträge sowie die dazugehörigen Medien (Illustratioen, Videomaterial, H5P-Elemente, etc.) in offenen (Markdown) sowie gängigen Formaten (Docx, PDF) zur freien Verfügung stellen.

Auf der tub.-Webseite werden Beiträge des tub.torials-Blogs über einen Feed mit eingespielt und auch Twitter wird genutzt, um auf Beiträge und Materialien hinzuweisen.

7. Feedback – Austausch mit Anderen

Wenn es sich bei unserem Material um einen Remix bereits vorhandener Materialien, öffentlich geteilter Ideen oder andere Formen der Insipration von anderen Bildungsmacher:innen handelt, so ist es für uns wichtig, den Ideengeber:innen Bescheid zu geben. Für uns gehört dies einerseits zum guten Ton, andererseits entsteht hier oftmals auch eine gute Basis für weiteren Austausch oder gemeinsame Projekt- und Materialideen.

Offene Fragen?

Habt ihr noch Fragen zu unseren Erstellprozessen oder dem tub.torials-Blog? Teilt uns diese gerne über die Kommentarfunktion, Twitter (Florian Hagen, Thomas Hapke) oder per Mail mit. Auch über eure Erfahrungen und Einblicke in die eigene Erstellung von OER freuen wir uns 🙂

CC BY 4.0
Weiternutzung als OER ausdrücklich erlaubt: Dieses Werk und dessen Inhalte sind – sofern nicht anders angegeben – lizenziert unter CC BY 4.0. Nennung gemäß TULLU-Regel bitte wie folgt: Wie machen wir OER? Einblicke bei tub.torials von Florian Hagen, Lizenz: CC BY 4.0. Der Beitrag und dazugehörige Materialien stehen auch im Markdownformat und als PDF zum Download zur Verfügung. Die Originalveröffentlichung ist bei Insights verfügbar. Hinweise zur Bearbeitung: Der Beitrag wurde um einen einführenden Hinweistext ergänzt. Die erste Zwischenüberschrift wurde entfernt. Es wurden sprachliche Anpassungen vorgenommen (u. a. Gender-Form, Ausdruck und Füllwörter) sowie nicht mehr funktionierende Links aktualisiert. Die Kapitel 1 (zusätzlicher Aufzählungspunkt), 2 (OER-Portal Niedersachsen hinzugefügt), 3 (Einführungsvideo ergänzt), 4 (Namensanpassung „Hedgedoc“ und Anwendung „Lumi“ hinzugefügt), 5 (Lizenzhinweisgenerator hinzugefügt) und 6 (Multiplikationsmöglichkeiten erweitert) wurden inhaltlich erweitert und angepasst. Mit Ausnahme des Beitragsbildes und der Illustration „CC-Lizenzen übersichtlich erklärt“ wurde das Bildmaterial neu erstellt. Der Text ist im Markdownformat und als PDF verfügbar.
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