Zotero Feeds: Bei Journals, Webseiten und Blogs immer auf dem Laufenden bleiben
Fragst du dich manchmal, wie du auf dem Laufenden bleiben kannst, ohne ständig aktiv nach neuen Informationen zu suchen? Wie wäre es, wenn für dich interessante Nachrichten und Informationen zu dir kommen, anstatt dass du ihnen hinterherjagen musst? Hier kommt Zotero Feeds ins Spiel. Das Feature der Open-Source-Literaturverwaltung Zotero bietet die Funktion, sich aktualisierte Inhalte von wissenschaftlichen Journals, Webseiten oder Blogs ohne weiteren Rechercheaufwand automatisch zukommen zu lassen. Genutzt werden können dafür Web-Feed-Formate wie RSS.
Für diesen Beitrag wurde Zotero in der Version 6.0.36 (Windows) verwendet. Er gliedert sich in drei Abschnitte:
- 1. Was ist RSS und was bringt mir das?
- 2. Die Nutzung von Zotero Feeds
- 3. Fazit
1. Was ist RSS und was bringt mir das?
RSS steht für Rich Site Summary oder Really Simple Syndication. Es ist ein Web-Feed-Format, das für die Veröffentlichung häufig aktualisierter Inhalte genutzt werden kann.
1.1 Gängige Ansätze zur Bewahrung der Übersicht bei regelmäßig aktualisierten Webinhalten
Um bei einer wachsenden Anzahl von Webseiten und Plattformen, die uns interessieren, den Überblick zu behalten, gibt es verschiedene Ansätze. Oftmals genutzt werden neben Newslettern u. a.:
- Lesezeichen im Browser
Dieser Ansatz erfordert, dass wir regelmäßig unsere gespeicherten Seiten aufrufen, um zu überprüfen, ob es neue Inhalte gibt. Je mehr Seiten wir interessant finden, desto zeitaufwendiger ist dieser Ansatz, da jede Seite manuell angesteuert werden muss. - Soziale Netzwerke
Eine weitere Alternative sind soziale Netzwerke. Auch hier gibt es aber unterschiedliche Probleme und Herausforderungen. So ist zum Beispiel nicht jede Informationsquelle (zum Beispiel ein Journal), die uns interessiert auf allen Plattformen vertreten. Wir benötigen also ggf. Accounts in verschiedenen sozialen Netzwerken. Zudem richten kommerzielle Netzwerke ihre Algorithmen so aus, dass Nutzer*innen möglichst lange auf der jeweiligen Seite gehalten werden. Genau das also, was wir so gut es geht vermeiden wollen, wenn wir gezielt(er) Informationen erhalten möchten.
Angesichts der aufgelisteten Herausforderungen bei den genannten Ansätzen empfiehlt sich eine nähere Betrachtung der Funktionsweise und Vorteile von RSS-Feeds.
1.2 Wie funktioniert ein RSS-Feed und wie finde ich die RSS-Feed-URL?
Ein Web-Feed wie RSS fragt im Gegensatz zu sozialen Netzwerken regelmäßig die neuesten Inhalte der für uns relevanten Quellen ab. Um also zum Beispiel bei ausgewählten Webseiten oder Zeitschriften stets auf dem Laufenden zu bleiben und wertvolle Zeit bei der Recherche zu sparen, werden die benötigten Informationen in einem Feedreader unserer Wahl chronologisch ohne Werbung, Datentracking oder andere Formen der Personalisierung angezeigt.
Dazu muss ein RSS-Feedreader (ein Programm zum Lesen von Web-Feeds, im Rahmen dieses Beitrags Zotero) nur einmalig mit der RSS-URL unserer Lieblingswebseite, -zeitschrift, -zeitung oder anderen Quellen versorgt werden. Gefunden werden kann dieser Link auf der jeweiligen Seite meist mit einem Klick auf das orange RSS- bzw. Feed-Symbol.
Sollte sich dieses einmal nicht finden lassen, so kann die URL eines RSS-Feeds auch über den Seitenquelltext gefunden werden. Dazu gehen wir auf die jeweilige Webseite, klicken mit der rechten Maustaste auf eine leere Stelle und wählen zum Beispiel „Seitenquelltext einblenden“ (Safari) beziehungsweise „Seitenquelltext anzeigen“ (Firefox). Der Wortlaut kann je nach Browser weiter variieren. Im Anschluss nutzen wir die Tastenkombination „Befehlstaste+F“ (Mac) oder „Strg+F“ (Windows) und geben „RSS“ in das Suchfeld ein. Ist eine RSS-URL vorhanden, sollte sich diese nun finden und kopieren lassen.
2. Die Nutzung von Zotero Feeds
Als potenzieller RSS-Feedreader kommt Zotero mit Zotero Feeds ins Spiel. Neben RSS kann hier auch das Atom-Format genutzt werden, um automatisiert Inhalte in Zotero chronologisch abgebildet zu bekommen. Letzteres Format ist ein neuerer Standard, der sich aus Sicht von Feed-Nutzer*innen aber gleich verhält (Inhalte kommen automatisiert zu uns).
Interessieren uns also beispielsweise regelmäßig aktualisierte Inhalte von wissenschaftlichen Zeitschriften, Fachgesellschafts- und Verlagswebseiten oder andere Informationsressourcen wie Blogs, so können uns diese direkt in Zotero eingespielt werden.
2.1) Wie richte ich mir einen Feed in Zotero ein?
Für die Einrichtung eines Zotero Feeds müssen folgende Schritte durchgeführt werden:
- 1. Wir klicken auf das Symbol „Neue Bibliothek“ oberhalb des linken Fensterausschnitts von Zotero.
- 2. Hier wählen wir „Neuer Feed“ aus.
- 3. Es folgt ein Klick auf „Von URL…“ (es gibt auch weitere Optionen einen Feed hinzuzufügen).
- 4. Hier wird die URL eines Web-Feeds wie RSS in das Feld „URL“ eingefügt.
- 5. Für Web-Feed-Links wird automatisiert ein Titel abgebildet. Dieser kann auch manuell angepasst werden.
- 6. Mit Klick auf Speichern wird der jeweilige Feed gesichert.
- 7.Im unteren linken Programmfenster unter „Feeds“ wird der aktualisierte Inhalt des abonnierten Inhalts eingespielt.
2.2) Praxisbeispiel für das Abonnieren eines Feeds
Gut veranschaulichen lässt sich die Einrichtung eines Feeds an einem konkreten Beispiel. Für diesen Beitrag wählen wir dafür das offene Bibliotheksjournal obib aus. Durch Anklicken der jeweiligen Abbildung wird diese vergrößert dargestellt.
- 1. Zunächst rufen wir die URL des Journals obib auf und suchen den Web-Feed-Button. Mit einem Rechtsklick auf das orangene Symbol kopieren wir die Feed-URL über „Link-Adresse kopieren“ (Windows) bzw. „Link kopieren“ (Safari).
- 2. Wir wechseln zurück in das Programm Zotero. Hier klicken wir im oberen linken Bereich des Fensters auf das Symbol für Zotero Feeds („Neue Bibliothek“) und wählen im Anschluss „Neuer Feed“. Für unser Beispiel wählen wir „Von URL…“ aus.
- 3. Es öffnet sich ein Fenster, das Feed-URLs abfragt. Hier wird die URL aus der Zwischenablage über „Strg+V“ (Windows) bzw. „Befehlstaste+V“ (Mac) in das entsprechende Feld eingefügt. Funktioniert der eingefügte Web-Feed-Link, so wird im Feld „Titel“ automatisch der jeweilige Feed-Titel eingefügt. Über einen Klick auf „Speichern“ wird der Feed in der eigenen Feeds-Rubrik von Zotero angelegt.
- 4. Die Rubrik „Feeds“ wird in Zotero im linken unteren Fensterbereich unter „Meine Bibliothek“ und „Gruppen-Bibliotheken“ aufgeführt. Hier sollte nun das obib-Journal aufgeführt werden. Ein neuer Feed und neu eingespielte Einträge eines Feeds werden zunächst durch eine „Fett“-Markierung hervorgehoben.
- 5. Klicken wir auf einen der neu eingespielten Beiträge, so erhalten wir zu den Informationen „Titel“ und „Ersteller“ je Beitrag weitere Metadaten wie eine Kurzzusammenfassung. Mit einem Klick auf den Titel kann die Ressource online aufgerufen werden. Durch Klick auf „Zu ‚Meine Bibliothek hinzufügen'“ kann in diesem Fall auch der komplette Volltext als PDF mit den dazugehörigen Metadaten direkt in der eigenen Literatursammlung („Meine Bibliothek“) für die weitere Arbeit am Text abgelegt werden.
Wir haben somit einen funktionierenden Zotero Feed angelegt.
3. Fazit
Mit Zotero Feeds bzw. RSS-Feeds können wir Informationen automatisch sowie organisiert und ohne Störgeräusche wie beispielsweise Werbung abrufen. Durch die Einrichtung eines Feeds erhalten wir unter anderem direkt Informationen wie den Titel von Zeitschriften- oder Blogbeiträgen, die Namen der zugehörigen Autorinnen und eine Zusammenfassung. Mit nur einem Mausklick können wir bei Interesse direkt auf den vollen Beitrag online zugreifen oder diesen als Volltext in unsere eigene Zotero-Datenbank übernehmen. Die Integration in Zotero ermöglicht vielen Wissenschaftlerinnen und auch Studierenden einen zentralen Zugriff auf RSS-Feeds, sodass Inhalte wie gewohnt innerhalb des Programms organisiert, bearbeitet und ausgewertet werden können.
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