Ausschusssitzung

Was macht eigentlich ein Bibliotheksausschuss?

Wenn man an Bibliotheken denkt, kommen einem nicht selten direkt Bilder von Bücherregalen, ruhigen Lesesälen oder Lernräumen in den Sinn. Doch wie kommt es eigentlich zu diesen Angeboten, und was steckt hinter ihrer Organisation und Weiterentwicklung? An der TUHH spielt hinter den Kulissen unter anderem ein Gremium eine entscheidende Rolle: der Bibliotheksausschuss. Für die strategische Ausrichtung und Weiterentwicklung der Bibliothek trägt dieser Ausschuss des akademischen Senats eine zentrale Verantwortung. Aber was genau macht so ein Bibliotheksausschuss eigentlich? Und worauf hat er Einfluss?

Der Beitrag ist in folgende Abschnitte eingeteilt:

Der Anlass dieses Beitrags

Vor Kurzem standen wir vor der Entscheidung, ob wir weiterhin im Bibliotheksausschuss aktiv bleiben möchten – Frauke als ständiges Mitglied, Florian als ihre Vertretung. Wir repräsentieren dabei das Technische, Verwaltungs- und Bibliothekspersonal (TVBP). Diese Überlegung war für uns Anstoß, darüber zu reflektieren, was die Arbeit in einem solchen Gremium eigentlich ausmacht und warum sie wichtig ist. Diese Gedanken und Erfahrungen möchten wir hier teilen, um vielleicht einen greifbareren Einblick in die Aufgaben und Bedeutung eines Bibliotheksausschusses zu geben.

Dabei stellt sich auch die Frage, wie man überhaupt Mitglied in einem solchen Gremium wird. Wer im Bibliotheksausschuss mitarbeiten möchte, muss sich zunächst für die Wahl aufstellen lassen. Diese wird von der TVP-Vertretung im Akademischen Senat beantragt. Anschließend entscheidet der Akademische Senat über die Wahl und somit die Zusammensetzung des Ausschusses.

Die Rolle des Bibliotheksausschusses

Der Bibliotheksausschuss agiert meist im Hintergrund, ist aber wichtig für die Entwicklung und Ausrichtung der Bibliothek. Als Ausschuss des akademischen Senats ist er eine Art Bindeglied zwischen verschiedenen Interessengruppen an der TUHH – darunter Institute, Forschende, Lehrende, Verwaltung, Bibliothekspersonal und natürlich Studierende. So wird sichergestellt, dass die Bedürfnisse aller Gruppen berücksichtigt werden.

Die aktuelle Besetzung des Ausschusses ist für TUHH-Angehörige stets einsehbar. Zudem stehen die anstehenden Tagesordnungspunkte sowie Protokolle der Sitzungen hochschulöffentlich zur Verfügung. Gemäß der öffentlichen Satzung des Bibliotheksausschusses tagt dieser mindestens zwei Mal jährlich.

Aufgaben und Ziele

Zu den wesentlichen Aufgaben und Zielen zählen unter anderem:

  1. Strategische Planung und Beratung

Im Ausschuss diskutieren und entscheiden die Teilnehmenden über Grundsatzfragen. Dies kann zum Beispiel die Bestandsentwicklung der Bibliothek oder auch neue Serviceangebote betreffen. Ein aktuelles Beispiel dafür ist das neue Erwerbungsprofil der TUB, das im 85. Ausschusstreffen vorgestellt wurde und als Orientierungsrahmen für das Bestandsmanagement dient. Weitere (durchaus regelmäßige) Themen umfassen die Personalentwicklung, die Planung von Schulungsreihen sowie den Ausbau der digitalen Infrastruktur, etwa durch das Open-Access-Repositorium TUHH Open Research (TORE).

  1. Vertretung verschiedener Interessen

Der Ausschuss setzt sich, wie zuvor aufgeführt, aus verschiedenen Statusgruppen zusammen – Studierenden, Lehrenden, Verwaltungsmitarbeitenden und Bibliothekspersonal. So können die Interessen aller Beteiligten bei Entscheidungen durch Vertreter*innen berücksichtigt werden. Einige Beispiele:

  • Studierende:
    Wenn ein häufig geäußerter Wunsch von Studierenden verlängerte Servicezeiten während der Prüfungsphasen sind, so könnte der Ausschuss vorschlagen, dass die Möglichkeit für zusätzliches Personal für Abendschichten oder Wochenenddienste überprüft und ggf. eingeplant wird.
  • Forschende:
    Wenn sich herausstellt, dass der eigentliche Forschungsprozess bereits so zeitintensiv ist, dass für andere Aspekte wie Datenmanagementpläne, Urheberrechtsfragen oder Open-Access-Publikationsmöglichkeiten kaum noch Zeit zur Verfügung steht, kann der Ausschuss unter anderem die Einstellung weiterer Fachexpert*innen für die Bibliothek oder die Förderung des Bibliothekspersonals durch Fortbildungen vorschlagen.
  • Lehrende:
    Wenn Lehrende im Rahmen ihrer Veranstaltungen oder bei der Begutachtung von Hausarbeiten feststellen, dass Studierende Schwierigkeiten mit Literaturrecherche oder -verwaltung haben, könnten sie diese Rückmeldungen im Bibliotheksausschuss anbringen. Dieser könnte daraufhin vorschlagen, das die Bibliothek zusätzliche Workshops anbietet oder die Sichtbarkeit bestehender Angebote erhöht, um die Recherchekompetenzen der Studierenden zu verbessern.
  1. Unterstützung bei der Ressourcenverteilung

Der Bibliotheksausschuss sorgt dafür, dass Ressourcen wie Budget, Personal und Raum sinnvoll eingesetzt werden. Er trifft Entscheidungen und gibt Anregungen, zum Beispiel wenn es aufgrund der Budgetsituation notwendig ist, sich für eines von zwei verfügbaren Zeitschriftenpaketen zu entscheiden. Auf Nachfrage erläuterte die Bibliothek in der letzten Ausschusssitzung ihr strategisches Vorgehen und tauschte sich mit dem Ausschuss darüber aus. Für derartige Themen bereitet sie regelmäßig Zahlen und Entwicklungen so auf, dass der Ausschuss gemeinsam eine fundierte Entscheidung treffen kann. Zudem wird berücksichtigt, in welche Publikationsmöglichkeiten das Geld fließt – zum Beispiel in Open-Access-Journale oder spezialisierte wissenschaftliche Datenbanken – um die optimale Nutzung der zur Verfügung stehenden Mittel sicherzustellen.

  1. Qualitätssicherung und Evaluierung

Welche Angebote funktionieren gut? Wo gibt es Verbesserungspotenzial? Die TUB evaluiert regelmäßig ihre Angebote, zum Beispiel durch Umfragen zur Literaturverwaltung oder zur Publikationslandschaft. Auch auf Basis dieser Ergebnisse erfolgt ein Austausch im Bibliotheksausschuss, wodurch Impulse für Anpassungen oder Erweiterungen des Serviceangebots entstehen. Ein Beispiel dafür ist die Einführung neuer Schulungsreihen zum Datenmanagement, einschließlich der bereits zuvor im Text erwähnten Datenmanagementpläne, im Jahr 2025, um den aktuellen Bedürfnissen der Forschenden gerecht zu werden.

Warum die Arbeit im Bibliotheksausschuss wichtig ist

Unsere Entscheidung, weiterhin im Ausschuss aktiv zu bleiben, war nicht nur eine Frage der verfügbaren Zeit. Nach kurzer Überlegung ging es uns vor allem um die Möglichkeit, die Zukunft der TUB positiv mitzugestalten – im Austausch mit verschiedenen Interessengruppen und mit dem Ziel, die Bibliothek für alle zu einem Ort zu machen, an dem Lernen, Forschen und Wohlfühlen bestmöglich zusammenkommen.

Mitglied im Bibliotheksausschuss zu sein bedeutet, aktiv mitzugestalten: Dazu gehört die Diskussion strategischer Fragen, die Vorbereitung von Themenblöcken für Sitzungen, das Protokollieren wichtiger Beschlüsse oder das Einholen von Feedback aus den jeweiligen Statusgruppen. So trägt jedes Mitglied dazu bei, die Arbeit des Ausschusses möglichst zielgerichtet zu gestalten.

Wir hoffen, dass dieser kurze Einblick in die Arbeit des Ausschusses dazu beiträgt, die Rolle und Bedeutung dieses Gremiums besser zu verstehen. Wie sind eure Erfahrungen mit Ausschussarbeit, sei es an der TUHH oder an anderen Hochschulen und Bildungseinrichtungen? Habt ihr schon einmal in einem Ausschuss mitgewirkt oder verfolgt die Arbeit eines solchen Gremiums? Wir freuen uns auf eure Gedanken und Kommentare!


CC BY 4.0
Weiternutzung als OER ausdrücklich erlaubt: Dieses Werk und dessen Inhalte sind – sofern nicht anders angegeben – lizenziert unter CC BY 4.0. Nennung gemäß TULLU-Regel bitte wie folgt: Was macht eigentlich ein Bibliotheksausschuss? von Florian Hagen und Frauke Wienert, Lizenz: CC BY 4.0. Der Beitrag und dazugehörige Materialien stehen auch im Markdownformat und als PDF zum Download zur Verfügung.

Beispiel eines annotierten Screenshots

Screenshot-Tools: (M)Ein Aha-Moment mit Flameshot

In der Kategorie ‚Fundstück‘ werden Tools, Services und andere Entdeckungen rund um den life cycle wissenschaftlicher Kommunikation in kurzen Texten vorgestellt.

Screenshots sind für mich aus Lehrveranstaltungsmaterialien, Tutorials, Arbeitsanleitungen und Dokumentationen nicht mehr wegzudenken. Fast täglich fertige ich welche an. Doch mit meinen bisherigen Tools war ich insgeheim nie 100% zufrieden – besonders das Annotieren war oft mühsam und umständlich. Trotz der großen Auswahl an Programmen habe ich mich aber nie intensiv nach Alternativen umgesehen. Vielleicht aus Gewohnheit, vielleicht auch wegen der schieren Menge an Optionen. In einem kürzlichen GitLab-Workshop von meinem Kollegen Axel Dürkop hatte ich dann einen echten Aha-Moment: Mit wenig Aufwand erstellte er Screenshots mit Annotationen, um einen Arbeitsschritt in GitLab zu verdeutlichen. Möglich war dies mit Flameshot.

Was ist Flameshot?

Flameshot ist ein Open-Source-Screenshot-Tool für Windows, macOS und Linux. Das Projekt ist auf GitHub zu finden. Mit diesem Screenshot-Tool können wir nicht nur Bildschirmbereiche erfassen, sondern auch direkt annotieren – alles in einem Arbeitsgang in einem Programm. Im integrierten Bildeditor lassen sich Text, Formen und andere Elemente zu einem Screenshot hinzufügen.

Erste Schritte mit Flameshot

Für diesen Beitrag verwende ich die macOS-Variante. Nach dem Download und der Installation startet Flameshot wie von anderen Applikationen gewohnt über ein Icon in der Menüleiste.

Nach dem Klick auf das Programm-Icon gelangen wir in den Screenshotmodus über die Auswahl von „Take a Screenshot“ oder das Tastaturkürzel Shift + Command + X. Hier erhalten wir einige Kurzerklärungen und können nun Screenshots erstellen. Dazu gehen wir wie folgt vor:

Werkzeugleiste

  1. Bereich auswählen: Wir ziehen mit der Maus einen Rahmen über den gewünschten Bereich.
  2. Annotationen hinzufügen: Hierfür können wir die Werkzeugliste am Rand nutzen.

An Werkzeugen stehen uns unter anderem folgende Optionen zur Verfügung:

  • Text: Hinzufügen von Beschriftungen.
  • Formen und Markierungen: Zum Hervorheben wichtiger Details.
  • Pfeile: Zum Markieren wichtiger Bereiche/Stellen.
  • Verpixeln: Zum unkenntlich machen von (beispielsweise sensiblen) Informationen.

Speichern und Teilen

Nachdem wir einen annotierten Screenshot angefertigt haben, können wir diesen über die Werkzeugleiste oder Tastaturkürzel unter anderem:

  • Speichern: Den Screenshot lokal abspeichern.
  • Kopieren: Den Screenshot in die Zwischenablage kopieren.
  • Anpinnen: Den Screenshot auf dem Desktop anpinnen.

Tipps für den Workflow

Mit ein paar zusätzlichen Einstellungen ging mir die Arbeit mit Flameshot noch leichter von der Hand:

  • Tastaturkürzel einrichten:
    Shortcuts können für noch schnellere Screenshots individuell definiert werden. In Flameshot lassen sich diese nach dem Klick auf das Programm-Icon und Auswahl von „Configuration“ einsehen und festlegen.
  • Farben von UI und Annotationen anpassen:
    Für eine bessere visuelle Klarheit lassen sich in Flameshot die Farben individuell einstellen. Die Standardeinstellung bei Annotationen ist Rot. Im Screenshot-Modus befindet sich für die farbliche Anpassung am linken Bildschirmrand die Option „Tool-Settings“. Möglich ist eine Anpassung aber auch über einen Klick auf das Programm-Icon und Auswahl von „Configuration“. Hier lässt sich im Tab „Interface“ zwischen „UI Color Editor“ und „Colorpicker Editor“ wählen.

Fazit:

Flameshot überzeugt mich durch die einfache Bedienung und die Möglichkeiten der Screenshot-Annotierung. Das Tool ist meiner Meinung nach besonders nützlich für Lehrende oder alle, die regelmäßig Dokumentationen und Tutorials erstellen. Wer – wie ich – mit den bisherigen Screenshot-Bordmitteln nie ganz zufrieden war, sollte Flameshot definitiv einmal ausprobieren. Besonders praktisch: Flameshot läuft auf allen gängigen Betriebssystemen (Windows, macOS und Linux), sodass ich es überall problemlos einsetzen kann, ohne mich an eine neue Oberfläche gewöhnen zu müssen. Das einzige was mir jetzt noch fehlt, ist die Aufnahme von GIFs (animierte Bildschirmaufnahmen), aber vielleicht hat ja jemand einen Tipp für die einfache Erstellung animierter Bildschirmaufnahmen?


CC BY 4.0
Weiternutzung als OER ausdrücklich erlaubt: Dieses Werk und dessen Inhalte sind – sofern nicht anders angegeben – lizenziert unter CC BY 4.0. Nennung gemäß TULLU-Regel bitte wie folgt: Screenshot-Tools: (M)Ein Aha-Moment mit Flameshot von Florian Hagen, Lizenz: CC BY 4.0. Der Beitrag und dazugehörige Materialien stehen auch im Markdownformat und als PDF zum Download zur Verfügung.
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