3. Kleine Nacht an der TUHH

3. Kleine Nacht des wissenschaftlichen Schreibens an der TUHH am 11. Mai 2016

  • Konzentriertes Schreiben
  • Impuls-Vorträge
  • Workshops
  • Beratung
  • Ablenkung
  • Getränke und Snacks vom ASTA

Am 11. Mai 2016, 15 – 22 Uhr, zum dritten Mal an der TUHH: „Kleine Nacht des wissenschaftlichen Schreibens“

Publizieren – ein Fallbeispiel

Wissenschaft ohne Kommunikation ist keine Wissenschaft. Die wichtigste Form der Kommunikation in den Wissenschaften ist die Publikation.

Alle Wissenschaft Treibenden träumen davon, einmal einen Artikel in Nature oder in Science zu veröffentlichen. Beide Zeitschriften gehören zu den weltweit am meisten zitierten wissenschaftlichen Zeitschriften und haben – wie man sagt – einen hohen Impact-Factor.

Journals Ranking 2012 JCRDer Impact-Factor zu einer bestimmten Zeitschrift z.B. für das Jahr 2012 (siehe obige Abbildung aus dem Journal Citation Reports 2012) beschreibt das Verhältnis von der Anzahl der Zitate im Jahre 2012 von Artikeln der betreffenden Zeitschrift in den beiden Vorjahren (hier also 2010 und 2011) zur gesamten Anzahl der Artikel, die die jeweilige Zeitschrift in den beiden Vorjahren veröffentlicht hat.

Pressemitteilung TUHH: Mikrobiologen enttarnen rätselhafte „Comammox“-Mikroben
Der an der TUHH arbeitende Mikrobiologe Bernd Bendinger war an einer Publikation beteiligt, die Ende 2015 Jahres in der Zeitschrift Nature erschienen ist. Am Heiligabend, am 24.12.2015, erschien der Artikel in seiner endgültigen Version, nachdem der Artikel vorab am 26. November 2015 online gestellt wurde.

Dieser im Intranet der TUHH zugängliche Aufsatz beschreibt die Entdeckung eines Mikroorganismus genannt Comammox-Nitrospira, in dem die komplette Nitrifikation, also die Umwandlung von Ammoniak bzw. Ammoniumionen zu Nitrat in einem Organismus abläuft. Bekannt war bisher, dass dieser Stoffwechselweg auf zwei Bakteriengruppen aufgeteilt war. Es wurden ammonium-oxidierende und nitrit-oxidierende Bakterien unterschieden.

Daims, H.; Lebedeva, E. V.; Pjevac, P.; Han, P.; Herbold, C.; Albertsen, M.; Jehmlich, N.; Palatinszky, M.; Vierheilig, J.; Bulaev, A.; Kirkegaard, R. H.; Bergen, M. von; Rattei, T.; Bendinger, B.; Nielsen, P. H.; Wagner, M. Complete nitrification by Nitrospira bacteria. Nature 2015, 528 (7583), 504–509. DOI: 10.1038/nature16461 .

Weitere Hintergründe bieten eine Pressemitteilung der TUHH sowie ein kurzer, eher journalistisch gehaltener Beitrag in der gleichen Ausgabe der Zeitschrift Nature (Kuypers, M. M. M. Microbiology: A division of labour combined. Nature 2015, 528 (7583), 487–488. DOI: 10.1038/528487a ).

Dieser Artikel kann über das Fachliche hinaus als ein Parade-Beispiel für moderne Forschungsaktivitäten angesehen werden. Er beschreibt exemplarisch, wie Wissenschaft heute arbeitet.

  • Wissenschaft ist heute selten das Ergebnis der Forschung von Einzelpersonen.
    Der hier betrachtete Aufsatz wurde von insgesamt 16 Autoren verfasst.
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Laborbücher

Abb.: Alcohol by distillation via Flickr, Author: Arlen. Lizenz: CC BY NC (https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/)

Abb.: Alcohol by distillation via Flickr, Author: Arlen. Lizenz: CC BY NC (https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/)


Eine experimentelle Tätigkeit ist in den Natur- und Ingenieurwissenschaften Teil der Alltagspraxis beim wissenschaftlichen Arbeiten. Die Arbeit in einem Labor ist auch während der Ausbildung zum Ingenieur meistens unumgänglich und erfordert spezielle Verhaltens- und Arbeitsweisen. Das Schreiben eines Protokolls zu Experimenten muss schon im Praktikum während des Studiums geübt werden. In einer gerade vom Zentrum für Lehre und Lernen der TUHH herausgegebenen Broschüre (Die Spannung steigern. Laborpraktika didaktisch gestalten. 2015) findet sich eine „Checkliste zur Überarbeitung eines Protokolls“ (S. 42-43), die auch als Leitfaden für Studierende dienen kann.

In einer online im TUHH-Intranet verfügbaren „Einführung in die Laborpraxis“ („Basiskompetenzen für Laborneulinge“. Berlin: Springer 2009) bieten Bruno Kremer und Horst Bannwarth im Kapitel 5 „Protokollieren und Dokumentieren“ auch eine Einführung in die Nutzung von Laborbüchern:

„Die Protokollierung von Versuchsabläufen und -ergebnissen funktioniert natürlich nicht in Gestalt einer Zettelwirtschaft oder wachsenden Loseblattsammlung. Alle relevanten Daten trägt man in ein akribisch geführtes Protokollbuch ein. Dieser fallweise auch Labortagebuch oder Laborjournal genannte Informationsträger ist für jegliche kritische (Eigen-)Kontrolle der Arbeit ein gänzlich unentbehrliches Instrument. Ein Versuchsprotokoll bzw. Laborbericht bildet alle Teilschritte des experimentellen Arbeitens ab. Dieses Schriftstück ist also nicht nur die Rezeptur für einen Außenstehenden, der den betreffenden Versuch gedanklich oder auch praktisch nachvollziehen möchte, sondern hält alle entscheiden Schritte des gesamten experimentellen Tuns fest.“ (S. 59-60)

In jedem Labor ist daher das Führen eines Laborbuches (engl. laboratory notebook, Definitionen bei chemie.de und Wikipedia) Pflicht. Für Laien ist es oft schwer zu überblicken, wie ein solches geführt werden muss und welche Richtlinien es für den Umgang damit gibt. Einige der hier angegebenen Quellen bieten dafür Rezepte an. Der Umgang mit Laborbüchern ist teilweise durch den Gesetzgeber geregelt und von vielen Forschungsgruppen und Universitäten im speziellen noch einmal auf die eigenen „Richtlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“ angepasst.

Es folgen zwei Zitate aus dem Werk von Hans Friedrich Ebel, Claus Bliefert und Walter Greulich: Schreiben und Publizieren in den Naturwissenschaften (5. Aufl. Weinheim: Wiley-VCH, 2006. Online im TUHH-Intranet). Im Kapitel 1 enthält es unter anderem die Abschnitte „Das Laborbuch“ und „Die Umwandlung von Laborbuch-Eintragungen in einen Bericht“.

„Laborbücher sind die Keimzellen der naturwissenschaftlichen Literatur. Ihr Wert leitet sich aus ihrer Authentizitat und Unverwechselbarkeit ab. […] Laborbücher haben daher dokumentarischen Wert, und sie wurden auch schon zu gerichtlichen Auseinandersetzungen herangezogen.“ (S. 16-17)

„Die Aufzeichnungen müssen, sollen sie authentisch sein, sofort zum Zeitpunkt der Beobachtung oder Durchführung eingetragen werden. […] Verlassen Sie sich niemals ohne Not auf das Gedächtnis: Es kann trügen!“ (S. 18)

Zum Umgang mit Laborbüchern gibt es eine Vielzahl von Informationen im Netz. Die Universität Bielefeld hat mit LabWrite ein Tool, „das durch alle Experimentierphasen des Laborpraktikums führt“.

Mit Laborbüchern zusammenhängende Aspekte wissenschaftlichen Arbeitens

Seminar im Wintersemester 2015/16

Ankuendigung Seminar Wissenschaftliches Arbeiten im Wintersemester 2015/16
Das Seminar Wissenschaftliches Arbeiten wird im Wintersemester 2015/16 jeweils am Donnerstag, von 13.30 bis 16.45 h, alle 14 Tage stattfinden. Der erste Termin wird der 22. Oktober 2015 sein.

Eine Anmeldung wird wie in den vorigen Semestern innerhalb eines bestimmten Zeitraumes von mehreren Tagen [Nachtrag 15.9.2015: Anmeldungszeiten wie für wohl die meisten Lehrveranstaltungen der Nichttechnischen Wahlpflichtfächer an der TUHH von 01.10.2015, 00:01 bis 09.10.2015, 23:59] über die Lernplattform Stud.IP möglich sein. Am Ende des Anmeldezeitraum, der vermutlich in der ersten Oktober-Hälfte sein wird, wird per Los über die Teilnahme und die Nachrückliste entschieden. Der Anmeldezeitraum richtet sich nach dem Prozedere, das möglichst für den gesamten Nichttechnischen Wahlpflichtbereich an der TUHH angewandt werden soll. Weiterlesen

Was gehört zum wissenschaftlichen Arbeiten?

Als kritisches Feedback im Rahmen des Seminars „Wissenschaftliches Arbeiten“ im Sommersemester 2015 wurde Folgendes geäußert:

„Ich hatte mir mehr Tipps und Hilfen erhofft, wie überhaupt ein wissenschaftliches Ergebnis erzielt werden kann. Dies in schriftliche Form zu bringen, hatte ich nicht als zentrales Problem […] gesehen. (Bs[p]w. Dokumentation, Kreativität, Vielseitigkeit, Fragestellungen finden und konkretisieren, etc.)“

Buchgrafik (Vignette) Ingenieurwesen. Aus: Amtlicher Katalog des Deutschen Reiches. Weltausstellung in Paris 1900

Buchgrafik (Vignette) Ingenieurwesen. Aus: Amtlicher Katalog des Deutschen Reiches. Weltausstellung in Paris 1900. © Foto: Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Fotograf/in: Anna Russ. Lizenz: Creative Commons BY NC SA

Zum wissenschaftlichen Arbeiten gehört natürlich viel mehr als im Fokus des Seminars steht. Das Finden von Fachinformation, der Umgang mit Informationsflut durch Literaturverwaltungs-Software, die auch das Zitieren und Publizieren erleichtert, sowie das Schreiben als Schwerpunkte des Seminars sind eher „Techniken und Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens“ und vernachlässigen das konkrete wissenschaftliche Arbeiten spezifisch in den Ingenieurwissenschaften, also insbesondere ingenieurspezifische Forschungsmethoden und -praxis.

Hier folgen Hinweise auf weitere Ressourcen in Form von im TUHH-Intranet verfügbaren Online-Büchern – quasi als „Brücke“ (siehe Abbildung oben) zu vielleicht im Seminar vermissten Aspekten wissenschaftlichen Arbeitens in den Ingenieurwissenschaften:
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Rezepte von der 2. Kleinen Nacht des wissenschaftlichen Schreibens

2. Nacht des wissenschaftlichen Schreibens an der TUHH 2015 - Ankündigung
Die 2. Kleine Nacht des wissenschaftlichen Schreibens am 20. Mai 2015 bot für die mehr als 100 Teilnehmenden wieder vielfältige Anregungen für Studierende und Lehrende rund ums wissenschaftliche Schreiben und Arbeiten.

Erwartet und geboten werden bei diesem Thema immer wieder Rezepte, wobei jedes Rezept – auch in der Küche – immer nur so gut ist wie der jeweilige individuell vorhandene Kontext, der die agierende Person betrifft, die genutzte „Ausrüstung“, den fachliche Rahmen und vieles mehr. Rezepte sollten vor allem zur Reflexion über das eigene Verhalten anregen, zum „Sich selbst kritisch beim wissenschaftlichen Arbeiten über die Schultern schauen“. Oft hilft es auch zu wissen, dass es anderen auch nicht anders geht als einem selbst.

Die Nacht begann mit einem Zitat von Judith Wolfsberger:

„Wissenschaftliches Schreiben ist eine hoch komplexe Angelegenheit, die man nur langsam und Schritt für Schritt lernen kann. Dazu braucht es einerseits brauchbare Methoden und andererseits den raum, etwas auszuprobieren. Lernen ist nur möglich, wenn es erlaubt ist, Fehler zu machen.“
(Judith Wolfsbgerger: Frei geschrieben : Mut, Freiheit und Strategie für wissenschaftliche Arbeiten. 3. Aufl. Wien: Böhlau, 2010, S. 145)

Festzuhalten ist mit Wolfsberger auch: „Schreiben ist ein Handwerk, es kann erlernt werden. Der Schreibfluss kann durch bestimmte Methoden gefördert werden und durch Praxis aufrechterhalten werden.““ (S.18)

Raum zum Schreiben bei der Kleinen Nacht 2015
Alle Impulsvorträge boten vielfältige Rezepte zum „Mitnehmen“ während der Kleinen Nacht, hier eine Auswahl an Beispielen und nicht zufällig wird der „rote Faden“ immer wieder erwähnt (!):

  • Anne Rose Sanderink und Christoph Wendt wiesen auf mögliche Fallstricke beim wissenschaftlichen Schreiben hin und gaben u.a. folgende Hinweise: Weiterlesen

Seminar im Sommersemester 2015

Das Seminar Wissenschaftliches Arbeiten wird im Sommersemester 2015 jeweils am Dienstag, von 15:45 bis 19.00 h, alle 14 Tage stattfinden. Der erste Termin wird der 7. April 2015 (Dienstag nach Ostern!) sein.

Wie in den vorigen Semestern wird es einen Anmeldezeitraum von mehreren Tagen in der Lernplattform Stud.IP geben, an dessen Ende per Los über die Teilnahme und die Nachrückliste entschieden wird. Der Anmeldezeitraum ist vom 09.03.2015, 12:00 h bis 22.03.2015, 23:59 h. Dieser orientiert sich damit weitgehend an den Anmeldeverfahren der anderen Veranstaltungen bei den „Nichttechnischen Wahlpflichtfächern“ (NTW).

Sind Sie ausgelost worden, bestätigen Sie bitte Ihren Seminarplatz bis zum 25. März per Email. Bitte beachten Sie, dass Ihr Platz für Studierende auf der Warteliste freigegeben wird, wenn Sie keine Bestätigungsmail schreiben.

Erfahrungsgemäß wird nach dem Lostermin einige Tage „heftig nachgerückt“, ehe die endgültigen Besetzungen für die 30 Plätze feststehen. In den letzten Semestern hatte man durchaus auch als 20. oder 30. der Warteliste noch ein Chance auf Teilnahme am Seminar, da nicht alle Ausgelosten und auch nicht alle Wartenden dann ihre eigene Chance wahrnehmen wollten bzw. konnten.

Die Veranstaltung wird also alle 14 Tage jeweils 4 Stunden stattfinden. Hier noch einmal eine Übersicht über die Termine:

  1. Donnerstag, 7.4.2015, 15:45 bis 19.00 h im Gebäude H (SBC5), Raum H0.09
  2. Donnerstag, 21.4.2015, 15:45 bis 19.00 h im Gebäude H (SBC5), Raum H0.09
  3. Donnerstag, 5.5.2015, 15:45 bis 19.00 h im Gebäude H (SBC5), Raum H0.09
  4. Donnerstag, 19.5.2015, 15:45 bis 19.00 h im Gebäude H (SBC5), Raum H0.09
  5. Donnerstag, 2.6.2015, 15:45 bis 19.00 h im Gebäude H (SBC5), Raum H0.09
  6. Donnerstag, 16.6.2015, 15:45 bis 19.00 h im Gebäude H (SBC5), Raum H0.09
  7. Donnerstag, 30.6.2015, 15:45 bis 19.00 h im Gebäude H (SBC5), Raum H0.09

Eine Beschreibung der Veranstaltung finden Sie auch in der Modulbeschreibung, ansonsten bieten die Beiträge dieses Weblogs einen guten Überblick über die Themen! 😎

„Auf den Schultern von Riesen“

Robert Merton und Google Scholar

[Encyclopedic manuscript containing allegorical and medical drawings] Ca. 1410 Library of Congress, Washington, DC. Quelle: http://lccn.loc.gov/50041709

Ca. 1410. Quelle: Library of Congress, Washgt., DC.


Zwerge auf den Schultern von Riesen“, dieses Gleichnis, dessen Ursprung irrtümlicherweise oft Isaac Newton zugeschrieben wird, kann als ein Sinnbild für das „Wissenschaftliche Arbeiten“ gesehen werden. Selbst die Suchmaschine „Google Scholar“ nutzt diese Bild als Text unter dem Suchschlitz.

Alle Wissenschaft Treibenden agieren auf den Grundlagen und mit den Ergebnissen, die vorherige WissenschaftlerInnen gelegt bzw. publiziert haben. Schaut man sich in diesem Sinne Riesen der Wissenschaft genauer an, erkennt man, dass „die meisten Riesen aus ganz vielen Zwergen bestehen“.

Zum Zitat „Ein Zwerg, der auf den Schultern eines Riesen steht, kann weiter sehen als der Riese selbst“ hat der Wissenschaftssoziologe Robert K. Merton sogar ein ganzes Buch geschrieben – mit vielen Fußnoten, Zitaten und Quellenangaben, Querverweisen, Anekdoten und Irrtümern zur Geschichte des Gleichnisses vor und nach Newton.

„Auf den Schultern von Riesen und Zwergen“ heisst auch ein fiktiver Film-Dialog zwischen Aristotoles, Newton und Einstein im Rahmen einer Einstein-Ausstellung (Text dazu).