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#OAWeek2025: Selbstbestimmt veröffentlichen – Green Open Access mit TORE als echte Alternative

5.000 Euro für einen einzigen Artikel – so viel verlangen manche Verlage für eine Open-Access-Veröffentlichung. Gleichzeitig fordern sie häufig, dass Autor*innen ihre Nutzungsrechte abtreten. Die Publikationslandschaft hat in den vergangenen Jahren zwar an Vielfalt gewonnen, doch mit ihr auch die Fallstricke: Schnell gibt man – teils unbewusst – Rechte ab, die später fehlen. Wenn keine oder nur eingeschränkte Open-Access-Optionen bestehen, ist es wichtig, sich das Recht auf Selbstarchivierung zu sichern. Dieser Beitrag zeigt, welche Möglichkeiten auch nach der Verlagsveröffentlichung bestehen, um Ihre Publikation selbstbestimmt und kostenfrei weltweit zugänglich zu machen.

Green Open Access – eine selbstbestimmte Alternative

Um die teils sehr hohen Open-Access-Veröffentlichungsgebühren (Article Processing Charges) zu umgehen oder zu verhindern, die Nutzungsrechte an einem Artikel an den Verlag abtreten zu müssen, gibt es die Möglichkeit der Veröffentlichung im Green Open Access. Ein anderer Begriff hierfür ist „Zweitveröffentlichungsrecht„. Hierbei geht es darum, die bereits erschienene Verlagspublikation, die im Closed Access veröffentlicht wurde, der Wissenschaftscommunity öffentlich zugänglich zu machen. Die meisten Verlage erlauben es, Preprints oder Postprints nach einer bestimmten Embargofrist zeitversetzt auf institutionellen Repositorien zu veröffentlichen. In der Regel kann hierfür das Accepted Manuscript genutzt werden. Diese Open-Access-Variante wird dann als Green Open Access bezeichnet.

§38 Urheberrechtsgesetz

Wenn ein wissenschaftlicher Beitrag mit mindestens 50 % öffentlichen Mitteln gefördert wurde und in einer Fachzeitschrift erscheint, darf der Autor ihn laut §38 Urheberrechtsgesetz nach zwölf Monaten als Manuskript-Version frei zugänglich machen – auch wenn er dem Verlag exklusive Nutzungsrechte eingeräumt hat. Wichtig ist, dass dies nicht zu kommerziellen Zwecken geschieht und die ursprüngliche Veröffentlichung genannt wird. Vereinbarungen, die dieses Recht einschränken, sind ungültig.

Verlagsrichtlinien prüfen: Der Open Policy Finder

Einen Überblick über die unterschiedlichen Konditionen vieler Verlage und Zeitschriften bietet der Open policy finder (früher bekannt als SHERPA Romeo). Hier kann ganz einfach nach der entsprechenden Zeitschrift gesucht werden und es werden die unterschiedlichen Möglichkeiten für eine Green-Open-Access-Publikation angezeigt, sowohl für die Published Version als auch für das Accepted und das Submitted Manuscript.

TORE – das Repository der TUHH

Startseite von TORE (TUHH Open Research)
Die TORE-Startseite: Hier können TUHH-Angehörige ihre Publikationen kostenfrei und dauerhaft zugänglich machen

TORE ist das Open-Access-Repositorium der Technischen Universität Hamburg (TUHH) für wissenschaftliche Publikationen und Forschungsdaten. Es fungiert als Forschungsinformationssystem und macht die Forschungslandschaft der TUHH von außen sichtbar. Dort werden Institute, Arbeitsgruppen, Forschende sowie deren Veröffentlichungen, Forschungsdaten und Projekte präsentiert.

TUHH-Mitglieder haben die Möglichkeit, ihre wissenschaftlichen Arbeiten, wie Dissertationen, Preprints, akzeptierte Manuskripte und Forschungsdaten, in TORE zu veröffentlichen und langfristig zugänglich zu machen. Alle Volltext-Publikationen, die auf TORE erstveröffentlicht werden erhalten zudem eine DOI und sind so auch uneingeschränkt und dauerhaft zitierbar. Auch wenn eine Embargofrist vom Verlag vorgegeben ist, besteht die Möglichkeit, die Publikation inklusive Volltext in TORE zu hinterlegen. Der Volltext kann auch in TORE mit einer zeitlichen Beschränkung versehen werden und wird automatisch veröffentlicht, wenn diese abgelaufen ist.
Gerne hilft unser TORE-Team bei der Eingabe eines neuen Green-Open-Access-Eintrages in TORE. Alternativ gibt es eine umfangreiche Hilfeseite.

Vorteile des Green Open Access mit TORE zusammengefasst

  • kein Rechteverlust, die Rechte liegen nach wie vor bei den Autor*innen
  • es entstehen keine Kosten für die Veröffentlichung, wie bei herkömmlichen Open-Access-Publikationen
  • weltweite Sichtbarkeit der eigenen Forschung
  • Auffindbarkeit in globalen Suchmaschinen
  • Langzeitarchivierung der Publikation
  • Zitierfähigkeit durch eigenen DOI

Vorsicht Rechteverlust: Was passiert bei Rechteabtretung?

Egal ob Open-Access-Veröffentlichung oder Closed Access, wenn man bei einer Verlagsveröffentlichung die Rechte an den Verlag abgetreten hat, hat das verschiedene Auswirkungen. Oft lässt sich der Verlag die Verwertungsrechte bzw. Nutzungsrechte durch den Verlagsvertrag einräumen, sodass er die Publikation uneingeschränkt vervielfältigen und verbreiten darf. Er kann hier entscheiden, wie und wo das Werk veröffentlicht und genutzt werden darf. Wichtig ist hierbei: es können ausschließlich Verwertungs- und Nutzungsrechte übertragen werden. Das Urheberrecht selbst ist NICHT übertragbar.

Das Beispiel der kumulativen Dissertation

Wie auch im Blogbeitrag „Who Owns Our Knowledge? Warum OER mehr als offene Materialien sind“ erwähnt, ist es schwierig, nach einer Rechteübertragung seine eigene Publikation noch an anderer Stelle zu verwenden. Dies inkludiert auch die Möglichkeit der Nutzung für eine kumulative Dissertation. Das Werk kann nicht mehr ohne Zustimmung des Verlages genutzt oder anderen zur Nutzung überlassen werden, da die Rechte hierfür beim Verlag liegen. Im Zweifel müssen die Rechte an seinem eigenen Artikel vom Verlag teuer zurückgekauft werden, auch für eine einmalige Dissertationsnutzung.

Sonderfall von „non commercial“-Lizenzen (Bspw. CC-BY-NC-ND)

Vorsicht ist auch bei der Vergabe restriktiver Open-Access-Lizenzen wie CC-BY-NC-ND geboten. Obwohl es sich augenscheinlich um eine Open-Access-Lizenz handelt, lässt sich auch hier der Verlag Rechte zur kommerziellen Nutzung einräumen. Eine „nicht-kommerzielle“ Lizenz schließt zwar die kommerzielle Nutzung aus, doch verlangen Verlage meist, dass ihnen die für kommerzielle Nutzung vorbehaltenen Rechte erneut übertragen werden. Dabei beanspruchen viele Verlage diese Rechte oft exklusiv, was die Einflussmöglichkeiten auf das eigene Werk deutlich verringert. Weitere Informationen hierzu bietet das DEAL-Konsortium auf ihrer Webseite.

Jetzt handeln: Ihre Forschung verdient Sichtbarkeit

Sie haben bereits Artikel in Closed-Access-Zeitschriften veröffentlicht? Prüfen Sie, ob eine Zweitveröffentlichung möglich ist:

  1. Verlagsrichtlinien checken: Nutzen Sie den vorgestellten Open Policy Finder, um die Bedingungen Ihrer Zeitschrift zu prüfen
  2. TORE-Team kontaktieren: Unser Team unterstützt Sie bei der Zweitveröffentlichung
  3. §38 UrhG nutzen: Wurde Ihre Forschung öffentlich gefördert? Dann haben Sie ggf. nach Embargo das Recht zur Zweitveröffentlichung

Wir beraten Sie gerne zum Thema Open Access und TORE

Ask me about Open Access

Open Access Team der TUHH
E-Mail: openaccess@tuhh.de

Offene Open-Access-Sprechstunde: Freitags in der Zeit von 10:00 Uhr bis 10:30 Uhr.
Über Zoom (Kenncode: 190591)


Unsere Beiträge zur Open Access Week 2025

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