Notizen bei der Recherche (Gastbeitrag von Lars Schmeink) #Notizschreibwochen2020

Beim Schreiben von Abschlussarbeiten, Artikeln, Vorträgen — also eigentlich in allen Facetten des wissenschaftlichen Arbeitens — begebe ich mich auf Recherche und muss eine Menge Informationen aus der Sekundärliteratur in meine eigene Arbeit ‚einpflegen‘. Da ich nicht so gut darin bin, mir zehn oder zwanzig Artikel und deren Inhalte oder wichtige Stellen zu merken, mache ich mir Notizen zu jedem Text, den ich für eine Recherche lese.

Ich fange meistens ganz pragmatisch an, lege mir alle Texte zurecht, die ich für ein spezielles Thema bearbeiten möchte. Meist überlege ich mir grob, wie meine Arbeit aussehen soll, welche Argumente evtl. relevant werden könnten, welche Themenbereiche in den Texten für mich wichtig sein werden. Ich erstelle mir quasi eine Liste mit ‚Tags‘, worauf ich beim Lesen achten will. Und dann lese ich – mit Vorliebe als PDF am Rechner – die Texte mit Blick auf meine Tags. Und beim Lesen kommen dann teilweise noch weitere ‚Tags‘ dazu.

Wenn ich eine Textstelle finde, die Bezug zu meinen Argumenten hat, die einen ‚Tag‘ aufruft, dann kopiere ich diese Stelle in ein leeres Dokument (copy&paste bei PDFs und manuelles ‚Abschreiben‘ bei analogen Quellen) und schreibe mir evtl. noch ein, zwei hilfreiche Punkte dazu auf. Wenn ich schon weiß, wie ich das später in meinen Artikel einbauen will, dann schreibe ich gleich was dazu. Wichtig ist auch, gleich die Quelle vollständig dazu zu schreiben, weil man sonst später viel Zeit und Energie darauf verwendet, die selbe Stelle wieder zu finden.  So gehe ich den ganzen Text durch und sammle ‚Zitate‘.

Wenn ich dann schreibe, brauche ich nicht hunderte Seiten Sekundärquellen durchgehen, sondern nur meine rauskopierten Zitate, damit finde ich viel schneller bestimmte Argumente wieder oder kann wichtige Gedanken der Quellen erneut nachvollziehen. Das macht die Menge der Sekundärmaterialien leichter zu handhaben und die eigene Arbeit besser strukturierbar.

Über den Autor:

Dr. Lars Schmeink ist Projektmanager im Bereich eLearning an der HafenCity Universität Hamburg. Zusätzlich arbeitet er im BMBF-geförderten Projekt „FutureWork: Arbeit im Übergang zum 22. Jahrhundert“  am Karlsruher Institut für Technologie. Er ist der Autor von Biopunk Dystopias (Liverpool UP, 2016) und Mitherausgeber von Cyberpunk and Visual Culture (Routledge, 2018) und The Routledge Companion to Cyberpunk Culture (Routledge, 2020). Mehr Informationen unter www.larsschmeink.de.

 

CC BY 4.0
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