Volltexte finden – manchmal nicht einfach!

Wie komme ich an Volltexte, wenn mir die bibliografischen Angaben (Metadaten) bekannt sind? Dies stellt manchmal durchaus eine große Herausforderung bei der Informationssuche dar.

Im einfachsten Fall ist ein Artikel, z.B. der von JA Leydens mit dem Titel „Novice and insider perspectives on academic and workplace writing: Toward a continuum of rhtetorical awareness. IEEE Transactions On Professional Communication, 2008, Vol.51(3), pp.242-263, problemlos über den Katalog TUBfind oder über Google Scholar zu finden und dann im Volltext zugreifbar.

Bei der Suche nach diesem Artikel von Reynolds, D; Carlson, JM; Doyle, J mit dem Titel „Design degrees of freedom and mechanisms for complexity“ (Physical Review E 66(2002)1, 016108) muss man aber schon ganz genau aufpassen:
Scholar-Google-phys-rev-e

Der direkte Klick auf den Titel führt zur Verlags-Website aps.org, die keinen Zugriff zum Volltext im TUHH-Intranet erlaubt! Erst mit der Nutzung des Links Volltext@TUHH landet man beim Angebot der deutschen Zentralen Fachbibliothek für Technik und Naturwissenschaften, der Technischen Informationsbibliothek (TIB) Hannover, bei dem man leider erneut mit dem Titel des Aufsatzes suchen muss, um letztendlich zum Volltext zu gelangen:

Via SFX zu GetInfo

Mehr zur Ermittlung von Volltexten mit Google Scholar bietet Ihnen ein Blog-Beitrag mit einem kleinen Film.

Volltexte können also auch nicht auf der Verlags-Webseite zugreifbar sein, sondern an anderer Stelle wie im obigen Beispiel. Im Film wird gezeigt, dass mit Google Scholar und der entsprechenden Nutzung von Links auch der gedruckte Volltext gefunden bzw. eine Fernleih-Bestellung ausgelöst werden kann.

Oft ist ein stufenweises Vorgehen empfehlenswert:

  1. In Suchmaschinen, Datenbanken oder auf Webseiten oft vorhandene Buttons, die einen Volltext-Zugriff aus dem TUHH-Intranet heraus anzeigen, führen über einen sogenannten Link-Resolver-Service direkt zum Volltext.
  2. Im Falle Sie beim Zugriff mal nach Ihrer Kreditkarte oder Ihrem Login gefragt werden, erinnern Sie sich an die Bibliothek! 😎 Überprüfen Sie im TUBfind-Katalog, ob z.B. die Zeitschrift im Bestand der TUHH-Bibliothek vorhanden ist. Bei einer nur gedruckt verfügbaren Zeitschrift müssen Sie einzelne Artikel dann in der Bibliothek im Lesesaal kopieren bzw. scannen. Bei älteren Jahrgängen müssen die Bände vorher aus dem Magazin bestellt werden.
  3. Wenn kein Zugriff auf die Zeitschrift oder das Buch an der TUHH besteht, dann kommt nur eine Fernleihe bzw. eine kostenpflichtige Dokumentlieferung z.B. über Subito in Betracht! Für Fernleihen muss eine Gebühr von 1,50 € bezahlt werden.

Die Angst wichtige Informationen zu übersehen!

Mit diesen Tipps sind Sie vielleicht etwas sicherer, dass Sie beim Recherchieren nichts Wichtiges übersehen. Beachten Sie auch die Webseite „Sich informieren – Tipps zum Überleben

  • Verschiedene Datenbanken nutzen.
  • Spezifische Fach-Datenbanken nutzen: Im Datenbank-Informationssystem DBIS finden Sie fachbezogene Empfehlungen zu freien und zu nur im TUHH-Intranet verfügbaren Datenbanken. Mit Hilfe eines Datenbank-Steckbriefes können Sie die Features der jeweiligen Datenbank (abgedeckte Fachgebiete und Dokumenttypen wie Zeitschriften-Aufsätze und/oder Konferenz-Beiträge, nur Abstracts oder auch Volltext durchsuchbar sowie weitere Recherche-Möglichkeiten wie Wildcards und Suchfelder) selbst erkunden.
  • Über geeignete Suchbegriffe nachdenken: Spielen Sie mit Suchbegriffen!
    Eine Unterstützung beim Nachdenken über Suchbegriffe ist das Suchbegriffs-Diagramm.
    Suchbegriff-Diagramm-Logik
    Formulieren Sie Ihr Thema. Denken Sie z.B. daran, wie andere Autoren Ihr Thema im Titel eines für Sie wichtigen Zeitschriften-Aufsatzes formuliert haben würden. Überlegen Sie sich für die Teil-Komponenten Ihres Themas Synonyme, Ober- und Unterbegriffe. Hier noch ein Beispiel für ein Suchbegriffs-Diagramm: Suchbegriff-Diagramm
  • Die logische Verknüpfung von Suchbegriffen nutzen, wenn es die Datenbank erlaubt. Synonyme werden mit dem logischen „oder“ kombiniert, die Teil-Komponenten Ihres Themas mit „und“.
  • Den Überblick behalten durch effektive Literaturverwaltung.

Wissenschaftliches Arbeiten in den Ingenieurwissenschaften

Unterscheidet sich das wissenschaftliche Arbeiten von Ingenieuren von dem von Naturwissenschaftlern oder gar Sozial- und Geisteswissenschaftlern?

Ingenieurwissenschaftliches Arbeiten unterscheidet sich von anderen Fachrichtungen sicher nicht immer eindeutig, oder doch? Besonderheiten, wie Interdisziplinarität, ständig wechselnde Aufgaben und hoher Zeitdruck, sind immer mehr auch Teil des wissenschaftlichen Arbeitens anderer Fachgebiete. Auch die Bereiche Design, Modellierung, Simulation und Kreativität können nicht als eindeutig ingenieurspezifisch angesehen werden. Die folgenden Literaturhinweise bieten Stoff, diesen Problemkreis zu diskutieren.

Skript Forschungsmethodik in den Ingenieurwissenschaften TU München

(Urheberrechte für die Abbildung liegen beim Lehrstuhl für Produktentwicklung, Prof. Dr.-Ing. Udo Lindemann, Technische Universität München)

  • Forschungsmethodik in den Ingenieurwissenschaften“ / Wieland Biedermann, Katharina Kirner, Maximilian Kissel, Stefan Langer, Martina Wickel. Skript vom Lehrstuhl für Produktentwicklung, Prof. Dr.-Ing. Udo Lindemann, Technische Universität München (TUM), 2013. Eine auf die Ingenieurwissenschaften zugeschnittene Anleitung zum Wissenschaftlichen Arbeiten. Die obige Abbildung stammt von S. 6 dieses Skriptes und zeigt sehr schön die zu bewältigenden Themen beim Erstellen von Studien- und Prüfungsarbeiten.
     
  • Wie lässt sich technisches Wissen beschreiben? Dies fragen die Beiträge einer Konferenz im Jahre 2010. Die Ergebnis sind in diesem frei verfügbaren Online-Buch zusammengefasst: Technologisches Wissen : Entstehung, Methoden, Strukturen / Klaus Kornwachs (Hrsg.). Berlin: Springer, 2010. (Auch als Springer-Online-Buch im TUHH-Intranet zugreifbar!
     
  • „Creativity in Engineering, Information Literacy, and Communication Patterns of Engineering“. Kapitel 5 in: Lifelong learning for engineers and scientists in the information age / Ashok Naimpally, Hema Ramachandran and Caroline Smith. London : Elsevier, 2012 (Online-Buch nur im TUHH-Intranet!). S. 26-27 spricht hier vom Design Process von Ingenieuren. Diesen finde ich sehr typisch fuer Ingenieure.
     
  • Thomas Hapke: Aspekte wissenschaftlichen Arbeitens in den Ingenieurwissenschaften – erste Thesen und Literaturüberblick. Internes Arbeitspapier für das Projekt StudIPort 2.0 2008
    Enthält auf S. 2 bis 4 auch das Ergebnis einer Kurz-Umfrage zum wissenschaftlichen Arbeiten unter TUHH-Mitarbeitenden. Folgende Fragen wurden gestellt:
     

    • Was gehört für Sie zum ‚wissenschaftlichen Arbeiten‘?
    • Wie haben Sie gelernt, wissenschaftlich zu arbeiten?
    • Welche Techniken und Methoden wissenschaftlichenArbeitens sind für Sie besonders wichtig?
    • Bitte nennen Sie, wenn vorhanden, für Ihr Fachgebiet Kriterienund Standards, was wissenschaftliche Arbeiten umfassen müssen (Neuigkeitsgrad,Tiefe der Darstellung des Forschungsstandes, Umfang, Zitierformat, usw.)!