Wer kennt das nicht? Das Semesterende naht. Die zu schreibende Haus- oder gar Abschlussarbeit löst ein gewisses Unwohlsein aus. Du sitzt vor dem Bildschirm. Und es passiert nichts. Memes und Katzenbilder genießen volle Aufmerksamkeit. Schlagartig sticht auch noch das Chaos in der Wohnung ins Auge. Nun erst einmal aufräumen. Und auch die Wäsche macht sich nicht von selbst. Gedanken lassen sich so weder ordnen noch strukturieren. Schlechte Voraussetzungen für eine wissenschaftliche Arbeit. Und überhaupt nicht untypisch. Mit der Veröffentlichung „Mehr als 77 Tipps zum wissenschaftlichen Arbeiten“ wollen wir bei der Bewältigung von Zweifeln beim wissenschaftlichen Arbeiten helfen und den Einstieg in diesen – nicht immer beliebten – Bestandteil eines jeden Studiums erleichtern.
Entstehung und Aufbau
Entstanden ist die Idee zu „Mehr als 77 Tipps zum wissenschaftlichen Arbeiten“ im Rahmen des HOOU-Projektes „Wissenschaftliches Arbeiten öffnen“, weitergearbeitet wurde an dieser im HOOU-Projekt „tub.torials“.
Ausgangsbasis waren die regelmäßigen Nachfragen nach „wirklich guten“ Tipps für das wissenschaftliche Arbeiten im Rahmen von unterschiedlichen Beratungsszenarien sowie dem Seminar Wissenschaftliches Arbeiten. „Was mache ich bei Schreibblockaden?“, oder „Welche Recherchemöglichkeiten gibt es eigentlich?“ sind nur einige der vielen (vollkommen berechtigten) Fragen, die immer wieder auftauchen.
Mehr als 77 Tipps zum wissenschaftlichen Arbeiten steht frei über TORE zur Verfügung.
Inspirationsquelle waren neben vielen Studierenden auch zahlreiche Kolleg:innen, mit denen wir bei Veranstaltungen wie „Meet the HOOU“, dem TUHH-Sommerfest, OER-Camps, dem stARTcamp oder generell im Rahmen von Open Education im Austausch stehen. Auch unsere eigenen leidlichen Erfahrungen, die wir in so mancher Haus- und Abschlussarbeit sammeln konnten, spiegeln sich an vielen Stellen der Tippsammlung wider.
Das Buch ist in verschiedene thematische Kapitel eingeteilt.
Die Reihenfolge der Inhalte folgt dabei grob dem idealtypischen Ablauf einer Haus- oder Abschlussarbeit und beinhaltet u. a. Themen wie „Ideenfindung“, „Lesen“, „Schreiben“, „Recherche“ oder „Zitation“. So soll der Aufbau möglichst gut nachvollziehbar und übersichtlich sein und ein „Entlanghangeln“ je nach Arbeitsschritt erleichtert werden.
Im Laufe der Konzeption sind immer mehr Tipps Bestandteil unserer Sammlung geworden. Dennoch wollten wir an der „77“ im Titel festhalten, da die 7 vielerorts (und auch für Teile unseres Projektteams) als positiver Wert beziehungsweise Zahl des Glücks wahrgenommen wird. Und doppelt hält ja bekanntlich besser 🙂
Technische Umsetzung
Bei der Umsetzung des Buchs sind wir der Idee von GitLab als universellem Content-Management-System (CMS) gefolgt. Diese besagt vereinfacht, dass prinzipiell jedweder Content mit GitLab erfasst und versioniert werden kann. Die Form der Ausgabe (Website, Buch, wissenschaftliche Artikel, Visualisierung etc.) erfolgt durch die Konfiguration von Pipelines und unter Nutzung von Docker-Images, mit denen der Content verarbeitet wird.
Da dieser Ansatz mit einer steilen Lernkurve einher geht, haben wir für die Umsetzung zunächst ein GitLab-Wiki genutzt. Das Vorgehen haben wir im Rahmen des HOS-Projektes „Modernes Publizieren“ in diesem Blogbeitrag detailliert beschrieben. GitLab-Wikis sind für kollaborationsunerfahrene Menschen ein guter Einstieg in das gemeinsame asynchrone Arbeiten. Und da jedes GitLab-Wiki ein eigenes Git-Repository aus Markdowndateien ist, lassen sich damit prinzipiell auch weiterführende Produktionsschritte gehen. Wenn es jedoch um die Arbeit mit Abbildungen geht oder auch um die Qualitätskontrolle von Beiträgen mittels merge requests, zeigt der Ansatz seine Schwächen. Daher haben wir schließlich den Entwicklungsansatz geändert.
Aufgrund der beschriebenen Erfahrungen haben wir die im Wiki entstandene Sammlung in ein GitLab-Repositorium überführt. Hier erhielt jeder Tipp eine eigene Markdowndatei. Wird an einem Tipp eine Änderung vorgenommen (beispielsweise Ergänzungen oder generelle Fehlerkorrekturen), so läuft die Pipeline, die das Buch mit pandoc baut, erneut, so dass keine weiteren Handgriffe nötig sind, um in diesem Fall eine neue Version des Dokuments zu bauen. GitLab wirft als digitales Artefakt eine aktualisierte PDF-Datei aus. Weitere Informationen zu diesem Ablauf und dem Umgang mit bereits angefertigten Texten vor Nutzung des GitLab-Wiki-Ansatzes haben wir auch in diesem Beitrag und der Veröffentlichung selbst festgehalten.
Wir als Team hoffen, dass „Mehr als 77 Tipps zum wissenschaftlichen Arbeiten“ allen Interessierten in gewissen Situationen beim Schreiben, Lesen, Recherchieren, Notieren oder anderen Bestandteilen des wissenschaftlichen Arbeitens hilfreich beim Überwinden von Unsicherheiten zur Seite stehen kann :-). Wir freuen uns über Feedback und weitere Tipps unten in den Kommentaren, die wir in eine mögliche Neuauflage des Buchs aufnehmen können.
Vor allem wünschen wir aber viel Spaß und Erfolg beim wissenschaftlichen Arbeiten und der Umsetzung eigener Buchideen!
Die „mehr als 77 Tipps“ sind bestimmt nett gemeint und auch schön bunt, aber voller Rechtschreib- und Grammatikfehler sowie Verstöße gegen die eigenen Empfehlungen (z.B. Gendern, Lektorat, Zitierweise); dadurch einfach unglaubwürdig und wenig vorbildlich, geschweige denn wissenschaftlich.
Lieber Tim, vielen Dank für dein Feedback und die Zeit, die du dir zum Hereinschauen in „Mehr als 77 Tipps zum wissenschaftlichen Arbeiten“ genommen hast. Da wir unsere Sammlung als eine offene Bildungsressource anbieten, ist konkrete konstruktive Kritik immer willkommen. Magst du uns die gefundenen Stellen nennen, damit wir diese verbessern können? Mit den besten Grüßen und vor allem alles Gute.