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Datenmanagement planen

Wenn Forschungsdaten eine Rolle spielen, dann sollte bereits zu Beginn eines wissenschaftlichen Projektes der Umgang mit den Daten geplant werden. In der Regel werden diese Überlegungen in einem Datenmanagementplan (DMP) festgehalten.

Inhalt: Person steht vor eine Informationstafel und ortientiert sich

Quelle: pixabay.com. Free for use under the Pixabay Content License
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Was ist ein Datenmanagementplan?

Ein Datenmanagementplan ist ein Dokument zur Strukturierung und Beschreibung des Umgangs mit Forschungsdaten entsprechend der spezifischen Anforderungen im Projekt. Er beschreibt, wie während der Laufzeit und nach Projektende mit verwendeten Daten verfahren wird. Je nach Projekt kann ein DMP aus wenigen Zeilen oder auch aus einem umfassenden Dokument bestehen.

Typische Fragen, die in einem DMP geklärt werden sollten, sind:

  1. Welche bestehenden Daten sollen im Projekt genutzt werden? Sind diese Daten frei verfügbar? Unter welchen Bedingungen sind sie verwendbar?
  2. Welche Daten und Datentypen werden im Projektverlauf in welcher Weise generiert? Welches Datenvolumen ist zu erwarten?
  3. Wie werden die Daten im Projekt organisiert, gespeichert und dokumentiert?
  4. Welche administrativen und rechtlichen Aspekte sind zu berücksichtigen?
  5. Wo und wie sollen die Daten archiviert und für die Nachnutzung zur Verfügung gestellt werden?
  6. Wie sind die Verantwortlichkeiten und Pflichten für das Datenmanagement geregelt?
  7. Welche Ressourcen werden benötigt und welche Kosten fallen an?

Warum soll ich einen DMP erstellen?

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Die Erstellung eines DMPs wird zunehmend von Forschungsförderorganisationen bei der Beantragung von Drittmitteln erwartet. Aber auch unabhängig davon empfiehlt sich eine angemessene Planung.

Mit einem DMP schaffen Sie klare Strukturen für das Projekt und die verwendeten Daten, legen Verantwortlichkeiten fest und machen damit verbundene Aufwände deutlich. Ein DMP fördert die Komunkation zum offenen Umgang mit den Daten zwischen Projektpartner*innen. Durch gemeinsame Festlegungen werden u. a. die Qualität der Daten gesichert und verbindliche Regeln für deren Zugang und Nutzung eingeführt. All diese Maßnahmen erleichtern die Nachvollziehbarkeit und (Nach)Nutzbarkeit der Daten. Fazit: Mit der Erstellung eines DMPs halten Sie sich an die gute wissenschaftliche Praxis!

Was einem Projektteam passieren kann, das keinen DMP erstellt hat, erzählt die links illustrierte Research Data Scary Taile Backup is key des Kompetenznetzwerks Forschungsdatenmanagement an den Thüringer Hochschulen. Können Sie die Geschichte erraten?

Wie erstelle ich einen DMP?

Datenmanagementpläne können anhand von Checklisten bzw. Vorlagen erstellt werden, die von Forschungsinstitutionen oder Förderorganisationen bereit gestellt werden. Eine DMP-Vorlage hilft, den Plan zu strukturieren und keine wichtigen Aspekte zu übersehen, ohne dass eine Beantwortung aller Fragen notwendig ist. Die Inhalte sollten sich an den Vorgaben und den spezifischen Anforderungen im Projekt orientieren. Alle Angaben sollten so konkret wie möglich gemacht werden. Betrachten Sie den DMP als Living Document: Wenn sich während des Projektverlaufs Änderungen im Umgang mit den Forschungsdaten ergeben, sollten diese auch im DMP nachgetragen werden.

Vorgaben der Förderorganisationen (Stand: Januar 2024)

Ob und bis wann ein Datenmanagementplan vorliegen muss, hängt von der Förderorganisation bzw. den Förderbedingungen der jeweiligen Ausschreibung ab. In den meisten Anträgen ist zumindest ein Textabschnitt mit Ausführungen zum geplanten Umgang mit den Forschungsdaten erforderlich.

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Das BMBF verlangt bei einigen Förderprogrammen einen Datenmanagementplan. Wenn ein DMP gefordert ist muss dieser direkt mit dem Antrag eingereicht werden. Der Inhalt des DMPs und ob dieser aktualisiert werden muss, ist abhängig vom jeweiligen Förderprogramm.

Weitere Informationen:

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)

Auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft erwartet von den geförderten Forschungsvorhaben, dass sie ein Forschungsdatenmanagement nach den FAIR Data Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) betreiben. Mit Skizzeneinreichung bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung ist daher ein projektbezogener Datenmanagementplan vorzulegen, welcher in der Antrags- beziehungsweise Projektphase zu konkretisieren ist.

Weitere Informationen:

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Bei der DFG eingereichte Projektanträge müssen einen Abschnitt zum Umgang mit Forschungsdaten enthalten. Dieser Abschnitt soll Informationen zu Art, Umfang und Dokumentation der Daten sowie die geplante Aufbewahrung und Möglichkeiten der Nachnutzung beinhalten. Auf welche Weise Überlegungen und Ansätze zum Umgang mit Forschungsdaten ausgeführt werden sollen, variiert je nach Förderprogramm.

Weitere Informationen:

Europäische Kommission – Horizon Europe

Die Europäische Kommission fordert für Horizon-Europe-Projekte einen Datenmanagementplan sechs Monate nach Beginn der Förderung, sofern Forschungsdaten eine Rolle spielen. Im Antrag muss auf circa einer Seite dargelegt werden, wie der Umgang mit den Daten und weiteren Forschungsergebnissen bezugnehmend auf die FAIR Data Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) geplant ist. Ein aktualisierter DMP muss zum Projektende eingereicht werden.

Weitere Informationen:

VolkswagenStiftung

Bei Antragstellung von datengenerierenden oder -nutzenden Projekten in Disziplinen ohne eindeutigen Workflow ist die Einreichung eines digitalen Konzepts mit einem DMP gefordert. Es wird empfohlen, den DMP als Living Document eines digitalen Konzepts zu nutzen.

Weitere Informationen:

Zusätzliche personelle, technische oder infrastrukturelle Ressourcen für die Einhaltung eines DMPs können in der Regel in Drittmittelanträgen geltend gemacht werden. Eine Präsentation des Serviceteams Forschungsdaten der Leibniz Universität Hannover / TIB (PDF, 509 KB) bietet anschauliche Beispiele zur Kostenschätzung für das FDM. Hilfreich sind auch der OpenAire FDM-Kostenrechner und das Data Management Costing Tool and Checklist des UK Data Service.

Kostenfreie DMP-Tools im Web

Es gibt verschiedene Tools, die die Erstellung, Pflege und Weitergabe von Datenmanagementplänen nach den Vorgaben der Forschungsförderer erleichern. Die hier vorgestellten DMP-Tools ermöglichen kollaboratives Arbeiten, Versionierungen sowie den Import und Export von Plänen in verschiedenen Dateiformaten.

RDMO NFDI4Ing

In Deutschland wurde mit DFG-Mitteln der Research Data Management Organizer (RDMO) entwickelt. Der RDMO des DFG-Konsortiums NFDI4Ing unterstützt die Datenmanagementplanung in ingenieurwissenschaftlichen Projekten. Als Template ist der Fragenkatalog der DFG mit fachspezifischen Antwortoptionen und Hilfetexten in Deutsch und Englisch hinterlegt. Die Webanwendung wird on der ULB Darmstadt betrieben.

Hier können sich mit Ihrem TUHH-Account oder Ihrem ORCiD ID in das Tool einloggen: rdmo.nfdi4ing.de

DMPonline

DMPonline hilft bei der Erstellung, Überprüfung und Weitergabe von Datenmanagementplänen, die den Vorgaben europäischer Forderinstitutionen entsprechen. Das Tool wird vom Digital Curation Centre (DCC) der University of Edinburgh bereitgestellt. Es eignet sich für Datenmanagementplanungen im EU-Programm Horizon Europe.

Hier können Sie sich mit Ihrem TUHH Account im Tool anmelden: dmponline.dcc.ac.uk.


Zitationen

  1. Dominik Schmitz, Daniela Hausen, Ute Trautwein-Bruns. Datenmanagement nach Plan. RWTH Aachen University. 2018. Verfügbar unter DOI: 10.18154/RWTH-2018-231100. ↩︎
  2. Dominik Schmitz, Daniela Hausen, Ute Trautwein-Bruns. Inhalte eines Datenmanagementplans. RWTH Aachen University. 2018. Verfügbar unter DOI: 10.18154/RWTH-2018-224185. ↩︎
  3. European Commission, Directorate-General for Research and Innovation, Horizon Europe, open science – Early knowledge and data sharing, and open collaboration, Publications Office of the European Union, 2021, https://data.europa.eu/doi/10.2777/18252 ↩︎

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