## Veranstaltung 10 (17.06.2019) - Wissenschaftliches Schreiben (Schreibhürden, Formulierungshilfen, Schreibtypen); Peer Feedback **A) Schreiben** - Wissenschaftliches Schreiben ist prinzipiell ein komplexer Prozess, in dessen Rahmen Sie die ganze Zeit bereits agieren - Wichtig ist, dass Schreibstrategien individuell entwickelt werden, da der Schreibprozess selbst alle Aufgaben von der Ideenfindung, dem Lesen von Texten, dem Verstehen von Texten und der Weitergabe des erlangten Wissens (die Informationen werden strukturiert, niedergeschrieben, ggf. reflektiert und mit neuem Wissen ergänzt) umfasst und all diese Tätigkeiten von Faktoren wie Emotionen/ Soziales (Arbeit, andere Studienbereiche, Familie, etc.) beeinflusst werden - es gibt zahlreiche Gründe und Formen von Schreibblockaden - angehen lassen sich diese mit unterschiedlichen Methoden (für eine unkomplizierte und eher befreiend wirkende Herangehensweise eignet sich bspw. das Free Writing, für eine mit mehr Struktur versehene Schreibeinstimmung eignet sich der Schreibeinstimmer-Fragebogen) - Weitere Ideen je nach Schreibtypus: Nutzen des wissenschaftlichen Journals (eine Möglichkeit, überall und zu jederzeit Ideen festzuhalten, auf die man später zurückgreifen kann, Ortswechsel zur Aktivierung, Rituale--> Setzen Sie sich feste Zeiten in denen Schreiben und Zeiten, in denen Sie bewusst den Kopf frei lassen können, bspw. mit Hobbies, Sport, Mittagspause, etc. --> innerhalb dieser bewusst machen: jetzt kann man sich komplett frei von diesen Druckphasen machen, eine Art Belohnung) - Wechselnde Schreibgeräte können ebenfalls hilfreich bei der Blockadenlösung sein (Tablet, Rechner, Papier, Zeichnen, etc.) - halten Sie vor der im Rahmen des Studiums/ Seminars und vor der Abschlussarbeit bewusst fest, zu welchen Zeiten Sie am besten Schreiben können (ihre geplanten Schreibphasen können Sie so besser planen --> bspw. gelingt es morgens oftmals besser, neue Informationen aufzunehmen, mittags eigenet sich besser für Routineaufgaben, am späten Mittag sind Menschen oftmals wieder produktiver und ab 18 Uhr baut der Körper ab --> bei mir hingegen waren früh morgens und spät abends die produktivsten Phasen) - Die Kennzeichen von Wissenschaftlichkeit helfen beim Verfassen sachlicher Texte (u.a. Objekitivität, Überprüfbarkeit, Nachvollziehbarkeit, Verständlichkeit) - Kürze und Prägnanz bei Sätzen beachten (maximal 20 Wörter, Praxisbeispiele und Illustrationen können Texte gezielt veranschaulichen), Verzicht auf Mehrdeutigkeiten - Füllwörter streichen, nachdem man rohe Texte verfasst hat (nicht zu lange direkt an perfekten Formulierungen arbeiten) --> Hinweis im Plenum: Füllwörter können auch oftmals wiederkehrende Begriffe sein (lassen sich bspw. auch über die Suchfunktion in Dokumenten gezielt suchen und löschen) - Informationen in stark verschachtelte Sätze zu verpacken sorgt nicht dafür, dass die Inhalte dadurch hochwertiger sind (less is more, Sie müssen nicht wie Thomas Mann schreiben, wenn Sie über Thomas Mann schreiben ;) - Formulierungshilfen befinden sich im Foliensatz - Weitere Wege ins Schreiben zu kommen: - Anfang aus anderem Text "borgen" - Ärger aus dem Kopf schreiben - Vorhaben in einem Satz beschreiben etc. (siehe Folien) - Nach all den Vorarbeiten (Ideen finden, Recherche, Lesen, Verstehen, Informationen strukturieren, zitieren, verknüpfen, ergänzen, etc.) fügen Sie all die Versatzstücke (Notizen, Stichworte, Textauszüge, etc.) in einen Rohtext zusammen. Jeder Schreibtyp geht dabei anders vor - Den eigenen Schreibtyp analysieren (bspw. mit Hilfe des Fragebogens) und sich bewusst machen, was einem hilft und was nicht ist empfehlenswert - Mythen wie „Um gut zu schreiben, muss man auf jeden Fall begabt sein“, „Schreiben heißt, direkt einen druckreifen Text zu formulieren“ oder "Wer lange für die Überarbeitung braucht, hat vorher viel falsch gemacht“ stimmen nicht - Selbst noch so geniale Wissenschaftlicher bringen nicht direkt druckreife Texte zu Papier und haben oftmals mit den üblichen Schreibblockaden zu kämpfen. Es gibt nicht den einen Weg und auch wenn es Empfehlungen für Methoden, so muss jedes Individuum die für sich passende "Hilfsmittel" identifizieren (tagsüber Schreiben vs. nachts; zuhause Schreiben vs. Bibliothek/ Hochschule/ Park, etc.; in großen offenen Räumen Schreiben vs. abgeschottet, Lichteinfall, schöne Aussicht, etc. Finden Sie heraus, wo die Umgebung sie unterstützt) - Formulierungsbausätze/ Beispiele in den Folien (kein Muss, kann aber unterstützend beim Finden der eigenen Satzrythmen sein) - Schreibtypenfragebogen ausfüllen, sind sie ein... - Planer? - Patchworker? - Drauflosschreiber? - Versionenschreiber? - Versuchen Sie nicht zwanghaft ihren Typ anzupassen, machen Sie sich die Stärken und Schwächen dabei bewusst und begegnen diesen ggf. bewusst mit entsprechenden Methoden (siehe ausgeteilte Schreibtypenbeschreibung und eigene Beobachtungen des Schreibverhaltens) **B) Peer Feedback** - Umgang mit eigenen und fremden Texten - gegenseitige Vorstellung der jeweiligen wissenschaftlichen Arbeit in Paaren **C) Sonstiges** - kommende Stunde erhalten Sie nochmals die Folien für Seminarevaluierung - es steht noch eine 2-3-minütige Kurzpräsentation an, Praxisbeispiele des vergangenen Semesters liefern wir Ihnen noch - Wenn Sie persönliche Schreibblockaden feststellen, können wir diese sowohl im Rahmen des Coachings oder Individualterminen besprechen **D) Fragen und Anregungen?** \-