Open Access mit der TUB: Ein Rückblick auf das Jahr 2022

Im Jahr 2022 hat sich die TUB auf verschiedene Arten für Open Access engagiert. Einige Aktivitäten und Entwicklungen des vergangenen Jahres werden in diesem Blogbeitrag nachfolgend dargestellt.

Open Access Transformation und Herausforderungen

Im Januar 2022 veröffentlichte der Wissenschaftsrat seine Empfehlungen zur Transformation des wissenschaftlichen Publizierens zu Open Access. Die Diskussion mit Blick auf die Trennung der Rechte an Inhalten von der Dienstleistung der Verlage wurde u.a.im Rahmen des 80. Bibliotheksausschusses an der TUHH am 11.05.2022 geführt. Die Transformation des akademischen Publikationssystems führt weg von traditionellen Subskriptions- und Erwerbungsmodellen, die den Zugriff auf wissenschaftliche Veröffentlichung finanzieren, hin zu der Finanzierung der Publikationen, wodurch der Zugriff für alle ermöglicht wird. Die Herausforderungen auf dem Weg sind nicht nur finanzieller Natur und erfordern ein genaues und transparentes Monitoring der Publikationstätigkeiten der jeweiligen Einrichtung. Diese Aspekte waren auch regelmäßiger Bestandteil der alltäglichen Beratung durch das Open-Access-Team der TUB. Darüber hinaus mussten praktische Herausforderungen wie stetig steigende Article Processing Charges (APCs), Mischfinanzierungen von Artikeln aus unterschiedlichen Budgettöpfen, das Electronic Resource Management und heterogenere Metadatenarbeit mit Blick auf die Optimierung interner Workflows bewältigt werden.

DFG-OA-Publikationskosten

Die TUB hat sich im Jahr 2021 erfolgreich auf das DFG-Programm „Open Access Publikationskosten 2022-2024“ beworben. Dies wurde nicht zuletzt dank der Unterstützung vieler Kollegen erreicht. Im Dezember 2021 wurde der öffentlich über TORE abrufbare Antrag bewilligt. Hierfür hat sich positiv ausgewirkt, dass die Bibliothek bereits seit 2013 einen Open-Access-Fonds für Zeitschriftenartikel betreibt und Open-Access an TUHH seitdem als strategisches Ziel verankert ist. Die bewilligten Mittel umfassen insgesamt 152.600 Euro, wobei je Artikel 700 Euro der DFG-Mittel eingesetzt werden können.

Ausgaben und Planung 2022

Die Entwicklung der Publikationsfondsausgaben stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich. Im Jahr 2018 wurden so für Gold-Open-Access-Artikel 23.544,04 Euro ausgegeben, in den Folgejahren 37.573,64 Euro (2019), 47.901,09 Euro (2020) sowie 98.153,54 Euro (2021). Die Finanzierung erfolgt seit dem Jahr 2020 aus dem Erwerbungsetat der Bibliothek. Für das Jahr 2022 wurde mit 80.000 Euro sowie ergänzend den jährlichen DFG-Mitteln aus dem Förderprogamm “„Open Access Publikationskosten 2022-2024“” geplant. Am Ende wurden 97.046,68 Euro für Gold-Open-Access-Artikel ausgegeben.

Details zu den APC-Zahlungen der gesamten TU Hamburg finden sich über OpenAPC. Eine Übersicht zu den über den Publikationsfonds geförderten Artikeln bietet die Bibliothek auf den eigenen Serviceseiten an.

Neue Open-Access-Publikationsangebote

Mit einigen Verlagen konnte 2022 im Rahmen von Lizenzverträgen oder Mitgliedschaften Sonderkonditionen für das Open-Access-Publizieren geschlossen werden:

  • Frontiers: Durch das Institutional Agreement mit Frontiers erhält die TUHH ab dem 12.12.2022 einen Rabatt von 2,5 % auf die APCs.
  • PLOS 2023-2024: Forscher*innen der TUHH haben die Möglichkeit, ohne zusätzliche Kosten, eine unbegrenzte Anzahl von Artikeln in 17 Zeitschriften von PLOS zu publizieren.

Hinsichtlich einer möglichen Teilnahme am PLOS-Konsortium hat die TUB in der Zeit vom 23.08.2022 bis 06.09.2022 Professor*innen sowie Oberingenieur*innen über einen sechs Fragen umfassenden Fragebogen zum PLOS-Angebot befragt, um die Bedarfe an der TUHH zu ermitteln. Die Auswertung der Gründe für oder ggf. gegen eine Publikation durch TUHH-Angehörige in PLOS-Publikationen hat letztlich zur Unterzeichnung des Angebotes geführt.

Zudem hat sich die TUB am Open-Access-Freikauf-Konsortium des FID Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung beteiligt. 18 Buchprojekte zur Erziehungswissenschaft, der Bildungs- und Hochschulforschung werden dadurch unmittelbar bei ihrem Erscheinen zwischen Herbst 2022 und Sommer 2023 in Open Access publiziert.

Information und Beratung

Die Beratungsleistungen und Veranstaltungen der TUB wurden im vergangenen Jahr hauptsächlich online abgehalten. Individuelle Open-Access-Anfragen wurden nicht zuletzt jedoch auch häufig telefonisch oder per E-Mail bearbeitet.

Einführung Open Access Sprechstunde und Collect, Write, Publish 2022

Neben der etablierten Veranstaltungsreihe “CWP – Collect, Write, Publish”, an der das Open-Access-Team auch 2022 zum Thema “Open Up! Forschung sichtbar machen mit Open Access” informieren durfte, wurde im März 2022 das neue Format der Open Access Sprechstunde eingeführt. Jeden Freitag von 10:00 bis 10:30 Uhr trifft bietet sich für interessierte TU-Angehörige die Gelegenheit neben E-Mail- und Telefonberatung auch in den persönlichen Austausch über einen offenen Zoom-Raum zu kommen. Wir sind der Meinung, dass dieser Ansatz denjenigen, die Informationen und Unterstützung in Bezug auf Open Access suchen, eine persönlichere Erfahrung bietet.

Inputs zu Open Access

Auf Anfragen verschiedener TU-Institute und Arbeitsgruppen wurden auch im Jahr 2022 individuell angepasste Einführungsvorträge gegeben, die einen allgemeinen Einblick ins Thema Open Access beinhalteten und auf speziellere Fragen oder Problemstellungen eingingen. Für uns als Team sind diese Termine nicht zuletzt wichtig, um mehr über Bedürfnisse und Erfahrungen TU-Angehöriger aus der Publikationspraxis zu erfahren.

Auch verschiedene externe Anfragen wurden im vergangenen Jahr wahrgenommen und so gab es 2022 u.a. an der HAW Hamburg einen Praxiseinblick in die Open-Access-Arbeit (bspw. zu Serviceangeboten und der Finanzierung von Publikationskosten) für angehende Bibliothekar*innen des Wahlmoduls “Wissenchaftliches Publizieren” (Studiengang Bibliotheks- und Informationsmanagement).

Open Access Week 2022

Im Rahmen der Open Access Week 2022 (Motto „Open for Climate Justice“) beteiligte sich die TUB mit einer Vielzahl von Beiträgen und Aktivitäten. Neben einer Einladung zum gemeinsamen Hacken an der TUHH im Rahmen der weltweit ganzwöchigen Veranstaltung “Formats For Future: Liberating and Semantify IPCC Reports” gewährten Gerrit Weiser sowie Robinson Perić in einem Gastblogbeitrag Einblicke in Open Access und Blue Engineering. Weitere Blogbeiträge wie “Zweitveröffentlichung in Open Access – Ein Beratungsgespräch”, “Das PDF ist nicht genug: Warum die Wissenschaft offene Formate braucht” sowie eine offene Open-Access-Sprechstunde rundeten das Programm ab.

Sonstige Entwicklungen

Das Open-Access-Team evaluiert regelmäßig verschiedene Aufgaben und Prozesse. Im Jahr 2022 betraf dies auch viele kleine Schritte wie die Bearbeitung von Förderanträgen, das Publikationsmonitoring oder auch die Kriterien des Publikationsfonds. Bei Letzteren sind in regelmäßigen Abständen Anpassungen erforderlich, um eine möglichst gerechte Mittelverteilung für TU-Angehörige zu sichern. Zu den Änderungen für das Jahr 2022 zählten dadurch u.a., dass…

  • … ein Limit auf einen Artikel pro Autor*in im Jahr festgelegt wurde,
  • … vor allem Forscher*innen in jungen Karrierestufen gefördert werden sollen.

Im Zuge vieler Open-Access-Themen, die zum Teil auch im Rahmen dieses Beitrags aufgeführt wurden, wurde zudem ein Treffen mit verschiedenen Hamburger Bibliotheken angestoßen, das im Januar 2023 stattfand.

Wir beraten Sie gern zu Open Access

Das Open-Access-Team freut sich über Ihre Fragen: Envelope-Icon openaccess@tuhh.de

Nutzen Sie auch gerne unsere offene Open-Access-Sprechstunde über Zoom (Kenncode: 347349) bei Fragen rund um Open Access (jeweils freitags in der Zeit von 10:00 Uhr bis 10:30 Uhr).

Isabo Schick

Isabo Schick
Team Open Access
Envelope-Icon openaccess@tuhh.de
Phone-Icon 040 42878 2697

Florian Hagen

Florian Hagen
Team Open Access
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Beate Rajski

Beate Rajski
TUHH Open Access Beauftragte
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