Offenheit als wissenschaftliche Tugend #OAweek2016

Offenheit in Bezug zu Wissen und damit Wissenschaft kann so definiert werden:

„Wissen ist offen, wenn jedeR darauf frei zugreifen, es nutzen, verändern und teilen kann – eingeschränkt höchstens durch Maßnahmen, die Ursprung und Offenheit des Wissens bewahren.“

Plakate zum Thema Offenheit tub.-710x399

Dokumentiert sind die vielfältigen Aspekte der Offenheit von Wissen z.B. in einer (virtuellen) Posterausstellung der TUHH-Bibliothek. Wissenschaftseinrichtungen und Bibliotheken weltweit nutzen die gerade stattfindende Open-Access-Woche um für das Ziel des Publizierens via Open Access zu werben, für das Ziel wissenschaftliche Informationen für alle Menschen weltweit frei zugänglich zu machen, kostenlos und möglichst frei von technischen und rechtlichen Barrieren.

Wissenschaftliches Arbeiten setzt eigentlich von Natur aus auf Offenheit des freien Wissensaustausches. Ein wichtiges Kennzeichen von Wissenschaft ist die Kommunikation. WissenschaftlerInnen, die ihre Forschungsergebnisse nicht publizieren und damit öffentlich machen, sind nicht wirklich Teil der weltweiten Wissenschaftsgemeinschaft.

So kann Offenheit als Tugend und Teil wissenschaftlicher Integrität, d.h. einer ethisch begründeten Haltung bzgl. des eigenen Handelns als Wissenschaftler, angesehen werden. Gerade in der jüngsten Zeit des digitalen Wandels sind Offene Wissenschaft oder Open Science als Oberbegriffe für das Ziel populär geworden, Wissenschaft leichter zugänglich für alle zu machen. Gerade eine globale digitale Welt, die an Nachhaltigkeit orientiert ist, ist immer mehr auf Offenheit angewiesen.

Wirkliche Intersubjektivität, nach Holm Tetens eines der fünf anzustrebenden Ideale von Wissenschaft ((vgl. Tetens: Wissenschaftstheorie. 2013, S. 17-28, hier S. 24ff), ist nur durch Offenheit möglich. Sie umfasst ein kooperatives, arbeitsteiliges Vorgehen, manchmal über mehrere Generationen hinweg. Die vier weiteren Ideale von Wissenschaft nach Tetens sind übrigens die Ideale der Wahrheit, der Begründung, der Erklärung und des Verstehens sowie der Selbstreflexion.