#Fundstück – Karten und Welten erstellen mit der Open-Source-Software Azgaar’s Fantasy Map Generator

In der Kategorie ‚Fundstück‘ werden Tools, Services und andere Entdeckungen rund um den life cycle wissenschaftlicher Kommunikation in kurzen Texten vorgestellt.

Im Kurztutorial zum Online-Tool uMap – einer Anwendung zur Erstellung interaktiver Karten – wurde in den Kommentaren auf Azgaar’s Fantasy Map Generator hingewiesen. Azgaar ist eine Open-Source-Anwendung, die in wenigen Augenblicken automatisiert zufällige Fantasie-Karten erstellt. Gefällt die vorgeschlagene Karte nicht, so kann diese im Anschluss über viele verschiedene Editieroptionen angepasst werden.

Mit Azgaar lassen sich eigene Karten und Welten erstellen (Symbolbild von Florian Hagen, CC0/Public Domain)

Karten individuell anpassen

Steuert man die Webseite von Azgaar an, so wird direkt eine erste Fantasie-Karte erstellt. Diese weist schon zahlreiche Landesgrenzen, Städte- sowie Ländernamen auf. Mit der Maus oder den Pfeiltasten lässt sich die Karte verschieben, herein- und herausgezoomt werden kann mit dem Mausrad oder alternativ über die „+“- und „-“-Tasten auf der Tastatur. Der Zoom-Level der Karte lässt sich auch über die Nummerntasten der Tastatur (1-9) einstellen. Durch einen Klick auf einen beliebigen Text lassen sich Werte wie der Name editieren, Zusatzinformationen zur ausgewählten Region hinzufügen oder Formatoptionen wie die Schriftgröße verändern.

Beim Aufruf der Webseite von Azgaar’s Fantasy Map Generator wird direkt eine erste Zufallskarte generiert (Abbildung von Florian Hagen, CC0/Public Domain)

Auf jeder Karte ist in der oberen linken Ecke ein kleiner Pfeil positioniert. Mit einem Klick auf diesen öffnet sich eine Toolbox mit zahlreichen Möglichkeiten zur Gestaltung und Erweiterung der Karte. Über „Layers“ lässt sich in der aktuellen Azgaar-Version 1.7 beispielsweise aus derzeit 11 Ebenen-Vorlagen wie „Cultural“, „Provinces“ und „Hightmap“ wählen oder die Karten-Ansicht zwischen 2D und 3D wechseln. Weitere Editiermöglichkeiten über die Tabs „Style“, „Options“ und „Tools“ umfassen den Stil der Karte (zum Beispiel „Watercolor“, „Monochrome“ oder „Ancient“), die Beeinflussung der Vegetation und andere individuelle und globale Elementoptionen.

Über ein Toolbox-Menü lassen sich Karten über verschiedene Optionen anpassen (GIF von Florian Hagen, CC0/Public Domain)

Wichtig: Eine Karte lässt sich im map-Format lokal, über Dropbox oder im Browserspeicher sichern. So ist auch eine spätere Weiterarbeit an dieser möglich. Die Option „Save“ wird in allen Toolbox-Menüs mittig am unteren Fensterrand angeboten. An der fast identischen Stelle lässt sich über die Funktion „Export“ eine Speicherung der Karte in den Formaten svg, png und jpeg anstoßen.

Für weiteren Austausch zu Azgaar bieten sich eine Discord-Community oder Foren an. Zusatzinformationen zur Bedienung und Features gibt es auch über das GitHub Quick Start Tutorial.

Und was macht man nun mit diesen Karten?

Auf den ersten Blick denkt man bei Azgaar wohl vor allem an Möglichkeiten rund um eigene Geschichten oder (Rollen-)Spiele, die mit anschaulichem Kartenmaterial bereichert werden können. Im Kontext von Lehren und Lernen liegt zunächst ein Einsatz in Bereichen wie Geografie oder auch Landeskunde nahe. Im Kommentarbereich des uMap-Beitrags wurde von Axel aber auch eine schöne Praxiserfahrung vom Einsatz in der (Hochschul-)Lehre geteilt. Für eigene Veranstaltungen wie unser Bachelorseminar Wissenschaftliches Arbeiten oder Workshops finde ich die beiden folgenden (groben) Ideen für einen Einsatz von Azgaar interessant:

1. Orientierung/Themenfahrplan

Im Rahmen eines Seminars oder Workshops könnten Teilnehmende einen groben Überblick über die Inhalte der Veranstaltung in Form einer Seminar- beziehungsweise Workshoplandkarte erhalten. Diese Landkarte könnte bei entsprechender Umsetzung ein gutes visuelles Hilfsmittel zur Orientierung sein und eine Übersicht über die wesentlichen Themen geben. Zu jedem Punkt auf dieser Karte kann einleitend kurz erfahren werden, worum es konkreter geht. Im Verlauf der Veranstaltung kann bei einem Themenwechsel die Landkarte wieder herangezogen werden, um gemeinsam zu besprechen, was bisher erarbeitet wurde und was das nächste Thema ist. Umgekehrt könnten Teilnehmende einer Veranstaltung natürlich auch die eigenen Erwartungen und Hoffnungen an eine Veranstaltung in Kartenform abbilden.

2. Lernlandkarte/Beutelandkarte

Oft macht Lernen mehr Spaß, wenn es Möglichkeiten gibt, den eigenen Lernverlauf zu visualisieren. Mir persönlich fällt es so auch leichter über Dinge, die mir gut gelungen oder auch noch nicht ganz klar sind, zu sprechen. In meinen Notizen passiert dies meistens durch mehr oder weniger ansprechende kleinere Zeichnungen und farbliche Hervorhebungen. Studierende und Lehrende könnten mithilfe von Azgaar eine „Beute“-Landkarte erstellen. So kann reflektiert werden, was aus einer Veranstaltung (oder einem Semester) mitgenommen wird und in welchem Umfang einzelne Themen mehr oder weniger nützlich für den eigenen Lernprozess sind. Unklarheiten und Herausforderungen können durch unterschiedliche Optionen (Farben, Landesgröße, Höhenunterschiede) abgebildet werden. Alles in allem kann dies ein guter Anstoß für einen gemeinsamen Austausch im Plenum sein. Spannend stelle ich mir hier vor allem vor, wie unterschiedlich ein Semester oder eine Veranstaltung von Teilnehmenden am Ende in Kartenform abgebildet wird.

Erste Karten lassen sich auch ohne Vorkenntnisse schnell erstellen (Abbildung von Florian Hagen, CC0/Public Domain)

Habt ihr Azgaar’s Fantasy Map Generator oder ähnliche Anwendungen zum Lehren oder Lernen bereits ausprobiert oder weitere Ideen für einen Einsatz? Teilt eure Erfahrungen und Ideen gerne über die Kommentarfunktion.


CC BY 4.0
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Schreiben Musik

#Fundstück: Mit Musik aus der Schreibblockade – typedrummer

In der Kategorie ‚Fundstück‘ werden Tools, Services und andere Entdeckungen rund um den life cycle wissenschaftlicher Kommunikation in kurzen Texten vorgestellt.

Nun war es kürzlich wieder so weit. Schreibblockade. So viel zu Schreiben, aber die Motivation ließ an diesem Tag dann zunächst leider doch ganz schön auf sich warten. Einige meiner Tipps für solche Fälle habe ich im Beitrag „7 individuelle Tipps gegen Schreibblockaden“ aufgeschrieben. Aber ich finde es auch immer wieder toll, neue Dinge auszuprobieren. Und so habe ich nicht schlecht gestaunt, als Axel Dürkop (mit dem ich kürzlich im Rahmen der Open Access Week 2021 auch eine Audioaufnahme zu „It matters how we open knowledge“ veröffentlicht habe) an diesem Dienstagmorgen im Rahmen eines Zoom-Calls die Webseite „typedrummer“ erwähnte. Dabei ging es nicht einmal um das Thema fehlende Schreibmotivation. Aber genau diese hat sich bei mir nach kurzem Ausprobieren verabschiedet.

Manchmal ist Schreiben wie Musikmachen: man muss sich erst einmal richtig eingrooven (Abbildung von Florian Hagen, CC BY 4.0)

Mit Texten Musik machen

Die Nutzung von Typedrummer ist denkbar einfach. Wenn wir die Typedrummer-Webseite ansurfen, kann es auch schon losgehen. Ein Textfeld lädt uns direkt mit „type something!“ zum Schreiben ein. Nach einigen Anschlägen sind direkt die ersten Beats und Töne zu hören. Unsere Buchstaben werden im Handumdrehen in ein kleines Instrumental verwandelt. Bei mir wippten die Füße direkt im Rhythmus mit. Meine kleine Blockade verwandelte sich schnell in den herbeigesehnten Schreibflow. Einziges kleines „Manko“: Nach knapp zwei Sätzen ist das Textfeld voll. Gelungenere Textaufschläge müssen dann per Copy-and-Paste in der passenden Schreibumgebung gesichert werden. Danach kann es aber auch schon weitergehen. Mit einem Klick auf „load new samples“ kann das Schreiben mit zusätzlichen Tönen weitere Abwechslung bekommen. Selbst an eine kleine „Share“-Funktion wurde gedacht.

Mit typedrummer verwandeln sich Texte in kleine Musikstücke (Screenshot typedrummer, nicht unter freier Lizenz)

Programmiert wurde Typedrummer von Kyle Stetz, der hier auf seiner Webseite auch einige seiner Open-Source-Projekte teilt. Was haltet Ihr von Typedrummer? Hilft euch Musik in dieser oder anderer Form beim Schreiben? Teilt eure Erfahrungen oder Tipps gerne in den Kommentaren.


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