Klemmbausteine Idee

Wie machen wir OER? Einblicke bei tub.torials

Ein Vorteil von offen lizenzierten Inhalten ist, dass Texte und Materialien, die für andere Medien geschrieben oder erstellt wurden, auch selbst veröffentlicht und frei weitergenutzt werden können. Der Blogbeitrag Wie machen wir OER? Einblicke bei tub.torials wurde unter CC BY 4.0 über das Insights-Blog am 15. April 2020 veröffentlicht. Beim Recherchebarcamp 2021 diente dieser als grobe Strukturvorlage für eine spontan angebotene Session zum Thema OER. Die Änderungen des Originalbeitrags werden im Lizenzhinweis (siehe Textende) aufgeführt. Der überarbeitete Beitrag wird zusätzlich in einem offenen Format (Markdown) angeboten.


Was bedeutet OER überhaupt?

Über Open Educational Resources (OER) gibt es viel zu lesen. Kurz zusammengefasst handelt es sich um offene Bildungsmaterialien, die gemeinfrei oder unter einer offenen Lizenz zur Verfügung gestellt werden. Interessierte können das veröffentliche Material kostenlos nutzen, für eigene Lehr-Lerneinsätze bearbeiten und auch weiterverbreiten. Je nach Lizenz mit keinen oder nur wenigen Einschränkungen.

Kreativität und Form der Umsetzung sind keine Grenzen gesetzt. Zu jedem Inhalt kann mit jedem Medium ein OER erstellt werden. Ein einfaches Handout, Lehrpläne, Kursmaterialien, Lehrbücher, Streaming-Videos, Multimedia-Anwendungen, Podcasts, Interaktive Webelemente – alles was im Lernszenario hilfreich ist – ist willkommen. Beachtet werden sollten dabei die 5 Freiheiten für Offenheit nach Wiley.

Was sich in der Theorie einfach anhört, kann aber sowohl für Anfänger:innen als auch absolute Koryphäen immer wieder eine Herausforderung sein.

Beim HOOU-Projekt tub.torials ist die OER-Material-Erstellung u. a. von den Ersteller:innen, Thema und „Vision“ des finalen Lehr-Lernmaterials abhängig. Während die Erstellung viele Vorgehensformen haben kann, soll in diesem Beitrag ein typischer Ablauf grob skizziert werden, mit dem beispielsweise der Beitrag Was bedeutet eigentlich Open Science? entstanden ist.

1. Start – Worum geht es beziehungsweise was ist unsere Idee?

Um OER zu erstellen ist für uns zunächst eine Initialzündung nötig. Diese entsteht oftmals aus unterschiedlichen Situationen beziehungsweise Fragen heraus:

  • Gibt es einen konkreten praktischen Bedarf (beispielsweise aus dem Austausch mit Studierenden oder Kolleg:innen)?
  • Entspringt die Idee dem eigenen Arbeits- beziehungsweise Studienalltag?
  • Ist etwas für mich selbst schwer oder nur umständlich nachvollziehbar?

Oftmals führen wir individuell eine Art Ideenjournal. Geistesblitze werden hier über Mindmaps, Stichwörter oder mal mehr, mal weniger ansehnliche „Konzeptzeichnungen“ festgehalten. Haben wir dann wesentlich später eine konkretere Vorstellung, so können auch „ältere“ Einfälle wieder problemlos aufgegriffen werden und gehen nicht verloren. Selbst Klemmbausteine oder kreative Schreibansätze kommen bei der (Weiter-)Entwicklung von Ideen zum Einsatz.

Anstoß für eigene OER-Ideen gibt es über die aufgeführten Anlässe hinaus auch durch andere offene Bildungsmaterialien.

2. Material – Gibt es schon was?

Wenn wir eine etwas konkretere Idee haben, stellt sich die Frage, ob es eventuell schon etwas Vergleichbares gibt. Und wie so oft bei Rechercheaufgaben gilt: viele Wege führen nach Rom beziehungsweise zu offenen Lernmaterialien. Meine erste Anlaufstelle ist meistens die HOOU-Webseite, auf der es zahlreiche offene Bildungsmaterialien (sowie Lernangebote und -Teams) gibt. Auch das OER-Portal Niedersachsen ist eine empfehlenswerte Sammlung vieler unterschiedlicher OER-Materialien. Werde ich bei diesen Angeboten nicht fündig, so weite ich meine Suche über OERhörnchen aus. Hier lassen sich über unterschiedliche Suchoptionen u. a. deutschsprachige OER-Projekte und Bildungsangebote durchsuchen. Weitere Suchmöglichkeiten wie die Mediensuche ermöglichen zudem das Durchsuchen von Angeboten wie flickr, Wikimedia Commons oder europeana. Ebenfalls möglich ist eine komplette Websuche über Google mit Lizenzoptionen (beispielsweise „Ausschließlich nach Inhalten mit OER-kompatibler Lizenz / gemeinfreien Inhalten suchen“).

  • Screenshot der HOOU-Suche
  • Screenshot Startseite OER-Portal-Niedersachsen
  • Screenshot OERhörnchen

Wenn wir passendes Material gefunden haben, so gilt es nun die Lizenzvorgaben zu beachten.

3. Lizenzen – Was ist zu beachten?

OER-Materialien im Hochschulbereich sind oftmals mit einer CC-Lizenz (Creative Commons) versehen. Neben offiziellen Informationen zu den einzelnen Lizenzen sei auch noch diese visuelle Übersicht von Jöran Muuß-Merholz ans Herz gelegt:

CC-Lizenzen übersichtlich erklärt (Grafik von Barbara Klute und Jöran Muuß-Merholz für wb-web unter CC BY SA 3.0).

Diese funktionieren nach dem Baukastenprinzip, wobei vier Module zur Verfügung stehen:

  • Namensnennung,
  • Nicht kommerziell,
  • Keine Bearbeitung,
  • Weitergabe unter gleichen Bedingungen.

Diese Module lassen sich miteinander kombinieren, wobei wir uns bei selbst erstellten Materialien für die Veröffentlichung mit einer CC BY 4.0-Lizenz (Namensnennung) entschieden haben. Somit wollen wir eine Be- und Weiterverarbeitung unserer Materialien ohne Einschränkungen ermöglichen. Die einzige Pflicht bei dieser CC-Lizenz ist die Namensangabe. Weitere Informationen zu CC-Lizenzen bietet auch das Einführungsvideo Creative Commons-Lizenzen erklärt mit dem lehrreichen Lizenzmodulator.

Planen wir einen Remix zwischen eigenen und fremden Materialien, so ist der OER-Mixer ein hilfreiches Tool, um eventuelle Lizenzprobleme frühzeitig zu erkennen. Erstellen wir also beispielsweise einen Blogbeitrag und wollen für die Illustration nicht (nur) auf eigene Fotos zugreifen, so muss geklärt werden, ob und wie die jeweiligen Lizenzen miteinander harmonieren. Weiteres zur eigentlichen Erstellung von Lizenzhinweisen gibt es unter Punkt 5.

4. Umsetzung – Welches Tool nutzen wir?

Egal ob wir nun von Grund auf neues Bildungsmaterial erstellen oder bereits bestehendes Lernmaterial mit unseren Ideen erweitern und remixen: es stellt sich nun die Frage, mit welchen „Werkzeugen“ wir unsere Umsetzung gestalten. Anwendungen gibt es viele. Im Jahr 2020 haben wir dazu einen kleinen Community-Aufruf gemacht, an dem sich engagierte Bildungsmacher:innen aus unterschiedlichen Bereichen beteiligt haben. Teile dieser Sammlung sind bei WirLernenOnline mit eingeflossen. Eine schöne, übersichtliche Toolsammlung bietet auch das digital.learning.lab.

Für tub.torials sind oftmals kollaborative Schreib- und Ideenentwicklungsprozesse sowie interaktive Elemente relevant. Hierfür wird u. a. auf folgende Werkzeuge zurückgegriffen:

  • Etherpad: Wenn es um schnelle Erfassung von Ideen in Textform geht, so nutzen wir die TU-Instanz des Etherpads. Ohne Registrierung können hier alle Interessierten ein eigenes Pad für kollaborative Schreibprozesse aufsetzen.
  • GitLab: Die TU-Instanz von GitLab bietet zahlreiche Funktionen, die für kollaborative Projektarbeiten hilfreich sind. Neben der Möglichkeit eigene Wikis aufzusetzen, nutzen wir diese, um die Projektorganisation übersichtlicher zu gestalten. Aufgaben („issues“) werden angelegt, Teammitglieder können sich diese selbst zuweisen. Die Aufgaben durchlaufen dann in einer Art Kanboard die Bearbeitungsstufen „Open“ (die Aufgabe und die Aufgabenbeschreibung stehen fest), „Doing“ (Aufgabe wird bearbeitet, über die Kommentarfunktion können Updates und Teamdiskussionen stattfinden), „Review“ (Funktioniert das interaktive Element wie geplant, gibt es Bugs oder Verbesserungsvorschläge?) und „Closed“ (Aufgabe beziehungsweise OER-Material ist fertiggestellt und veröffentlicht). Für Aufgaben, bei denen Stillstand herrscht (u. a. „kreative Pause“, größere Herausforderungen bei der Umsetzung) steht die Bearbeitungsstufe „Auf Eis“ zur Verfügung.
  • H5P: Interaktive Elemente bauen wir mit Hilfe der offenen Anwendung H5P. Hier lassen sich z. B. interaktive Bilder, Videos oder Textaufgaben erstellen, ohne das Programmierkenntnisse notwendig sind. Für den Beitrag Was bedeutet eigentlich Open Science? haben wir – auf Basis von Erfahrungen mit Studierenden und Kolleg:innen hinsichtlich den Herausforderungen rund um das Thema Open Science – nach Erstellung der Zeichnung so den Content-Typ „Image Hot Spots“ genutzt, um einzelne Begrifflichkeiten mit weiteren Informationen auf Mausklick anzureichern. Für die Einarbeitung in H5P bietet sich das Ausprobieren der Beispiele auf der H5P-Webseite an, mit denen wir viel im Hinblick auf unsere eigenen Vorstellungen experimentiert haben. Mittlerweile gibt es auch gute Einführungen wie eine Testumgebung ohne Registrierung sowie eine H5P-Übersicht mit Schwierigkeitsgradeinschätzung des jeweiligen Aufgabentypen von Nele Hirsch, die den Einstieg zusätzlich erleichtern. Mit Lumi gibt es mittlerweile auch eine recht unkomplizierte Möglichkeit, H5P-Inhalte offline erstellen und nutzen zu können.

5. Lizenz – Erstellung über den Bildungsteiler

Nachdem wir das Material fertiggestellt haben und Texte, Titel, Beteiligte (sowie weitere Metadaten) final stehen, geht es an die Erstellung des Lizenzhinweises. Für diese nutzen wir den Bildungsteiler von Matthias Andrasch. Hier kann über eine Formulareingabe ein maschinenlesbarer Lizenzhinweis generiert werden, der ohne großen Aufwand in unsere Blogbeiträge eingebunden werden kann. Somit lassen sich die entsprechenden Materialien bei der Recherche über die gängigen Suchtools gezielt finden.

Formular, über das sich am Ende durch Eingabe von Informationen wie Namen der Ersteller:innen, Werktitel und gewählte Lizenz eine maschinenlesbare Lizenz auswerfen lässt.
Maschinenlesbare CC-Lizenzen lassen sich einfach mit dem Bildungsteiler von Matthias Andrasch erstellen (Screenshot: nicht unter freier Lizenz)

Für Bilder aus der Wikipedia oder Wikimedia Commons kann für die Erstellung eines Lizenzhinweises auch auf den Lizenzhinweisgenerator zurückgegriffen werden.

6. Multiplikation – Sharing is caring

Unsere OER-Materialien bieten wir über das tub.torials-Blog an. Hier haben wir aktuell gute Möglichkeiten, Beiträge mit interaktiven Elementen auf unsere Bedürfnisse hin aufzubereiten. Über die HOOU-Webseite weisen wir auf das Projekt hin. Zusätzlich haben wir ein eigenes Gitlab-Repositorium, wo wir beispielsweise unsere Blogbeiträge sowie die dazugehörigen Medien (Illustratioen, Videomaterial, H5P-Elemente, etc.) in offenen (Markdown) sowie gängigen Formaten (Docx, PDF) zur freien Verfügung stellen.

Auf der tub.-Webseite werden Beiträge des tub.torials-Blogs über einen Feed mit eingespielt und auch Twitter wird genutzt, um auf Beiträge und Materialien hinzuweisen.

7. Feedback – Austausch mit Anderen

Wenn es sich bei unserem Material um einen Remix bereits vorhandener Materialien, öffentlich geteilter Ideen oder andere Formen der Insipration von anderen Bildungsmacher:innen handelt, so ist es für uns wichtig, den Ideengeber:innen Bescheid zu geben. Für uns gehört dies einerseits zum guten Ton, andererseits entsteht hier oftmals auch eine gute Basis für weiteren Austausch oder gemeinsame Projekt- und Materialideen.

Offene Fragen?

Habt ihr noch Fragen zu unseren Erstellprozessen oder dem tub.torials-Blog? Teilt uns diese gerne über die Kommentarfunktion, Twitter (Florian Hagen, Thomas Hapke) oder per Mail mit. Auch über eure Erfahrungen und Einblicke in die eigene Erstellung von OER freuen wir uns 🙂

CC BY 4.0
Weiternutzung als OER ausdrücklich erlaubt: Dieses Werk und dessen Inhalte sind – sofern nicht anders angegeben – lizenziert unter CC BY 4.0. Nennung gemäß TULLU-Regel bitte wie folgt: Wie machen wir OER? Einblicke bei tub.torials von Florian Hagen, Lizenz: CC BY 4.0. Der Beitrag und dazugehörige Materialien stehen auch im Markdownformat und als PDF zum Download zur Verfügung. Die Originalveröffentlichung ist bei Insights verfügbar. Hinweise zur Bearbeitung: Der Beitrag wurde um einen einführenden Hinweistext ergänzt. Die erste Zwischenüberschrift wurde entfernt. Es wurden sprachliche Anpassungen vorgenommen (u. a. Gender-Form, Ausdruck und Füllwörter) sowie nicht mehr funktionierende Links aktualisiert. Die Kapitel 1 (zusätzlicher Aufzählungspunkt), 2 (OER-Portal Niedersachsen hinzugefügt), 3 (Einführungsvideo ergänzt), 4 (Namensanpassung „Hedgedoc“ und Anwendung „Lumi“ hinzugefügt), 5 (Lizenzhinweisgenerator hinzugefügt) und 6 (Multiplikationsmöglichkeiten erweitert) wurden inhaltlich erweitert und angepasst. Mit Ausnahme des Beitragsbildes und der Illustration „CC-Lizenzen übersichtlich erklärt“ wurde das Bildmaterial neu erstellt. Der Text ist im Markdownformat und als PDF verfügbar.
Videokonferenz

10 Tipps und Tricks für Videokonferenzen und Aufzeichnungen mit Zoom

Nach über einem Jahr Covid-19 sind Videokonferenzen mittlerweile fester Bestandteil unserer Meeting- und Arbeitskultur. Zoom dürfte dabei eine der am meisten verwendeten Videokonferenz-Anwendungen sein. Grund genug rechtzeitig zum Start des Sommersemesters an der TUHH und anderen deutschen Hochschulen meine persönlichen zehn Lieblingstipps für Zoomkonferenzen und -aufzeichnungen in einer kleinen Liste festzuhalten. Viele davon dürften bekannt sein. Vielleicht ist aber auch die eine oder andere neue hilfreiche Funktion oder Anregung dabei. Grundlage für den Beitrag ist die Zoom-Version 5.5.5 (macOS). Die Funktionen sollten aber auch auf anderen Betriebssystemen über gleiche oder ähnliche Klickpfade aktivierbar sein.

1. Video standardmäßig ausschalten

Mein Video war in Zoom eine ganze Zeit lang standardmäßig immer eingeschaltet, sobald ich einen Raum betreten habe. Gerade wenn man überpünktlich in Warteräumen eintrifft und in der Zwischenzeit noch andere Aufgaben oder den Gang zur Kaffee- oder Teekanne erledigen möchte, unpraktisch (wenn auch noch ein sehr verfrühter Einlass in die Besprechung erfolgt). Die Option kann über das Pfeilsymbol (rechts unten von der Menüoption „Video abbrechen“/ „Video starten“), Klick auf „Videoeinstellungen…“ und schließlich im Menü „Video“ über „Mein Video ausschalten, wenn ich einem Meeting beitrete“ ein- oder ausgeschaltet werden.

Videos können automatisch beim betreten von Besprechungsräumen ein- oder ausgeschalten werden.

Videos können automatisch beim Betreten von Besprechungsräumen ein- oder ausgeschaltet werden.

2. Individuelle Hintergründe „bauen“

Im letzten Jahr habe ich einen Beitrag zur Erstellung von Screencasts mit Powerpoint geschrieben. Powerpoint eignet sich aber auch wunderbar, um individuelle Hintergründe für Videokonferenzen zu erstellen. Ob einfarbige Flächen, Hintergründe mit Farbverläufen (wie man es von vielen Streamer:innen kennt) oder eine Mischung aus Farben, Formen und Texten: Mit Powerpoint ist das mit Hilfe weniger Klicks alles kein Problem. Sowohl dezente Hintergründe als auch Hintergründe, die Gesprächsstoff für Aufzeichnungen oder Videokonferenzen (bspw. eine fixe Agenda für eine Besprechung) liefern, lassen sich schnell umsetzen.

Dazu öffnen wir eine leere Powerpointpräsentation und können über einen Rechtsklick mit der Maus auf die Folie die Option „Hintergrund formatieren…“ auswählen. An der rechten Bildschirmseite öffnet sich ein Menü mit zahlreichen Füllungsoptionen, mit denen nun experimentiert werden kann.

Mit Hilfe von Powerpoint lassen sich eigene virtuelle Hintergründe erstellen.

Mit Hilfe von Powerpoint lassen sich eigene virtuelle Hintergründe erstellen.

Nach einem Rechtsklick auf den leeren Foliensatz und Auswahl von "Hintergrund formatieren..." öffnet sich das Menü mit Formatoptionen.

Nach einem Rechtsklick auf den leeren Foliensatz und Auswahl von „Hintergrund formatieren…“ öffnet sich das Menü mit Formatoptionen.

Wichtig ist der Export in – von Zoom unterstützte Formate – wie PNG oder JPG. Dies geht in Powerpoint nach Auswahl des „Datei“ und Klick auf „Exportieren…“.

Die Folien müssen für den Einsatz in Zoom in ein Format wie PNG oder JPG exportiert werden.

Die Folien müssen für den Einsatz in Zoom in ein Format wie PNG oder JPG exportiert werden.

Einige einfache Beispiele können über das – auch im Lizenzhinweis dieses Beitrags verlinkte – GitLab-Repositorium runtergeladen werden.

Eine Auswahl an einfachen Hintergründen steht frei zum ausprobieren bereit.

Eine Auswahl an einfachen Hintergründen steht frei zum Ausprobieren bereit.

In Zoom fügen wir die gewünschten Hintergründe wie folgt zu:

  • Klick auf den nach oben zeigenden Pfeil neben „Video starten“ (linke, untere Bildschirmhälfte),

  • Anschließend „virtuellen Hintergrund wählen“ anklicken,

  • Auswahl des „+“-Icons und Auswahl des Hintergrunds, der hinzugefügt werden soll.

Neue virtuelle Hintergründe werden in Zoom über das Pfeilsymbol und Wahl von "Virtuellen Hintergrund wählen..." zugefügt.

Neue virtuelle Hintergründe werden in Zoom über das Pfeilsymbol und Wahl von „Virtuellen Hintergrund wählen…“ zugefügt.

Dazu muss im entsprechenden Menü das „+“-Symbol und der gewünschte Hintergrund ausgewählt werden, damit dieser in einer Zoom-Sitzung genutzt werden kann.

Hinzufügen neuer Hintergründe.

Hinzufügen neuer Hintergründe.

3. Powerpoint-Präsentation als Hintergrund

In einem Beitrag zu Open Broadcaster Software (OBS) haben wir vergangenes Jahr gezeigt, wie es möglich ist für Screencastaufzeichnungen das eigene Bild einzubinden. Richtig komfortabel per Mausklick lässt sich dieser Effekt mittlerweile auch mit Zoom umsetzen. Wenn wir uns also beispielsweise durch Folien im Rahmen einer Veranstaltung durchklicken, werden diese immer hinter uns als Sprecher:in positioniert. Da es mittlerweile auch viele Zoom-Nutzer:innen gibt, die Screencasts über Zoom aufzeichnen, ein sehr praktisches neues Feature.

Um diese Optionen zu aktivieren, navigieren wir zum unteren Zentrum des Zoom Panels und gehen wie folgt vor:

  • Klick auf „Bildschirm freigeben“,

  • Auswahl des Reiters „Erweitert“ und Klick auf „Folien als virtueller Hintergrund (BETA)“,

  • Bestätigung über „Bildschirm freigeben“ (unten rechts), im Anschluss lassen sich die gewünschten Folien auswählen.

Eine Präsentation als virtueller Hintergrund lässt sich im Bildschirmfreigabemenü über "Erweitert" aktivieren.

Eine Präsentation als virtueller Hintergrund lässt sich im Bildschirmfreigabemenü über „Erweitert“ aktivieren.

Nach der Auswahl der Folien haben wir nun mit Hilfe der Maus noch die Möglichkeit uns eine Position für unser Bild im Bild (Folien) auszusuchen und auch die Größe anzupassen. Die Powerpointfolien können wir wie gewohnt über die Pfeiltasten der Tastatur oder auch das Menü in Zoom steuern. Mit einem Klick auf die drei Punkte in der zentrierten unteren Steuerkonsole lassen sich Video und Folien voneinander trennen. So erhält man bei Bedarf die gewohnte Ansicht bei Folienpräsentationen mit Zoom.

Das Kamerabild von Präsentator:innen kann beliebig mit der Maus positioniert und in der Größe angepasst werden.

Das Kamerabild von Präsentator:innen kann beliebig mit der Maus positioniert und in der Größe angepasst werden.

4. Weniger Artefakte bei virtuellen Hintergründen mit Greenscreen

Das Thema Greenscreen haben wir im vergangenen Jahr im Beitrag zu Open Broadcaster Software (OBS) und der Anleitung für die Open-Source-Videoschnittanwendung Shotcut thematisiert. In Zoom hat ein Greenscreen ebenfalls seine Vorteile, wenn in Sitzungen ein virtueller Hintergrund verwendet werden soll.

Ein virtueller Hintergrund kann – wie bereits zuvor erwähnt – über die Navigation am unteren linken Bildschirmrand ausgewählt werden:

  • Klick auf den nach oben zeigenden Pfeil neben „Video abbrechen“,

  • Auswahl von „Virtuellen Hintergrund wählen…“ aus und befinden uns nun im Menü „Hintergrund & Filter“ (siehe auch Punkt 1: „Individuelle Hintergründe bauen“), wo der gewünschte Hintergrund ausgewählt werden kann.

Am unteren Menü-Rand gibt es die Option „Greenscreen-Technik“. Alles, was für die Nutzung benötigt wird, ist eine grün gefärbte Hintergrundfläche (genutzt werden können neben „professionellen“ Greenscreens beispielsweise auch möglichst gut beleuchtete Wände, große Pappbastelbögen, Poster oder die grüne Tischdecke vom Discounter).

Die Greenscreentechnik kann über das Menü der virtuellen Hintergründe aktiviert werden.

Die Greenscreentechnik kann über das Menü der virtuellen Hintergründe aktiviert werden.

Haben wir keine Möglichkeit auf einen Greenscreen zurückzugreifen, so ist unter anderem bei viel Bewegung im Hintergrund (beispielsweise Gestik und Mimik, Wind der die Gardinen oder Zimmerpflanzen bewegt, etc.) oftmals Artefaktbildung und Detailverlust bemerkbar. Die Software kommt irgendwann einfach an die Grenzen der Informationsverarbeitung, so dass es durchaus mal passieren kann, das der ganze Körper oder andere Gegenstände zwischendurch vom virtuellen Hintergrund „verschluckt“ werden.

Dieser Detailverlust lässt sich über den Greenscreeneffekt reduzieren, was sich vor allem bei Videoaufzeichnungen mit virtuellem Hintergrund empfiehlt, die nachhaltig genutzt werden sollen (siehe folgendes H5P-Element mit Schieberegler).

5. Videohelligkeit verbessern

Im vergangenen Jahr habe ich, typisch Hamburg eben :-), oftmals schwankende Lichtverhältnisse bei Videokonferenzen gehabt. Mal schien die Sonne, wenige Minuten später wurde das lichtdurchflutete Büro vom Hamburger Schmuddelwetter heimgesucht. Eine Kollegin wies mich netterweise darauf hin, dass Zoom für solchen Fälle eine automatische Ausleuchtungsanpassung bietet. Dazu gehen wir auf das Pfeil-Symbol neben „Video starten“/ „Video abbrechen“ und wählen „Videoeinstellungen…“.

Die automatische Helligkeitsregelung von Zoom wird über die Videoeinstellungen gesteuert.

Die automatische Helligkeitsregelung von Zoom wird über die Videoeinstellungen gesteuert.

Hier sehen wir die Option „An schwache Beleuchtung anpassen“. Eine manuelle Einstellung ist möglich, „automatisch“ hat für mich aber stets gut funktioniert.

Neben der Option "Automatisch" kann die Helligkeit auch manuell geregelt werden.

Neben der Option „Automatisch“ kann die Helligkeit auch manuell geregelt werden.

6. Audio verbessern

Auch der Ton kann bei Zoom über wenige Mausklicks optimiert werden. Standardmäßig wird dieser komprimiert ausgegeben. Gerade in Zeiten wo keine umfassenden Face-to-Face-Meetings möglich sind, kann eine weniger mechanische und verzerrte Stimme durchaus zum Wohlbefinden aller Videokonferenzteilnehmer:innen beitragen. Für die Ausgabe des „Originaltons“ klicken wir unten links in der Menüleiste von Zoom auf das Pfeil-Symbol neben der Option „Stummschalten“/ „Audio ein“.

Der Weg ins Audio-Menü.

Der Weg ins Audio-Menü.

Im Audio-Menü können wir unter „Musik und professionelles Audio“ einen Haken bei „Originalton aktivieren“ setzen.

Eine Verbesserung der Audioqualität kann über das Audio-Menü eingestellt werden.

Eine Verbesserung der Audioqualität kann über das Audio-Menü eingestellt werden.

In der zentralen Zoom-Videoansicht kann nun fortan oben links zwischen den Optionen „Originalton einschalten“ und „Originalton ausschalten“ durch einen Mausklick gewechselt werden. Hier können wir uns also spontan entscheiden, wann der Mehrbedarf von Bandbreite sinnvoll erscheint (und Originalaudio anschalten) und wann weniger optimierter Ton ausreichend ist.

Bei der Tonqualität kann nun per Klick auf die oben links in Zoom eingeblendete Schaltfläche zwischen zwei Optionen hin- und hergeschaltet werden.

Bei der Tonqualität kann nun per Klick auf die oben links in Zoom eingeblendete Schaltfläche zwischen zwei Optionen hin- und hergeschaltet werden.

7. Tastaturkürzel nutzen (Sprechen auf Knopfdruck!)

Viele Funktionen wie „Stummschalten“/ „Audio ein“ sind in Zoom mit kleineren Mauswegen verbunden. Gerade bei längeren Veranstaltungen können diese mit der Dauer aber doch recht umständlich wirken. Bei kurzen Frage-Antwort-Runden kann aber beispielsweise auch auf Tastendruck geantwortet werden (Leertaste gedrückt halten, Voraussetzung: Audio ist ausgeschaltet). Eine wie ich finde sehr praktische Option. Andere Audio-Optionen, Chatnavigation, die Bildschirmfreigabe und weitere Zoom-Funktionen können ebenfalls individuell über Tastaturkürzel gesteuert werden.

Zum Einstellungsmenü gelangen wir über das kleine Pfeilsymbol neben „Audio ein“/ „Stummschalten“ und anschließendem Klick auf „Audio-Einstellungen…“. Hier wählen wir nun im linken Frame des Menüs „Tastaturkürzel“ aus.

Im Menü „Tastaturkürzel“ können individuelle Einstellungen vorgenommen werden.

8. Bokeh-Effekt (unscharfer Hintergrund)

Mittlerweile nutzen viele Kolleg:innen bei Zoomkonferenzen den Bokeh-Effekt. Alles hinter uns als Sprecher:in wird also in einen Unschärfeeffekt getaucht. Praktisch kann dies sein, um persönliche Informationen unkenntlich zu machen oder das vielleicht nicht ganz so aufgeräumte Büro zu verstecken 😉

Der Bokeh-Effekt ist meiner Meinung nach aber auch durchaus ästhetisch und kann ebenfalls eingesetzt werden, um den Fokus auf die Person im Vordergrund zu lenken. Aktiviert wird der Effekt in Zoom nach Klick auf das Pfeilsymbol neben „Video starten“/ „Video abbrechen“, Auswahl von „Virtuellen Hintergrund wählen…“ und Klick auf „Weichzeichnen“.

Zoom bietet einen Weichzeichnereffekt für Hintergründe.

9. Whiteboardfunktion für Brainstorming

In vielen Veranstaltungen und Konferenzen bietet sich ein kleines Brainstorming an. Statt alles in gemeinsamen Texten – beispielsweise über die HedgeDoc-Installation der TUHH oder anderen Anwendungen – festzuhalten, kann auch das integrierte Zoom-Whiteboard ein hilfreiches Werkzeug für den Austausch sein.

Um das Whiteboard aufzurufen, klicken wir auf „Bildschirm freigeben“, wählen das „Whiteboard“ aus und bestätigen mit „Bildschirm freigeben“. Zoom stellt uns nun einige Annotationsfunktionen wie Formen und Textfelder zur Verfügung. Abgespeichert werden können die gemeinsamen Ideen im PNG-Format oder als PDF.

10. Annotationsmöglichkeiten bei Bildschirmfreigabe

Wenn wir unseren Bildschirm teilen („Bildschirm freigeben“), haben wir über die Bedienfläche „Kommentieren“ die Möglichkeit eine ganze Reihe von Annotationswerkzeugen einzublenden.

So ist es möglich Text auf dem Bildschirm festzuhalten (z. B. Ideen zu einer abgebildeten Grafik), freie Formen zu zeichnen oder aus einer Auswahl an Formen auszuwählen. Die annotierten Informationen können wie das Whiteboard ebenfalls abgespeichert werden. So könnten beispielsweise Texte gemeinsam gelesen und mit Fragen annotiert oder Schätzfragen sowie Meinungsbarometer in Kombination mit abgebildeten Diagrammen in der Gruppe gemeinsam bearbeitet werden.

Annotationsmöglichkeiten in Zoom.

Annotationsmöglichkeiten in Zoom.

Zoom hat noch viele weitere nützliche Features wie Breakout-Räume oder die Einbindung eines zweiten Bildschirms (ich finde es z. B. ab und an nützlich meine Notizen von anderen Geräten wie Tablets oder Smartphone zur Diskussion mit anderen zu teilen). Habt ihr weitere Tipps für Zoom? Teilt diese doch gerne in den Kommentaren mit.

CC BY 4.0
Weiternutzung als OER ausdrücklich erlaubt: Dieses Werk und dessen Inhalte (Unternehmenslogos und Abbildungen von Softwareschalt- und oberflächen ausgenommen) sind – sofern nicht anders angegeben – lizenziert unter CC BY 4.0. Nennung gemäß TULLU-Regel bitte wie folgt: „Tipps und Tricks für Videokonferenzen und Aufzeichnungen mit Zoom“ von Florian Hagen, Lizenz: CC BY 4.0. Der Beitrag steht auch als Markdown-, DOCX- und PDF-Datei zur Verfügung.
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