Ein Wissenschaft-O-Mat

Ein Nachdenken über Wissenschaft umfasst das Bewusstmachen, dass es unterschiedliche Sichten auf Wissenschaft gibt, ja, dass man eigentlich von Wissenschaften mit ihren unterschiedlichen Sichten, Paradigmen und Methoden sprechen muss.

Neu in diesem Blog ist seit kurzem – etwa in der schwarzen Navigationsleiste oben unter „Sichten auf Wissenschaft“ – ein Tool, Wissenschaft-O-Mat genannt, dass die verschiedenen Sicht auf Wissenschaft bewusst machen soll.

Ein Nachdenken über Wissenschaft(en) und ihre Methoden ist aktueller denn je. So fragte auf der Website Edge der Amerikaner John Brockman "What scientific idea is ready for retirement?" (Welche wissenschaftliche Idee ist reif für den Ruhestand? / hrsg. von John Brockman. Fischer, 2016. Titel der englischen Buchausgabe: This idea must die. Scientific theories that are blocking progress.)

Das Spektrum der Antworten diverser WissenschaftlerInnen ist beeindruckend und zeigt, dass eine Reflexion gerade zum Wesen der Wissenschaft und der wissenschaftlichen Methode hochaktuell ist:

  • Einfachheit (Simplicity – A. C. Grayling)
  • Ursache und Wirkung (Cause and Effect – W. Daniel Hillis)
  • Wissenschaft macht Philosophie überflüssig (Science Makes Philosophy Obsolete – Rebecca Newberger Goldstein)
  • "Wissenschaft" („Science“ – Ian Bogost)
  • Unsere enge Definition von Wissenschaft (Our Narrow Definition of „Science“ – Sam Harris)
  • Informationsüberlastung (Information Overload – Jay Rosen)
  • Die Wissenschaft korrigiert sich selbst (Science Is Self-Correcting – Alex Holcombe)
  • Wissenschaftliche Erkenntnis als "Literatur" strukturiert (Scientific Knowledge Should Be Structured as „Literature“ – Brian Christian)
  • Die Art und Weise, wie wir Wissenschaft produzieren und fördern (The Way We Produce And Advance Science – Kathryn Clancy)
  • Nur Wissenschaftler können Wissenschaft betreiben (Only "Scientists" Can Do Science – Kate Mills)
  • Die wissenschaftliche Methode (The Scientific Method – Melanie Swan)
  • Reproduzierbarkeit (Reproducibility – Victoria Stodden)
  • Gewissenheit. Absolute Wahrheit. Genauigkeit (Certainty. Absolute Truth. Exactitude – Richard Saul Wurman)
  • Die Illusion wissenschaftlichen Fortschritts (The Illusion of Scientific Progress – Paul Saffo)

Schreiben zum Denken und Lernen

Jedes Schreiben ist iterativ, und jeder Text benötigt oft mehrere Versionen!

Jedes Schreiben ist iterativ, und jeder Text benötigt oft mehrere Versionen!

In keinem Studium, egal welches Fach, in keinem Berufsalltag kommt man um das Schreiben von längeren Texten herum. Und nicht jedem liegt das Schreiben. Hier folgen ein paar Anregungen, wie man die eigenen Schreibprojekte vielleicht doch auf die Reihe bekommt und eventuell sogar die Freude am Schreiben für sich entdeckt.

Der Philosoph Ludger Jansen führt in seiner Anleitung zum wissenschaftlichen Schreiben (Fassung 2013. Der Dank für den Hinweis auf diese Anleitung gebührt Birte Schelling.) „zehn Gebote“ zum Schreiben auf:

  1. Bedenke, dass Dein Text oder Dein Wortbeitrag ein Beitrag zum wissenschaftlichen Gespräch ist, für das – wie für andere Gespräche auch – die
    Grice’schen Konversationsmaximen beachtet werden sollten:

    Quantität

  2. Mache Deinen Gesprächsbeitrag so informativ wie (für die augenblicklichen Gesprächszwecke) nötig.
  3. Mache Deinen Gesprächsbeitrag nicht informativer als nötig.

    Qualität

  4. Behaupte nichts, von dessen Wahrheit Du nicht überzeugt bist.
  5. Behaupte nichts, wofür Du keine Beweise hast.

    Relation

  6. Sei relevant.

    Modalität

  7. Vermeide Unklarheiten im Ausdruck.
  8. Vermeide Mehrdeutigkeiten.
  9. Vermeide Weitschweifigkeit.
  10. Vermeide Ungeordnetheit.

Fertige Texte
„Schreiben lernen heisst denken lernen.“ und „Schreiben ist zentraler Bestandteil jeder wissenschaftlichen Tätigkeit.“ Diese zwei Sätze eines der Galionsfiguren der deutschen Schreibdidaktik verknüpfen das Schreiben mit dem Denken (und Lernen). Otto Kruse nennt folgende Zusammenhänge zwischen „Schreiben und Denken“:
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Wozu wissenschaftliches Schreiben und wie lerne ich das?

Die Podiumsdiskussion mit dem Titel „Was ist wissenschaftliches Schreiben und wozu brauche ich das?“ am Beginn der 1. „Kleinen Nacht des wissenschaftlichen Schreibens“ an der TU Hamburg-Harburg verband nachdenkliche Statements mit einer spannenden Diskussion zur Frage des Wozu des Schreibens in den Ingenieurwissenschaften.

Podiumsdiskussion Kleine Nacht des wissenschaftlichen Schreibens an der TUHH

Auf dem von Anne Rose Sanderink (Zentrale Studienberatung TUHH, FinishING-Projekt) moderierten Podium saßen die TUHH-Professoren Gerold Schneider (Physiker und Leiter des Instituts Keramische Werkstoffe) und Christian H. Kautz (Physiker und Leiter der Arbeitsgruppe Fachdidaktik der Ingenieurwissenschaften) sowie Timo Lüth (Zentrum für Lehre und Lernen der TUHH (ZLL)) und Matthias Buntenkötter (Zentrale Studienberatung der TUHH / Schreibberatung).

Das Folgende versucht die Diskussion aus persönlich geprägter Wahrnehmung eines an der Vorbereitung der Kleinen Nacht beteiligten Zuhörers zusammenzufassen:

Erste Erfahrungen mit dem wissenschaftlichen Schreiben machen Studierende der Ingenieur- und Naturwissenschaften oft während der Praktika, wenn es ums Schreiben von Protokollen geht. Die Frage nach den persönlichen Erfahrungen, wie man wissenschaftliches Schreiben gelernt hat, zeigt oft, dass dies implizit „by doing“ und selten systematisch angeleitet erfolgt.

Aber was ist nun ein wissenschaftlicher Text? Weiterlesen