Audioaufzeichnung und Transkript mit Axel Dürkop (ITBH) und Florian Hagen (tub.)
Am 28.10.2021 trafen sich Axel Dürkop und Florian Hagen für einen „Pausenplausch“ zur Open Access Week 2021 und dem Teilmotto „It matters how we open knowledge“ über Zoom. Die Aufzeichnung des Gesprächs wird in diesem Beitrag ungekürzt als Audiodatei sowie als „vereinfachtes“ Transkript (wörtliche Transkription, u.a. wurden Wortdoppelungen weggelassen und die Interpunktion zur Verbesserung der Lesbarkeit angepasst) angeboten.
Kapitelmarken der Aufnahme
- 00:01:09: Hackerspace@TUHH
- 00:04:58: GitLab
- 00:06:52: Learning Circles
- 00:09:52: Learning Circles für die Teamentwicklung
- 00:14:42: Inspirierende Projekte und Materialien zu Openness
Links
Einige der in der Aufnahme erwähnten Angebote, Materialien und Services:
- https://www.hoou.de
- https://www.tub.tuhh.de/tubtorials/
- https://www.hoou.de/teams/hack-a-er-space-an-der-tuhh
- https://www.p2pu.org/en/learning-circles/
- https://beakerbrowser.com
- https://writemd.rz.tuhh.de
Transkript
[00:00:00.880]
– Florian Hagen
Ja, um vielleicht gleich mal den Kontext zu setzen, fangen wir jetzt einfach mal an. Wir haben uns vor längerer Zeit ja eigentlich schon mal überlegt, einen Podcast zum Thema „It Matters How to Open Knowledge” aufzunehmen. Vorher vielleicht noch: Ich bin Florian Hagen, ich bin Fachreferent für Open Access und Open Education an der TUHH. Axel Dürkop und ich treffen uns öfter mal so zum Plausch und heute dachten wir einfach mal, zu diesem Motto zeichnen wir unseren Plausch einfach mal auf. Und vielleicht möchtest du Axel ja auch dich mal kurz vorstellen?
[00:00:35.700]
– Axel Dürkop
Ja, danke, ich bin Axel Dürkop. Ich arbeite gegenüber an der TU Hamburg als wissenschaftlicher Berater für technische Entwicklung und Konzeption für die Hamburg Open Online University an der TU Hamburg. Und in diesem Zusammenhang haben wir uns auch kennengelernt. Können wir gleich nochmal drüber reden. Genau. Ja, sagen wir auch noch was zu früher? Also vor Jahrzehnten, Ausbildungen und so?
[00:01:02.930]
– Florian Hagen
Kannst du machen, habe ich jetzt weggelassen.
[00:01:04.000]
– Axel Dürkop
Oder muss ich auch nicht sagen. Vielleicht später. Okay. Ja, wie haben wir uns kennengelernt?
[00:01:11.780]
– Florian Hagen
Wir haben uns meiner Meinung nach 2018 kennengelernt, wo noch die Hackerspace-Veranstaltungen an der TU stattgefunden haben. Und Thomas Hapke, mein alter Chef, hat mich einfach mal quasi unter den Arm geklemmt und mich mit zum Hackerspace genommen. Er meinte, das ist eine schöne Sache. Und was der Hackerspace eigentlich so ist, vielleicht kannst du da ja noch mal was zu sagen für alle.
[00:01:41.550]
– Axel Dürkop
Ja, stimmt. Also der Hackerspace war… Ich weiß gar nicht, wann wir damit angefangen haben. Im Moment ruht er ja, was so ein bisschen pandemiebedingt war, denn er besteht eigentlich aus,… also der Spaß entsteht dadurch, dass man sich trifft, wirklich miteinander. Wir hatten 2015 im Rahmen der Hamburg Open Online University, die wir auch kurz HOOU nennen, ziemlich viel Sachen gemacht, von denen wir in einer kleinen Gruppe sehr genau wussten, wie es geht und es war sehr innovativ.
[00:02:07.700]
– Axel Dürkop
Und es ist auch heute noch für die Sachen, die du und ich zum Beispiel zusammen gemacht haben, irgendwie auch immer noch die Grundlage. Dazu können wir auch gleich noch was zu sagen. Wir hatten dann das Gefühl, dass wir dieses Wissen gerne teilen möchten, weil wir einfach so begeistert davon waren, was wir da gemacht haben. Und wir dachten „Lass uns mal anderen erzählen und gucken, ob die das auch so toll finden“. Und das Format Hackerspace ist eins, was wir jetzt nicht selber erfunden haben, sondern Hackspaces oder Hackerspaces sind eher so eine internationale Bewegung, wo Leute sagen, sie wollen einen selbstbestimmten Raum haben, in dem sie basteln und hacken können.
[00:02:43.830]
– Axel Dürkop
Und hacken ist ja also in einem positiven Verständnis der kreative Umgang mit Technik. So, und das haben wir auch angeboten und haben uns jeden Mittwoch getroffen, über mindestens zwei Jahre jeden Mittwochnachmittag und haben da unsere Arbeit gemacht wie immer oder Sachen ausprobiert. Und wenn andere Leute kamen, haben wir über Technik geredet und gesagt, woran wir arbeiten, andere haben gesagt, woran sie arbeiten und haben damit eigentlich so eine Kultur des Teilens auch vorgelebt oder uns mit uns selber praktiziert.
[00:03:19.490]
– Florian Hagen
Aus meiner Perspektive kann ich dem natürlich auch so nur zustimmen. Wenn ich noch mal zurück überlege, ich habe super viel aus dem Hackerspace mitgenommen und ich fand, man hatte da auch einfach die Möglichkeit, so aus völlig unterschiedlichen Fachbereichen zusammenzukommen und sich zu bestimmten Themen in einer gewissen Form interdisziplinär auch auszutauschen. Also damals war es ja auch so, dass wir die Idee von unseren tub.orials-Blog… also ein Blogangebot, wo es ja auch um Offenheit rund um Wissenschaft, Forschung und Lehre geht. Und ich bin nach wie vor der Meinung, ich kann mich aber nicht mehr so ganz konkret daran erinnern, dass du mir irgendwann mal so den Floh ins Ohr gesetzt hast … das Blog erst mal so als Kommunikationsmittel eine gute Sache ist. Aber noch cooler wäre es, das irgendwie noch nachhaltiger und nachnutzbarer zu machen. Also ich bin der Meinung, dass irgendwie aus diesem Austausch auch im Rahmen des Hackerspace die Idee entstanden ist. Wir haben unten immer so einen Lizenzhinweis, weil die Sachen ja alle offen lizenziert sind und dort verlinken wir ja das Material zum nachnutzen und auch die Texte an sich werden noch mal in Marktdown-Format angeboten.
[00:04:34.740]
– Florian Hagen
Und ich finde, das ist bis heute eine richtig coole Sache und ich habe zumindest vereinzelt auch schon von Leuten gehört, die sich da einfach noch mal die Texte rausnehmen, weil das ja auch oftmals so ist, dass man aus einem Blog so was oft nicht so einfach raus kriegt.
[00:04:49.310]
– Axel Dürkop
Ja, also ich kann diese Urheberschaft jetzt für mich nicht so in Anspruch nehmen, wie du es mir gerade zugeschrieben hast. Aber es kann schon gut sein, weil ich bin damals und auch heute noch extrem begeistert von den Möglichkeiten von GitLab und GitHub. Das war eben auch das, was wir da versucht haben, irgendwie zu teilen. Das, was wir da gelernt haben. Wir haben GitLab 2015 an der TU ins Laufen gebracht, in einem in einem Rahmen, der es allen möglich machen sollte und jetzt mittlerweile ja auch so ist, mit GitLab zu arbeiten. Und mein Zugang dazu war weniger, das für Softwareentwicklung zu nutzen, sondern für die Entwicklung von Texten und eben von offenen Bildungsmaterialien, die auch natürlich programmiert sein können. Aber ich habe nach wie vor großen Spaß damit, mit dieser Kollaborationsplattform und webbasierten Texten oder Medien zu arbeiten. Und was du da machst mit dem Blog ist ja auch in Git Lab die Sachen zu hinterlegen, sodass man sie dort herunterladen kann. Und für mich ist das also das habe ich ja auch schon gesagt.
[00:05:52.100]
– Axel Dürkop
Ich finde, es ist ein tolles Beispiel dafür, einfach Zugang zu Wissen, einfach auch in technisch vereinfachter Form anzubieten. Man muss ja, wenn man deine Texte nehmen will, über GitLab oder Git gar nichts wissen. Du bietest sie einfach in anderen Formaten noch mal an einer sinnvollen Stelle zum Download an, so dass andere Leute damit irgendwie weiterarbeiten können. Und das finde ich klasse, weil die 5-R von Wiley ja meiner Beobachtung nach selten in letzter Konsequenz durchgezogen werden. Nämlich dass man zum Beispiel sagt, hier sind die Rohmaterialien. Also du musst dir das hier nicht von der Webseite kratzen, sondern ich gebe es dir so, dass du damit auch schnell weiterarbeiten kannst. Und das finde ich ja bei dem Blog, den du hast, super.
[00:06:32.360]
– Florian Hagen
Ja, danke auch noch mal so als Feedback. So grundsätzlich also… wir bewegen uns ja gerade so ein bisschen im Kontext von der Hamburg Open Online University, der HOOU. Das Blog ist in dem Rahmen entstanden und auch GitLab wurde ja in dem Zusammenhang oftmals für verschiedene Materialien auch eingesetzt. Jüngst, ich muss sagen, ich weiß gar nicht mehr, wann genau das war, fand ja das stARTcamp online statt. Und da hast du auch im Rahmen des stARTcamps eine Session bzw. einen Beitrag angeboten zum Thema Learning Circles. Und ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr so ganz genau, warum ich nicht dabei war. Da hatte ich eventuell selbst zum gleichen Zeitpunkt eine andere Session angeboten oder es war ein anderer Termin. Aber magst du noch mal erklären, was es mit diesen Learning Circles eigentlich auf sich hat?
[00:07:24.890]
– Axel Dürkop
Ja, sehr gerne. Ich glaube, ich bin 2015 auf die Learning Circles gestoßen, als ich angefangen habe, mich auch verstärkt mit Open Educational Resources und dem Teilen von Bildung oder von Wissen im Netz zu beschäftigen. Und ich fand die Learning Circles so, wie sie von der Peer to Peer University entwickelt wurden, immer schlagend gut. Weil dort benannt wurde, was auch heute noch eigentlich ein grundsätzliches Problem ist, wenn wir über Open Access sprechen oder auch über die Ungerechtigkeiten im Zugang zu Bildung. Also oftmals wird gesagt, es steht doch im Netz, lasst es uns ins Netz stellen, lasst uns Creative-Commons-Lizenzen drauf tun und dann wird davon ausgegangen, dass das ausreicht. Aber ich glaube, das ist nur eine notwendige Bedingung, dass es sozusagen offen zur Verfügung steht. Weil wenn es das nicht wäre, müsste man gar nicht weiterreden. Also notwendig ist, dass es frei zugänglich ist, offen zugänglich ist und nachnutzbar sein darf. Aber es ist eben nicht hinreichend, weil deutlich geworden ist im Rahmen der Digitalisierung, dass viele Menschen trotz dieser Zugänglichkeit eben nicht unbedingt dazu finden, damit zu lernen. Und diese Learning-Circles-Idee ist eben, dass man damals war es, so das man Massive Open Online Course, die frei zugänglich sind, nimmt und gemeinsam mit denen lernt in Learning Circles.
[00:08:54.120]
– Axel Dürkop
Und diese Idee ist sehr stark geworden. Sie hat sich sehr durchgesetzt in verschiedenen Ländern. Auch in Afrika hat sie sich in eine eigene Richtung entwickelt, aber es ist sehr stark und damit eignen sich Menschen eben sehr selbstbestimmt frei zugängliche Inhalte an und seit ich das kannte, wollte ich das immer machen, weil ich dachte „So muss das”, also lass uns Inhalte aus dem Netz nehmen und lass uns didaktische Formen finden, mit denen man damit lernt. Und dann habe ich zusammen mit Gabi Fahrenkrog und mit Sarah Politt von den Bücherhallen so einen Learning Circle organisiert und das Thema war Robotik und KI. Und wir haben nicht nur viermal zusammen gelernt, sozusagen vier Abende, Entschuldigung, sechs Abende zusammen gelernt, sondern wir haben auch das, was wir da zusammengetragen haben, am Ende als ein kleines Kompendium einer kuratierten Linksammlung veröffentlicht.
[00:09:53.010]
– Florian Hagen
Das heißt aber, ein Learning Circle ist jetzt nicht nur für Einzelpersonen was, die sagen ich möchte vielleicht im sozialen Miteinander in einer Gruppe, die ich vielleicht noch gar nicht kenne, mir Zusätzliches aneignen oder einfach eine andere Form des Lernens einschlagen. Sondern das wäre auch was, also so klang das jetzt für mich, wenn ich ein kleines Team habe oder eine kleine Gruppe, die sich vielleicht auch zu einem bestimmten Thema mit anderen Leuten austauschen möchten, dass das auch eine Möglichkeit ist für eine Art Teamentwicklung oder Teambuilding? Weil wir ja oft auch von gemeinsamen Schreiben sprechen, in anderen Projekten, wo wir zusammenarbeiten. Also das wäre auch was sozusagen eine Teamentwicklungshilfe oder -maßnahme?
[00:10:48.000]
– Axel Dürkop
Das ist eine gute Idee. Ich glaube, es gibt schon teilweise vielleicht eine Arbeitsgruppe oder eine Lerngruppe und die machen das gemeinsam. Ich glaube, das ist das Entscheidende daran, das betriebsinterne Weiterbildung oder Fortbildung eben am besten funktioniert, wenn es projektbezogen ist und Menschen das gemeinsam machen. Deshalb glaube ich ja was du da vorschlägst ist sicherlich sinnvoll. Vor allem weil es nicht bezogen ist auf den Freitagnachmittag und den Samstag und dann Zertifikat und dann ist gelernt. Sondern, dass man sagt, das ist arbeitsbegleitend ein Projekt, an dem man arbeitet und wächst. Zum Beispiel sind auch aus dem Hackerspace und aus diesen Zusammenhängen aus den Jahren von denen ich berichtet habe, in der TU Weiterbildungsangebote in verschiedenen Formaten entstanden. Die eben auch die Idee von Wissen und Erfahrung Teilen mitbringen und zwar nicht nur mein Wissen und meine Erfahrung, also wenn ich die veranstalte. Sondern was ich super finde ist, dass auch andere, die damit vielleicht schon gearbeitet haben oder erste Erfahrungen oder auch fortgeschrittene Erfahrungen gesammt haben, die eben auch teilen. Das heißt es geht gar nicht darum, dass einer oder eine das weiß und es im klassischen sinne weitererzählt, sondern ich finde das tolle daran ist (auch an den Learning Circles) „everybody is an expert“. Es geht nicht darum, wer hat das meiste Fachwissen und die meiste Erfahrung, sondern wer hat vielleicht auch den Mut, diverse Perspektiven auf das Thema zu artikulieren und miteinander zu reiben und dadurch entstehen einfach neue Ding. Das finde ich super. Und das ist auch die Idee vom Hackerspace gewesen. Dass man nicht andere belehrt, was man weiß, sondern ich bin begeistert davon darf ich dir das mal zeigen. Und dann sagt jemand, das ist ja toll, aber guck mal was ich mache. Und dann sagt man „Ok danke“ und geht raus und hat sich gegenseitig bereichert. Das ist toll. Dazu läuft das auch. Und deshalb glaube ich auch, was du da vorschlägst ist eine tolle Art, das Wissen innerhalb eines Unternehmens oder der Hochschule zu teilen.
[00:13:07.000]
– Florian Hagen
Ja, cool, danke für den Einblick. Als du jetzt auch gerade nochmal Hackerspace gesagt hast… Da fällt es einem auch direkt auf als jemand der daran teilgenommen hat, dass einige Tugenden dieses Learning-Circles-Ansatzes da vielleicht ungeplant schon stattgefunden haben. Also, dass untereinander einfach geteilt wird und dass man auf jeden Fall etwas mitnimmt. Da erkennt man tatsächlich schon Parallelen, ohne dass das zu der Zeit, als der Hackerspace gestartet wurde, so geplant gewesen wäre. Also denke ich mal.
[00:13:45.000]
– Axel Dürkop
Das weiß ich nicht mehr genau, das kann sein. Es hat natürlich Parallelen. Die Parallele ist: Menschen lernen einfach gut in der Gruppe. Deshalb – wenn z.B. das Motto der diesjährigen Open Access Week „It Matters How to Open Knowledge“ ist – dann ist das „How“ eben das, was zu betonen ist. Das ist das was ich vorhin meinte. Es reicht nicht aus, dass wir alles ins Internet stellen. Genauso bei Open Data. Das ist ja eine schöne Sache. Aber ich muss den Kontext wissen, ich muss wissen, wie ich da rankomme und was ich dann damit machen kann. Und da braucht es schon eine gewisse Expertise dafür. Und diese Expertise zu erlangen, also dahin zu kommen… das ist sicherlich auch ein sehr ehrenwerter Bildungsauftrag von Hochschulen und vielleicht auch Bibliotheken zu sagen „Ok, wir bauen die Brücken da hin“. Deshalb dieses „How“. Es ist nicht damit getan, dass es im Netz steht. Sondern es fängt damit an. Ok, wir haben hier was Schönes, habt ihr nicht Lust und wie können wir euch helfen. Und das ist sicherlich so beim Hackerspace, aber auch beim Learning Circle. Eine verbindende Idee, einfach zu gucken wer ist da und was braucht die einzelne Person und den Leuten dabei zu helfen Zugänge zu sich finden für sich selber.
[00:15:02.000]
– Florian Hagen
Du hast es ja gerade selbst schon angesprochen, vielleicht nochmal eine Frage zum Abschluss unseres kleinen Austauschs. Das Motto dieses Jahr ist ja „It Matters How to Open Knowledge“ und wir haben ja vorher keine Fragen abgesprochen. Zuhörer:innen können das jetzt gerade nicht sehen, aber du guckst schon ganz gespannt, was jetzt wohl kommen könnte. Ich hab es ja schon mal gesagt, wenn wir uns miteinander austauschen, nehm ich eigentlich aus jedem Gespräch etwas mit. Also du setzt mir immer eine Idee in den Kopf oder weißt mich auf irgendetwas hin, ein Material oder so, was ich immer auf irgendeine Art und Weise inspirierend finde für mich oder für die Lehre und fürs eigene Lernen. Wenn du jetzt mal im Zusammenhang mit „Öffnen“ von Wissen überlegst, gibt es für dich aktuell oder auch länger zurückliegend, Projekte oder Materialien aus den Bereichen Open Science, Open Access oder anderen Offenheitsbewegungen, wo du sagt: Das ist inspirierend oder einfach einen Blick wert, wenn man sich dafür interessiert? Leseempfehlungen gehen natürlich auch.
[00:16:09.000]
– Axel Dürkop
Lesempfehlungen müsste ich jetzt ein bisschen länger überlegen. Ich habe ein neues Thema, das mich total reizt. Das sag ich jetzt einfach mal, weil ich gerade selbst so begeistert bin und es mich mitreißt. Ich weiß nicht, ob es andere auch so toll finden. Aber ich fand immer… oder in letzter Zeit, immer kann ich nicht sagen. Aber ich beobachte seit 4 Jahren ungefähr Alternativen zum traditionellen Internet. Das finde ich gerade spannend. Und es gibt eine ganze Menge Zeug, das ich da sehe und was sich neu entwickelt. Traditionelles Internet oder traditionelles Web ist das, was wir so kennen. Kleiner Server und wir stellen z.B. Open Educational Resources bereit zum Runterladen und haben Orte wo die sind. Es gibt sozusagen traditionell die Idee, dass wir Server haben und das ist auch das Problem, was wir im Moment mit großen Plattformen haben. Das die einfach sehr mächtig geworden sind. Das ist im OER Zusammenhang noch nicht so, da ist es kein Problem. Aber mich hat interessiert, was ist eigentlich dieses „Peer to Peer“, weil das natürlich auch und das ist vielleicht die Verbindung zur Peer to Peer University… dieses Peer to Peer, also Leute untereinander ohne eine vermittelnde Instanz in der Mitte. Was gibt das für technische Systeme ab. Und da gibt es das Fediverse, also das föderierte Netz, was eigentlich auf zentrale Server weitestgehend verzichtet sondern dezentral arbeitet. Es gibt sozusagen keine Mittelsmänner oder Mittelsfrauen. Das finde ich gerade sehr spannend und da gibt sehr interessante technische Entwicklungen, die ich gerade versuche zu überprüfen auf ihre Brauchbarkeit für das Teilen. Ist das zu kompliziert? Ist das belastbar? Das ist jetzt eine Sache, die mir einfällt. Ich weiß nicht, ob das für andere genauso spannend ist. Aber eine Software mit der ich gerade in einer Lehrveranstaltung experimentiere, ist der Beaker Browser, mit den man ohne Server sofort ein Peer to Peer Netzwerk von Bildungsmaterialien untereinander aufsetzen kann. Was ich spannend finde, ist das Interplanetarisches Dateisystem, was leider total albern klingt, wenn man es sagt… Aber, es ist sehr groß geworden und es beabsichtigt genau das Gleiche, nämlich ohne zentrale Cluster das Teilen von was auch immer. Für mich wäre das Wissen oder Information aufzusetzen. Das finde ich sehr cool, da bin ich sehr begeistert gerade. Das will ich überprüfen für die Lehre und eben die Opennessbewegeung im Bereich Open Science und Open Education.
[00:18:51.000]
– Florian Hagen
Cool. Also ich hab von allen oder fast all diesen Sachen noch nichts gehört. Bei dem System, das du zuletzt erwähnt hast. Da war ich jetzt gedanklich irgendwie bei „Per Anhalter durch die Galaxis“ so hängen geblieben. Da werd ich auf jeden Fall mal einen Blick riskieren. Es ist eigentlich schade, dass es momentan nicht so diese Möglichkeit gibt, dass man sich vor Ort einfach trifft und an seinen eigenen Ideen arbeitet und dann in diesem Rahmen, wie es z.B. auch beim Hackerspace war, einfach mal kurz gucken kann, was ist das eigentlich. Nichtsdestotrotz das werde ich mir gerne anschauen. Und damit wären wir eigentlich mehr oder weniger am Ende unseres kurzen Austauschs.
[00:19:39.000]
– Axel Dürkop
Warte mal. Du warst jetzt so freundlich, mich zu fragen was mich gerade umtreibt. Aber jetzt sag du doch mal, was ist das, was dich gerade anfixt?
[00:19:52.000]
– Florian Hagen
Was fixt mich gerade an, rund um Open Science, Open Access, Open Education, Openness? Es sind eigentlich ganz viele Sachen die mir so ein bisschen im Kopf rumschwirren. Ich mach das in meiner Lehrveranstaltung momentan so… Also wir haben ja eine Lehrveranstaltung zum Thema „Wissenschaftliches Arbeiten“ für Bachelorstudierende an der TU. Und ich setze mich oftmals nach den Veranstaltungen nochmal hin, weil die Studierenden auch immer super viel Input haben, aus dem ich auch einfach viel mitnehme und lerne. Und ich versuche sowas nach wie vor in Skriptform festzuhalten und das mit allen gemeinsam zu teilen. Und oftmals passiert das über kollaborative Schreibwerkzeuge wie z.B. HedgeDoc, was ja früher glaube ich CodiMd war. Und ich habe das Bedürfnis manchmal, dass ich am Ende des Semesters einfach gerne all diese Skripte, die ich geschrieben habe, die würde ich irgendwo reinhauen, sodass mir einfach ein zusammenhängendes PDF aus diesen Skripten generiert werden könnte. Also quasi so eine kleine Broschüre am Ende des Semesters. Mir wurde auch schon von den Studierenden signalisiert, dass es sehr angenehm ist, wenn man das alles nochmal gesammelt hat. Klar kann man sich die Links auch über Literaturverwaltung oder andere Möglichkeiten abspeichern. Aber oftmals ist das immer auch noch so, dass man sich sowas gerne mal ausdruckt und seine eigenen Kommentare und Annotationen noch auf ein normales PDF setzt. Das ist etwas, das kam mir jetzt auch heute in einer Lehrveranstaltung wieder hoch. Ich glaube, ich hab das auch schonmal angesprochen, dass ich mal überlegt hatte, wie man das irgendwie umsetzen könnte, dass der Mehraufwand da nicht so groß ist. Aber das man eben ein stabiles Format oder eben ein digitales Artefakt am Ende rausbekommt. Das ist das, was mich gerade interessiert.
[00:21:55.000]
– Axel Dürkop
Ja, das finde ich sehr spannend. Ich hab damit schon rumexperimentiert. HedgeDoc finde ich ja genauso spannend und unverzichtbar mittlerweile bei vielen Dingen, die ich so mache. Und da man die ja wunderbar exportieren kann, also nicht nur in der sozialen Form des HedgeDoc-Lernens, aber man kann sie eben super technisch weiterverwenden. Also jeder kann es mitnehmen für eigene Zwecke, ähnlich wie du es auch für deinen Blog genannt hast. Und ja, was wir dann brauchen, ist eine automatisierte Form des Herunterladens und Aggregierens, um so ein Kompendium zu erstellen. Ja, dann lass uns doch dazu mal treffen.
[00:22:34.000]
– Florian Hagen
Guck mal, da haben wir doch gleich schon wieder ein Thema, an dem wir zusammen arbeiten können.
[00:22:41.000]
– Axel Dürkop
Völlig richtig, sehr schön.
[00:22:44.000]
– Florian Hagen
Sehr cool. Was ich eben eigentlich schon sagen wollte, erst mal Danke, dass du auch heute die Zeit gefunden hast, dass wir uns im Rahmen der Open Access Week einfach noch mal dazu austauschen können. Und wir sehen uns ja sowieso die Tage wieder in irgendeiner Besprechung vermutlich. Aber ich hoffe auch, dass der ein oder die andere, die jetzt in diese Aufnahme reingehört haben, dass da auch etwas Interessantes aus unserem Plausch mitgenommen werden konnte. So wie ich das eigentlich immer mache, wenn wir uns austauschen.
[00:23:16.000]
– Axel Dürkop
Ja, vielen Dank für die Initiative, dass wir uns hier getroffen haben. Ich glaube, du hast durch deine Fragen zu den Hackerspace und unser Gespräch darüber noch mal deutlich gemacht wie wichtig das eigentlich ist. Also du und ich haben jetzt auch einen konkreten Plan, was wir jetzt machen müssen. Das wir jetzt auch noch mal zusammentreffen und dass dieses Format einfach wieder in die Gänge kommt, jetzt, wo das hoffentlich wieder möglich ist, sich zu treffen. Wir haben ja Präsenzlehre wieder, es geht ja. Deshalb sollten wir das vielleicht zum Auftakt nehmen, darüber nachzudenken, ob wir erstmal in unserem kleinen Projekt, das wir jetzt überlegt hatten, aber dann vielleicht im erweiterten Kreis diese Möglichkeit des Wissensteilens wieder aufleben lassen.
[00:23:57.000]
– Florian Hagen
Ich wär auf jeden Fall dabei.
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