„Schreiben ist nicht gleich Schreiben“

Rechreche in tub.find schreibdenken

Das waren die Punkte, die im Rahmen des Rückblicks zum Seminar „Wissenschaftliches Arbeiten“ im Sommersemester 2016 eine/r der Studierenden nach folgender Aufforderung aufgeschrieben hat: „Formulieren Sie zu irgend einem der Themen des Seminars eine Faustregel oder eine Idee, die Sie für sich selbst als besonders wichtig empfunden haben!“

Bei der Kleinen Nacht des wissenschaftlichen Schreibens am 11. Mai 2016 war speziell der erste Punkt auch ein Thema in der Podiumsdiskussion. Nadine Stahlberg vom Zentrum für Lehre und Lernen der TUHH hat davon kurz berichtet.

„Schreiben ist mehr als Aufschreiben.“ Zum wissenschaftlichen Schreiben gehören z.B. auch eine systematische Literaturrecherche sowie eine Bewertung und Auswahl der Quellen, die zum Thema adäquat sind. Schreiben lässt sich aber auch als „In-Form-Bringen des Denkens“ sehen. Es bringt das Denken in eine Form z. B. hinsichtlich der Gliederung, der Fachsprache und auch der Art und Weise etwa des Zitierens. Andererseits kann es auch das Denken In-Form-Bringen dadurch, dass das Denken durch das Schreiben trainiert wird. Schreiben ist also auch ein Prozess, um auf neue Ideen und Gedanken zu kommen, wie Ruth Schaldach, wissenschaftliche Mitarbeiterin vom Institut Abwasserwirtschaft und Gewässerschutz, betonte.

Prof. Lödding vom TU-Institut für Produktionsmanagement und -technik sprach von „vielmaligem Umschreiben“ bei seinen eigenen ersten Schreiberfahrungen, wofür aus Sicht eines Ingenieurs vielleicht die „Hälfte der Zeit“ eigentlich auch gereicht hätte. Für Schreibtypen vom Typ Mehr-Versionen-Schreiber ist dies andererseits ganz normal, denn fast jedes Schreiben ist ein iterativer Prozess. Jede/r Schreibende bildet eigentlich eine individuell unterschiedliche Mischung verschiedener Schreibtypen, wie sie z.B. im Online Writing Lab der TU Darmstadt beschrieben werden.

Schreiben, so Lödding, ist Kommunikation und in der Industrie auch eine Art „Hygienefaktor“: Wer gut schreibt, von der oder dem prägt sich der Eindruck ein, dass die- oder derjenige auch gut arbeitet und damit Möglichkeiten (z.B. des Aufstiegs) bekommt, die anderen vielleicht versagt werden. Peter Müller-Baum, Geschäftsführer vom VDMA-Fachverband Motoren und Systeme, betonte, wie wichtig adressatengerechtes Schreiben sei, wobei eine klare Struktur und ein „Roter Faden“ besonders hevorzuheben wären.

3. Kleine Nacht an der TUHH

3. Kleine Nacht des wissenschaftlichen Schreibens an der TUHH am 11. Mai 2016

  • Konzentriertes Schreiben
  • Impuls-Vorträge
  • Workshops
  • Beratung
  • Ablenkung
  • Getränke und Snacks vom ASTA

Am 11. Mai 2016, 15 – 22 Uhr, zum dritten Mal an der TUHH: „Kleine Nacht des wissenschaftlichen Schreibens“

Rezepte von der 2. Kleinen Nacht des wissenschaftlichen Schreibens

2. Nacht des wissenschaftlichen Schreibens an der TUHH 2015 - Ankündigung
Die 2. Kleine Nacht des wissenschaftlichen Schreibens am 20. Mai 2015 bot für die mehr als 100 Teilnehmenden wieder vielfältige Anregungen für Studierende und Lehrende rund ums wissenschaftliche Schreiben und Arbeiten.

Erwartet und geboten werden bei diesem Thema immer wieder Rezepte, wobei jedes Rezept – auch in der Küche – immer nur so gut ist wie der jeweilige individuell vorhandene Kontext, der die agierende Person betrifft, die genutzte „Ausrüstung“, den fachliche Rahmen und vieles mehr. Rezepte sollten vor allem zur Reflexion über das eigene Verhalten anregen, zum „Sich selbst kritisch beim wissenschaftlichen Arbeiten über die Schultern schauen“. Oft hilft es auch zu wissen, dass es anderen auch nicht anders geht als einem selbst.

Die Nacht begann mit einem Zitat von Judith Wolfsberger:

„Wissenschaftliches Schreiben ist eine hoch komplexe Angelegenheit, die man nur langsam und Schritt für Schritt lernen kann. Dazu braucht es einerseits brauchbare Methoden und andererseits den raum, etwas auszuprobieren. Lernen ist nur möglich, wenn es erlaubt ist, Fehler zu machen.“
(Judith Wolfsbgerger: Frei geschrieben : Mut, Freiheit und Strategie für wissenschaftliche Arbeiten. 3. Aufl. Wien: Böhlau, 2010, S. 145)

Festzuhalten ist mit Wolfsberger auch: „Schreiben ist ein Handwerk, es kann erlernt werden. Der Schreibfluss kann durch bestimmte Methoden gefördert werden und durch Praxis aufrechterhalten werden.““ (S.18)

Raum zum Schreiben bei der Kleinen Nacht 2015
Alle Impulsvorträge boten vielfältige Rezepte zum „Mitnehmen“ während der Kleinen Nacht, hier eine Auswahl an Beispielen und nicht zufällig wird der „rote Faden“ immer wieder erwähnt (!):

  • Anne Rose Sanderink und Christoph Wendt wiesen auf mögliche Fallstricke beim wissenschaftlichen Schreiben hin und gaben u.a. folgende Hinweise: Weiterlesen

Wozu wissenschaftliches Schreiben und wie lerne ich das?

Die Podiumsdiskussion mit dem Titel „Was ist wissenschaftliches Schreiben und wozu brauche ich das?“ am Beginn der 1. „Kleinen Nacht des wissenschaftlichen Schreibens“ an der TU Hamburg-Harburg verband nachdenkliche Statements mit einer spannenden Diskussion zur Frage des Wozu des Schreibens in den Ingenieurwissenschaften.

Podiumsdiskussion Kleine Nacht des wissenschaftlichen Schreibens an der TUHH

Auf dem von Anne Rose Sanderink (Zentrale Studienberatung TUHH, FinishING-Projekt) moderierten Podium saßen die TUHH-Professoren Gerold Schneider (Physiker und Leiter des Instituts Keramische Werkstoffe) und Christian H. Kautz (Physiker und Leiter der Arbeitsgruppe Fachdidaktik der Ingenieurwissenschaften) sowie Timo Lüth (Zentrum für Lehre und Lernen der TUHH (ZLL)) und Matthias Buntenkötter (Zentrale Studienberatung der TUHH / Schreibberatung).

Das Folgende versucht die Diskussion aus persönlich geprägter Wahrnehmung eines an der Vorbereitung der Kleinen Nacht beteiligten Zuhörers zusammenzufassen:

Erste Erfahrungen mit dem wissenschaftlichen Schreiben machen Studierende der Ingenieur- und Naturwissenschaften oft während der Praktika, wenn es ums Schreiben von Protokollen geht. Die Frage nach den persönlichen Erfahrungen, wie man wissenschaftliches Schreiben gelernt hat, zeigt oft, dass dies implizit „by doing“ und selten systematisch angeleitet erfolgt.

Aber was ist nun ein wissenschaftlicher Text? Weiterlesen