Die passende Zeitschrift für die eigene Forschung finden – Acht Journal Finder vorgestellt
Die Auswahl einer geeigneten wissenschaftlichen Fachzeitschrift für die Veröffentlichung eines Manuskripts kann herausfordernd sein, da verschiedene Kriterien berücksichtigt werden müssen. Neben der fachlichen Eignung eines Journals und dem Renommee der am Publikationsprozess beteiligten Personen spielen auch Erfahrungen von Fachkolleginnen oder Publikationsgebühren eine Rolle. Mit der steigenden Anzahl an Publikationsmöglichkeiten ist es zudem zunehmend wichtig, auf Karriere-Risiken wie Raubverlage, oftmals auch als „Predatory Publishers“ bezeichnet, zu achten.
Diese nutzen den Publikationsdruck aus, dem Wissenschaftlerinnen ausgesetzt sind, und verlangen Publikationsgebühren (siehe auch Article Processing Charges), ohne dabei die üblichen redaktionellen und publizistischen Dienstleistungen vollwertiger Wissenschaftsverlage anzubieten. Glücklicherweise stehen für die Suche nach geeigneten Journals neben dem Austausch unter Fachkolleg*innen und in Fachcommunities sowie der Publikationsberatung in Bibliotheken auch digitale Hilfswerkzeuge wie „Journal Finder“ zur Verfügung.
Nach einer kurzen Definition von „Journal Findern“ werden ausgewählte Werkzeuge in zwei Kategorien vorgestellt: verlagsübergreifende und verlagsspezifische Journal-Finder-Plattformen.
1. Was sind „Journal Finder“?
„Journal Finder“ (auch: Manuscript matcher) machen unter anderem auf Grundlage von Textsuchen über Informationen wie Titel, Abstract sowie verwendete Referenzen Vorschläge, bei welcher Fachpublikation ein Manuskript eingereicht werden könnte. Dabei nehmen diese Tools für den Abgleich zwischen Zeitschrift und Manuskript an, dass Fachzeitschriften, die schon zuvor Artikel zu einem ähnlichen Thema veröffentlicht haben, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ein Interesse daran haben, zukünftig erneut Artikel zu diesem Thema zu veröffentlichen.
2. Verlagsübergreifende Journal-Finder-Plattformen
In diesem Abschnitt werden Journal Finder vorgestellt, die Publikationen verschiedener Verlage abbilden. Zu diesen zählen B!SON, Master Journal List, Jane und oa.finder.
2.1 B!SON
B!SON unterstützt Forschende beim Finden einer passenden Open-Access-Zeitschrift für ihre Forschungsergebnisse.
In der Suchmaske werden die Felder „Titel“, „Abstract“ und „Referenzen“ ausgefüllt. Nachdem Sie auf „Suche“ geklickt haben, wird eine Trefferliste mit potenziellen Publikationsmöglichkeiten angezeigt, die durch einen Abgleich mit Informationen des Directory of Open Access Journals (DOAJ) generiert wurde.
2.2 Web of Science Master Journal List
Web of Science ist eine kostenpflichtige Datenbank, die die TU-Bibliothek für Angehörige der TUHH lizenziert. Mit der Master Journal List des Anbieters Clarivate lassen sich Journals, die über Web of Science recherchierbar sind, finden. Wenn ein Web-of-Science-Account vorhanden ist, kann zusätzlich der Manuscript Matcher genutzt werden, um Publikationsmöglichkeiten basierend auf einer Analyse von Zitationsverbindungen zu finden.
2.3 Jane
Mit Jane (Journal/Author Name Estimator) lassen sich mit dem Titel und der Zusammenfassung der eigenen Arbeit über PubMed (Datenbank mit Aufsatzzitaten aus mehr als 5.200 laufenden biomedizinischen Zeitschriften) indizierte Zeitschriften finden, die für das eigene Publikationsvorhaben geeignet sein können. Nachdem die Suchparameter eingegeben wurden, kann die Suche mit Klick auf „Find journals“, „Find authors“ oder „Find articles“ gestartet werden, wodurch die entsprechenden Trefferlisten angezeigt werden.
2.4 oa.finder
Der oa.finder unterscheidet sich von den bisher vorgestellten Recherchewerkzeugen nach passenden Publikationsmöglichkeiten. Eine Manuskriptsuche ist bisher nicht möglich. Stattdessen werden in der Suchmaske Angaben zu „Mein Publikationstyp“, „Meine Rolle“ (im Publikationsprozess) und „Meine Organisation“ abgefragt. Wird die Suche über Klick auf „Los!“ angestoßen, wird anschließend eine Zeitschriftenliste mit Filteroptionen wie „Fachgebiet“, „Schlagwort“ oder „Verlag“ angezeigt. Zudem werden Optionen zur Kostenübernahme an der eigenen Einrichtung und die zur Verfügung stehenden Publikationsdienstleistungen aufgeführt (im Falle der TUHH beispielsweise TUHH Open Research).
3. Verlagsspezifische Journal-Finder-Plattformen
In diesem Abschnitt werden Journal Finder vorgestellt, die Publikationen eines einzelnen Verlags abbilden. Zu diesen zählen Elsevier Journal Finder, IEEE Publikation Recommender, Wiley’s Journal Finder und Taylor & Francis Journal Suggester.
3.1 Elsevier Journal Finder
Der Elsevier-Journal-Finder gleicht auf Wunsch das eigene Manuskript mit Elsevier-Zeitschriften ab. Alternativ kann auch mit Stichworten oder einem Zeitschriftentitel nach Publikationen gesucht werden. Abgedeckt sind vor allem medizinisch-naturwissenschaftliche Disziplinen, aber auch geisteswissenschaftliche Forschungsfelder.
3.2 IEEE Publication Recommender
Der Publication Recommender von IEEE ist ein Tool, mit dem über Stichworte, Titel des Manuskripts, Schlüsselbegriffe und Zusammenfassung eines Manuskripts IEEE-Zeitschriften und auch -Konferenzen gesucht werden können, die für das eigene Forschungsthema infrage kommen.
Suchmaske IEEE Publication Recommender, Screenshot nicht unter freier Lizenz
3.3 Wiley’s Journal Finder (Beta)
Über den Journal Finder von Wiley werden nach Eingabe von „Manuscript title“ und „Manuscript abstract“ Wiley-Zeitschriften vorgeschlagen, bei denen sich eigene Forschungsergebnisse publizieren lassen. Wiley veröffentlich mehr als 1.600 Zeitschriften in vielen Fachbereichen.
3.4 Taylor & Francis Journal Suggester
Auch beim Taylor & Francis Journal Suggester ist das Vorgehen für die Suche nach der passenden Zeitschrift selbsterklärend. Die Zusammenfassung des eigenen Manuskripts wird einfach in das entsprechende Feld eingefügt und die Suche mit Klick auf „Reveal suggested journals“ angestoßen. Eine Liste mit infrage kommenden Zeitschriften aus dem Verlagsportfolio wird angezeigt.
4. Zusammenfassung
In diesem Beitrag wurden einige Journal Finder vorgestellt, die das Auffinden von Publikationsmöglichkeiten in der Wissenschaft durch die Analyse von Manuskripten und weiteren Informationen erleichtern. Im Hinterkopf sollte behalten werden, dass dieser Abgleich ausschließlich auf der Grundlage bisheriger Veröffentlichungen erfolgt. Die zukünftige Ausrichtung einer Zeitschrift beziehungsweise von Herausgebenden bleibt also außen vor.
Neben den zu Beginn des Beitrags erwähnten Unterstützungsmöglichkeiten bei der Suche nach der passenden Zeitschrift und den vorgestellten Journal Findern kann auch die im Beitrag kurz erwähnte qualitätsgeprüfte Liste Directory of Open Access Journals (DOAJ) helfen. Weitere Werkzeuge zur Unterstützung des Open-Access-Publizierens finden sich zudem auf der Open-Access-Recherche-Webseite der TUB.
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