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#OAWeek2023: Infrastruktur für Openness

Offene Infrastruktur für Open Access

Die Universitätsbibliothek (TUB) engagiert sich seit vielen Jahren für die Ideale von Open Access. Seit 2003 stellt die TUB ein Repositorium für Open-Access-Publikationen für die TUHH zur Verfügung. Hier werden Dissertationen und Berichte aus der TUHH veröffentlicht, aber genauso auch Zeitschriftenartikel im Green Access (Manuskriptversion), die sonst hinter einer Bezahlschranke stehen. Der nachhaltige Betrieb dieses Dienstes, ist Teil der Herausforderung, eine nachhaltige Infrastruktur zur Unterstützung von Open Science bereitzustellen.

Ein wichtiger Baustein für die TUHH auf dem Weg zu mehr Openness war das von 2018 bis 2020 laufende Projekt Hamburg Open Science (HOS). Hier wurde zum einen ein Repositorium für Forschungsdaten aufgebaut und zum anderen eine Softwarelösung für Forschungsinformation evaluiert: Kann ein weiterentwickeltes Open-Source-Produkt eine Alternative zu der bekannten kommerziellen Software von Pure von Elsevier sein? Die Antwort aus Sicht der TUHH war ein klares Ja. Anfang 2019 wurde das bestehende Open-Access-Repositorium ‘tub.dok’ in „TUHH Open Research (TORE)“ umbenannt und um ein Repositorium für Forschungsdaten und um Funktionalitäten eines Forschungs-Informationssystems erweitert.

TUHH Open Research Logo

Die Open-Source-Software DSpace wird weltweit in mehr als 2.000 Repositorien eingesetzt und ist durch eine CRIS-Erweiterung auch als Forschungsinformationssystem nutzbar. Die Integration der Serviceangebote in einem technischen System auf der Basis von DSpace-CRIS wird in Entwicklung und Betrieb durch die Universitätsbibliothek in Zusammenarbeit mit dem Rechenzentrum der TUHH verantwortet. Für die Speicherung der Dateien wird der Langzeitspeicher der Universität Hamburg genutzt.

DSpace Logo
DSpace-CRIS

Nachhaltigkeit

Ein wichtiges Entscheidungskriterium war: Ist DSpace bzw. DSpace-CRIS nachhaltig und zukunftsfähig aufgestellt?
Während die Nutzung von Open-Source-Software kostenlos ist, ist es die Weiterentwicklung in der Regel nicht. Genau wie bei kommerzieller Software muss die Programmierung und Softwarekoordination sichergestellt werden. Nur mit dem entscheidenden Unterschied, dass es keinen Hersteller gibt, der die folgenden Aufgaben übernimmt und mit Kauf- oder Lizenzverträgen finanziert.

  • Koordination der Softwareentwicklung und Release-Management durch eine technische Leitung
  • Dokumentation
  • Bereitstellung der technischen Infrastruktur für die weltweit verteilte Zusammenarbeit: unter anderem Server für Test- und Demo-Installationen, Videokonferenz- und Chat-Systeme, ein Ticketsystem für die Softwareentwicklung und ein Wiki zur Dokumentation von DSpace
  • Community Building: Unterstützung und Koordination von Gremien und Interessengruppen
  • Marketing: Webseite, Werbematerialien, Konferenzpräsentationen

Die Community sollte daher mit einer guten Struktur für Weiterentwicklung und Finanzierung unterstützt werden. Dieses ist für uns bei DSpace gegeben.

Die Governance

Die Organisation der DSpace-Community ist über eine Leitungsstruktur festgelegt und wird von zahlenden Program Members getragen. Sie ist außerdem in einer Stiftung (Lyrasis) verankert, die rechtlich handeln kann, z.B. um Verträge abschließen.

Darstellung der DSpace-Governance

Das deutsche DSpace-Konsortium

Die Governance war durch die Mitglieder sehr stark auf Nordamerika ausgerichtet. Von deutschen DSpace-Anwender*innen gab es daher den Wunsch, diese internationaler auszurichten. Die TU-Berlin initiierte 2018 daher ein Konsortium in Deutschland, welches Mitgliedsbeiträge für DSpace sammelt und dadurch ein garantiertes Stimmrecht in der Leadership Group erhält. Inzwischen sind 40 Forschungseinrichtungen aus Deutschland Mitglied im Konsortium. Und das Konsortium ist ein Erfolgsmodell für die Weiterentwicklung von DSpace geworden.

Die Universitätsbibliothek ist Gründungsmitglied des DSpace-Konsortiums Deutschland. Als Sprecherin des Konsortiums vertritt die Bibliotheksdirektorin aktuell das Konsortium in der internationalen DSpace Leadership Group. Damit ist eine Interessenvertretung der deutschen Anwenderinnen und Anwender innerhalb der Entwicklergemeinschaft gegeben, die auch auf den konkreten Entwicklungserfahrungen der TUHH aufbauen. Die deutschlandweite Abstimmung erfolgt u.a. im Rahmen von “Praxistreffen”.

Zum Weiterlesen:
Rajski, Beate, und Pascal-Nicolas Becker. DSpace-Konsortium Deutschland — konsortial die Nachhaltigkeit sichern. LIBREAS. Library Ideas, 36 (2019), https://doi.org/10.15480/882.2643

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