Schriftzug Monatsnotiz

Monatsnotiz für die Monate Januar bis Mai 2022 – Wissenschaftliches Arbeiten, Open Access, Tweets

Nach Monatsende schreibe ich gerne auf, was mich in den vergangenen Wochen arbeitstechnisch beschäftigt hat. Diese Monatsnotiz kommt nun mit ordentlicher „Verspätung“ und deckt gleich die Monate Januar bis Mai 2022 ab. Ich versuche dennoch, mich knapp zu fassen 🙂 .

Wissenschaftliches Arbeiten

Zu unserem Bachelorseminar „Wissenschaftliches Arbeiten“ habe ich schon öfter geschrieben. Hier gibt es für Studierende der TUHH die Möglichkeit, im Rahmen des Nichttechnischen Angebots (NTA) praktische Erfahrungen bei vielen Schritten des wissenschaftlichen Arbeitens zu sammeln. Neben theoretischen Inputs zu Themen wie Ideenfindung, Recherche, Schreiben, Lesen und Präsentieren werden diese im Rahmen einer abschließenden Hausarbeit auch praktisch „erlebt“. Die letzte Veranstaltung unseres Seminars im Wintersemester 2021/2022 fand am 27.01.2022 statt. Der Abgabeschluss der wissenschaftlichen Hausarbeit ist immer einige Tage später. In der Regel benötigen mein Kollege Detlev Bieler und ich für die Feedbacks zu den Arbeiten je nach Anzahl der Abgaben zwischen vier und sechs Wochen, was auch dieses Jahr der Fall war. Schön war einmal mehr die Themenvielfalt. So drehten sich die Ausarbeitungen u. a. um folgende Themen:

  • Benotungssysteme in der Schule,
  • Elektromobilität,
  • Ernährungsverantwortung,
  • Gesundheitsüberwachung mit smarten Geräten,
  • Literaturkonsum,
  • Mediale Repräsentation von Minderheiten,
  • Nachhaltigkeit bei Lieferdiensten,
  • Perspektivische Einbindung von Online-Unterricht in den Studienalltag,
  • Umgang mit Mikroplastik,
  • Wildcampen.

Gefreut habe ich mich auch, dass es von den Studierenden dieses Semester einige Rückmeldungen und Nachfragen zu den Feedbacks gab. Ich verstehe absolut, wenn dies im Studierendenalltag bei all den Fristen und Prüfungen nicht immer gemacht wird. Umso schöner war es, dieses Semester quasi Feedbacks zum Feedback zu bekommen. Viele Studierende haben sich dieses – bzw. vergangenes – Semester auch dazu entschieden, über Stud.IP (Studienbegleitender Internetsupport von Präsenzlehre) eigene Texte mit den anderen Seminarteilnehmer:innen zu teilen. Hier könnte ich mir vorstellen, dass dies zukünftig auch eine gute Gelegenheit ist, um Peer Feedbacks – vielleicht als Vorversion der endgültigen Abgabe – auszuprobieren. Das Seminar ist mit Vorlesungsbeginn am 01. April auch bereits ins aktuelle Sommersemester (2022) gestartet.

Wissenschaftliches Arbeiten war in den vergangenen Wochen und Monaten aber nicht nur Thema im Rahmen unseres Seminars. So konnten mein Kollege Detlev Bieler und ich u. a. im Rahmen der Vorlesung „Einführung in die VT/BioVT“ über einige Kernaspekte des wissenschaftlichen Arbeitens sprechen und eine Art offene Schreibwerkstatt anbieten. Auch im Rahmen des Projektierungskurses (hierzu hat Thomas Hapke auch einiges aufgeschrieben) durften wir im Grunde einen sehr stark komprimierten „Ausschnitt“ aus unserem Bachelorangebot einbringen. Das es aus diesen Veranstaltungen heraus auch Anfragen zu unserem „vollen“ Bachelorangebot gab, werte ich dies einfach mal als ein gutes Zeichen 🙂 .

Veranstaltungen mit eigener Beteiligung

Eine Veranstaltungsreihe, an der ich auch im Jahr 2022 beteiligt war, ist die Werkzeugkiste „Collect, Write, Publish“ (CWP). In Kurzworkshops geht es um Werkzeuge für den Forschungsprozess, die für Promovierende an der TUHH relevant sind. Die neun Termine umfassten nachfolgende Themen bzw. Titel:

  • #1 Auf der Suche nach der Nadel im Heuhaufen – Fachinformation finden
  • #2 Kein Chaos, kein Vergessen, kein Plagiat – besser schlafen dank Literaturverwaltung
  • #3 Open Up! Forschung sichtbar machen mit Open Access
  • #4 Die richtige Zeitschrift für die Karriere
  • #5 Forschungsdatenmanagement: Mehr als Speichern
  • #6 Die Digitale Identität als Wissenschaftler:in
  • #7 Coole Tools für die Zusammenarbeit in Forschung und Lehre
  • #8 Open Science in Practice at TUHH: Experiences in Projects, Research and Teaching
  • #9 Urheberrecht in Forschung und Lehre

Zu den Terminen 1 bis 3, an denen ich selbst als Teilgebender beteiligt war, sowie allen anderen Terminen stehen die Folien über die CWP-Seite offen zur Verfügung.

Gefreut habe ich mich darüber, etwas zum Thema Open Access im Rahmen des 80. Bibliotheksausschusses am 11.05.2022 an der TUHH einbringen zu dürfen. Neben der eigentlichen Open-Access-Transformation und den dazugehörigen Herausforderungen im Arbeitsalltag (u. a. Monitoring, Umgang mit Mischfinanzierungen und steigenden Article Processing Charges) ging es um den erfolgreichen DFG-Antrag (Open-Access-Publikationskosten 2022-2024) der TUHH, den Publikationsfonds sowie Open-Access-Ausgaben und -Planungen. Leider konnte ich daher nicht an der parallel stattfindenden Veranstaltung „Wissenschaft trifft Verwaltung“ teilnehmen. Hier stellten unterschiedliche Organisationseinheiten der TU-Verwaltung Themen und Services in kurzen Impulsvorträgen vor, bevor es im Anschluss gemeinsam mit Vertreter:innen der Professorenschaft in den weiteren Austausch an Thementischen ging. Auch mit all den digitalen Möglichkeiten (oder gerade deshalb?) kommt es selbst im Jahr 2022 also immer mal wieder zu unumgänglichen Terminüberschneidungen.

Toll fand ich auch die Einladung in den Bachelor-Wahlkurs „Wissenschaftliches Publizieren“ von Prof. Christine Gläser an der HAW Hamburg. Hier haben meine Kollegin Isabo Schick und ich als Teil des Open Access Teams der TU-Bibliothek versucht, einen kompakten Praxiseinblick in unseren Open-Access-Arbeitsalltag zu geben. Es war schön, auch einfach mal wieder meine alten Lernräume aus dem Studium zu sehen, wenn dieses Mal auch nur virtuell 🙂 . Zum Einstieg bei unserem Praxiseinblick ging es zunächst allgemein um Open Access an der TUHH (DFG-Förderung, Transformationsverträge und Zweitveröffentlichungen über TORE), bevor wir grob strukturiert über folgende Punkte gesprochen haben:

  • Beratungstätigkeiten (sehr unterschiedliche Themen von Urheberrecht, über Open-Access-Grundlagen bis hin zu konkreten Finanzierungsfragen),
  • Services und Serviceentwicklung (u.a. Webseitenpflege und -erweiterung, Veranstaltungsarbeit sowie Workflow-Entwicklung),
  • Kommunikation & Vernetzung (u.a. Teilnahme und Einbringung bei verschiedenen Veranstaltungen und Erprobung eigener Konzepte).

Besuchte Veranstaltungen

Dadurch, dass ich jetzt doch ein längeres Monatznotiz-Päuschen gemacht habe, haben sich natürlich so einige Veranstaltungen angehäuft. Eigentlich habe wirklich überall etwas für mich und die Arbeit mitgenommen. So war ich u. a. bei der Schulung „Urheberrecht in Bibliotheken“ (07.04.2022) von Ina Kaulen (SUB Hamburg), bei der es nach einem allgemeineren Rundumschlag zum Urheberrecht konkret um Bibliotheken im Kontext des Urheberrechtes ging (urheberrechtlich relevante Nutzung des Bestandes, Schrankenregelungen sowie speziell die „Bibliotheksschranke“ in Form von § 60e UrhG). Speziell für unser Fachreferat habe ich zudem am „Train-the-Trainer-Workshop für Fachreferenten*innen der STM-Fächer – Multiplikator*innen für einen offene Wissenschaft“ (11. und 12.05.2022) teilgenommen. Spannend fand ich hier neben dem eigentlichen Grundlagen-Training (Foliensatz offen verfügbar über Zenodo) vor allem auch den inhaltlichen Input zum Thema Diamond-Open-Access (Publikationen können weltweit kostenlos gelesen werden und auch für Autor:innen fallen keine Publikationskosten an). Bei Letzterem wurde auch eine Publikationsliste zur Diamond-Open-Access-Landschaft in Deutschland angekündigt, die mittlerweile erschienen ist.

Etwas mehr Schreiben werde ich an dieser Stelle allerdings „nur“ zum Open Access Barcamp 2022, da ich mir hier umfassendere Notizen gemacht habe, in die ich auch die vergangenen Tage nochmals vermehrt einen Blick geworfen haben.

Open Access Barcamp 2022

Am 28. und 29. April bot das Open Access Barcamp wieder reichlich (virtuellen) Platz für einen offenen Austausch rund um Open Access. Wie im vergangenen Jahr wurde die Veranstaltung wieder mit Gather.town (siehe Monatsnotiz April/ Mai 2021) umgesetzt. Schön fand ich auch dieses Jahr, dass sich neben dem Socializing während der Veranstaltung auch wieder einige (virtuelle) Verabredungen mit Kolleg:innen ergeben haben, um später gemeinsam weiter zu dem einen oder anderen Thema zu grübeln.

Eine Übersicht der Sessions – die auch in der Barcampdokumentation (Link zur Barcampdokumentation entfernt, da nicht mehr abrufbar: 17.03.2023) enthalten ist:


Sessionübersicht des Open Access Barcamps 2022 (Screenshot „Sessionübersicht“ nicht unter freier Lizenz)

Zu den Sessions 1 bis 4 habe ich nachfolgend meine Notizen zusammengefasst. Ein Klick auf den jeweiligen Sessiontitel klappt den dazugehörigen Text aus. Weiteres zum Barcamp kann auch noch über das Hashtag #OABarcamp22 auf Twitter und im PDF-Export des Miro-Whiteboards (Link zum Whiteboard-PDF entfernt, da nicht mehr abrufbar: 17.03.2023) der Veranstaltung gelesen werden.

Session 1: „Kurzvorstellung der Studie »Wirkungen von OA«“ (David Hopf)

David Hopf (TIB Hannover) gab im Rahmen des Open Access Barcamps einen Einblick in das Vorgehen und einige wesentliche Ergebnisse der Studie „Wirkungen von Open Access. Literaturstudie über empirische Arbeiten 2010-2021“. Die TIB arbeitete an dieser im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Zu Beginn gab es einen Überblick über das methodische Vorgehen. In der Recherchephase für die Datengrundlage wurde zunächst über eine offene Suchanfrage in Angeboten wie Dimensions, LISTA (Library, Information Science & Technology Abstracts), Scopus und Web of Science recherchiert. Mehr als 7.000 Studien wurden dabei laut David Hopf gesammelt, die im Anschluss nach und nach gefiltert wurden. Der finale Datenkorpus umfasste letztlich etwas mehr als 300 Studien. Diese wurden thematisch in Wirkungsfelder (bspw. „Aufmerksamkeit in der Wissenschaft“, „Wissenstransfer“ oder „Nutzung von Publikationen“) gruppiert, bevor eine Auseinandersetzung mit den zentralen Studien des jeweiligen Bereiches erfolgte. Weitere Informationen zum methodischen Vorgehen können der veröffentlichten Studie auf den Seiten 6 bis 8 entnommen werden.

Im Anschluss an den Methodik-Teil stellte David Hopf einige Ergebnisse der Studie vor, die in vier Kategorien unterteilt wurden:

  • Positive Wirkung,
  • Negative Wirkung,
  • Vermutete Wirkung,
  • Keine Wirkung.

Zu den positiven Auswirkungen von Open Access gehört der untersuchten Literatur nach, dass OA-Publikationen höhere Downloadzahlen aufweisen. Zudem könne ein erhöhter Wissenstransfer ausgemacht werden (nicht-wissenschaftliche Dokumente verweisen öfter auf Open-Access-Publikationen). Auch eine höhere Diversität der Nutzenden von Open-Access-Publikationen gegenüber traditionell publizierten Medien wurde von David Hopf angesprochen. Die Studie zeigt bzgl. dem Forschungsstand zudem, dass bspw. kein Unterschied zwischen der Qualität von Open-Access- und Closed-Access-Publikationen festgestellt werden konnte (Kategorie „Keine Wirkung“).

Überraschend ist das Ergebnis zum oftmals erwähnten Zitationsvorteil von Open-Access-Publikationen. Die empirische Literatur kann nicht eindeutig einen Open-Access-Zitationsvorteil bestätigen. Zwar wird dieser auch in den meisten empirischen Studien aufgeführt, aber mehr als 30 % der untersuchten Studien konnten keinen Vorteil finden. Ein Punkt, der auch im gemeinsamen Austausch im Anschluss an den Input nochmals diskutiert wurde.

Als einzige negative „Wirkung“ von Open Access innerhalb der untersuchten Literatur wurden Article Processing Charges (APC) erwähnt. Vor allem Autor:innen mit weniger Ressourcen bzw. keiner institutionellen Open-Access-Förderung würden durch diese vor zusätzliche Publikationsherausforderungen gestellt.

Im Anschluss an den Input von David Hopf wurde die Session für den gemeinsamen Austausch geöffnet. Diskutiert wurde vor allem nochmals das Thema Open-Access-Zitationsvorteile, da diese natürlich auch in vielen Open-Access-Beratungskonstellationen eine wichtige Rolle für Forschende spielen. Letztlich gilt hier zusammengefasst nach wie vor, dass der große Anteil der untersuchten Studien einen Zitationsvorteil sieht und dies so auch in Beratungsszenarien kommuniziert werden kann. Andere Aspekte wie der generelle Nutzungsvorteil (erhöhte Downloadzahlen) stützen zudem die Annahme, dass es (potenziell) einen Zitationsvorteil gibt. Auch Ideen zu zukünftigen Forschungsmöglichkeiten rund um Open Access wurden angesprochen (u. a. Nachnutzung von Open-Access-Veröffentlichungen).

Session 2: „Fachlich passende OA Journals finden mit B!SON“ (Anita Eppelin)

Anita Eppelin (TIB Hannover) stellte in Raum 1 der Session 2 das Projekt B!SON vor. Bei B!SON handelt es sich um ein maschinengestütztes Empfehlungssystem von qualitätsgeprüften Open-Access-Zeitschriften. Für die Suche einer geeigneten Zeitschrift werden die Informationen der eigenen Publikation (Titel, Abstract und Referenzen) in eine Eingabemaske eingegeben. Ein semantisches Verfahren für den Abgleich des Abstracts und ein bibliometrisches Verfahren für den Abgleich der angegebenen Referenzen sorgen nach Abschicken einer Suchanfrage dafür, dass eine Trefferliste mit möglichst geeigneten Open-Access-Publikationen ausgegeben wird. Mit weiteren Filtern können die Ergebnisse spezifiziert werden. Zudem lassen sich die Daten exportieren oder in einer anderen Ansicht darstellen.

Ziel von B!SON ist es u. a. bei der wachsenden Anzahl an verfügbaren Open-Access-Zeitschriften Forschenden das Open-Access-Publizieren zu erleichtern und auch Unterstützung von Publikationsberatenden wie Bibliotheken anzubieten. Wie dieser Service in der Praxis derzeit aussieht, kann mithilfe der offen zugänglichen Betaversion ausprobiert werden. Weitere Informationen zu Bison können auch der dazugehörigen Projektseite entnommen werden.

Im Anschluss an die Einführung zu B!SON wurde im Rahmen einer Beispielrecherche ein detaillierterer Blick auf die Oberfläche geworfen. Session-Teilnehmende konnten zudem individuelle Erfahrungen mit der Betaversion sammeln und im (virtuellen) Plenum teilen. Wichtig: Feedback zu B!SON nimmt das Team gerne über die Feedbackfunktion entgegen.

Session 3: „Publikationskostenmonitoring“ (Ulrike Kändler)

In Session 3 (Raum 1) gab Ulrike Kändler (TIB Hannover) zunächst einen Input zum Thema Publikationskostenmonitoring und sprach dabei vor allem zwei zentrale Herausforderungen des Publikationsmonitorings an: dezentrale Open-Access-Zahlungen und Datenverarbeitung.

Bei dezentralen Open-Access-Zahlungen stellt sich für viele Einrichtungen vor allem die Frage, wie man bspw. Ausgaben über Institutsmittel, Projektmittel und andere Einzelrechnungen (also alles, was nicht über die Bibliothek läuft) möglichst effizient im Blick behält. Bei der Datenverarbeitung stellt sich die Grundsatzfrage, welche Systeme Einrichtungen für die Arbeit mit Daten individuell überhaupt zur Verfügung stehen und was ggf. zusätzlich benötigt wird, um Daten für die eigenen Einrichtungs-Zwecke auszuwerten.

Beide Herausforderungen fußen nach Kändler nicht zuletzt auf unterschiedlichen Voraussetzungen wie Einrichtungsgrößen und -formen, Verwaltungsstrukturen, den bisherigen Arbeitsprozessen und dem Stand der Digitalisierung in der jeweiligen Einrichtung. Letzterer Aspekt betrifft bspw. die Systeminfrastruktur (bereitstehende Technik wie Forschungsinformationssysteme und Publikationskostenmanagementsysteme).

Im anschließenden Austausch teilten Sessionteilnehmer:innen ihre Erfahrungen und Ansätze im Hinblick auf die zuvor angesprochenen Herausforderungen. Wie die TUHH hier vorgeht, ist im bewilligten DFG-Antrag Open-Access-Publikationskosten 2022-2024 festgehalten. Auch Einblicke zu Tools wie OA Switchboard, ChronosHub und Oable – Software, die die Verwaltung von Open-Access-Aktivitäten unterstützt – wurden angefragt. Im Kreis der Sessionteilnehmer:innen lagen bislang aber leider keine umfassenderen Eindrücke und Erfahrungen vor.

Session 4: „oa.finder – Zeitschriften-Recherchetool für das OA-Publizieren“ (Nina Schönfelder)

Nina Schönfelder (Universität Bielefeld) stellte in Session 4 die Beta-Version des oa.finders vor. Dieser soll – ähnlich wie B!SON – das Finden einer passenden Open-Access-Zeitschrift vereinfachen. Zur Zielgruppe zählen vor allem Autor:innen deutscher Wissenschaftseinrichtungen, da die Recherche einer passenden Zeitschrift je nach Disziplin vor allem aufgrund der „Zeitschriftenflut“ und den Anforderungen von Wissenschaftler:innen an das Publikationsorgan recht komplex sei. An dieser Stelle wurden von Frau Schönfelder u. a. das Renommee der Zeitschrift, die Publikationskosten (u.a. auch Color Charges oder Page Charges) und der Organisationsaufwand (welche Möglichkeiten der Kostenübernahme gibt es bspw. durch eigene Einrichtungen) genannt. Da diese Informationen in der Regel an vielen unterschiedlichen Orten abgelegt sind, ist laut Nina Schönfelder oftmals eine umfassendere Recherche durch die Wissenschaftler:innen nötig. Beim Open-Accessss-Publizieren ist somit also bereits die Vorrecherche vor dem eigentlichen Einreichungsprozess durch das Finden einer bestmöglich geeigneten Publikation mit größerem Aufwand verbunden. Dies könne auch dazu führen, dass weiter auf traditionelle und gewohnte Publikationsmöglichkeiten zurückgegriffen wird (closed access) oder unnötigerweise Article Processing Charges (APCs) für hybride Zeitschriften gezahlt werden.

Zusammengefasst soll der oa.finder also eine Art Suchmaschine für Publikationsorgane mit verschiedenen Filtermöglichkeiten sein, die die bisherigen Rechercheprozesse zur Zeitschriftenfindung vereinfachen. Im Hintergrund arbeiten dabei drei Datenbanken, die miteinander verknüpft sind:

  • Zeitschriftenliste (Open Access, hybrid, closed Access)
  • Transformationsverträge (bspw. DEAL)
  • Institutionelle Open-Access-Publikationsoptionen (u. a. Publikationsfonds, OJS

In einer kurzen Demo wurde veranschaulicht, dass mit der Eingabe eines Publikatiotionstyps, der Rolle der recherchierenden Person und der zugehörigen Organisation bereits eine erste Trefferliste generiert wird, bei der über weitere Filter wie das Fachgebiet die Treffermenge weiter verfeinert werden kann. Selbst ausprobieren lässt sich der oa.finder unter https://finder.open-access.network. Wie beim Projekt B!SON freuen sich auch die Kolleg:innen vom oa.finder über Feedback 🙂 .

Im anschließenden Austausch ging es u. a. um Herausforderungen rund um die Aktualisierung der Datenbasis des oa.finders, da es mitunter manuell gepflegte Komponenten gibt. Auch (denkbare) zukünftige Entwicklungen wie zusätzliche Filter und das Zusammenspiel mit dem Projekt B!SON (siehe Session 2) wurden angesprochen.

Dies und das bei der täglichen Arbeit

Unser Open-Access-Team der tub. probiert seit einigen Monaten ein – für uns neues – Format aus. Regelmäßig freitags in der Zeit von 10:00 Uhr bis 10:30 Uhr bieten wir eine offene Open-Access-Beratung an. Interessierte Kolleg:innen der TUHH aus Forschung und Verwaltung können hier mit Fragen rund um Open Access spontan vorbeischauen, um gemeinsam mit uns nach einer Lösung zu schauen, Unklarheiten zu klären oder eben zu überlegen, wie im Rahmen einer eigenen (geplanten) Veröffentlichung am besten vorgegangen werden kann. Wenn keine Fragenden zu diesem Termin erscheinen, werfen wir u. a. einen Blick zurück auf unsere Open-Access-Woche im Team, besprechen eventuelle Unklarheiten, Arbeitsprozesse, Toolempfehlungen oder andere Informationen rund um Open Access.

In einer früheren Monatsnotiz hatte ich bereits einmal geschrieben, dass die Überarbeitung von Serviceseiten regelmäßiger Bestandteil der Fachreferatsarbeit (und natürlich auch in anderen Bereichen der Bibliothek) ist. Mal sind Veränderungen stärker erkennbar, mal nahezu unauffällig, wenn nur – dennoch nicht ganz unwichtige – Kleinigkeiten angepasst werden. Da die Webseite der TUHH seit April 2022 in einem modernisierten Gewand erstrahlt, ist dies natürlich auch ein Thema unserer Webseiten AG im Haus, um das aktuelle Webdesign der TUHH zukünftig auch auf unser Bibliotheks-Webangebot auszubreiten. Sehen kann man dafür bereits vorgenommene Umstellungen derzeit bspw. bei den umgearbeiteten Open-Access-Seiten, die den Informationszugang (hoffentlich) durch das schlankere Layout erleichtern. Ein Vorher-Nachher-Vergleich lässt sich in der folgenden Abbildung durch das Verschieben des „Sliders“ anstellen:

Ein kleineres Projekt, das in den vergangenen Wochen und Monaten abgeschlossen werden konnte, ist die Durchführung und Auswertung unserer Literaturverwaltungsprogramm-Umfrage an der TUHH. Neben den verwendeten Programmen ging es hier auch um Themen wie Arbeitskonstellationen und genutzte Funktionen. Einen kurzen Blick auf einige der Ergebnisse – Citavi ist bspw. unter den Umfrageteilnehmer:innen das am meisten genutzte Programm, gefolgt von der Open-Source-Anwendung Zotero – gibt es in diesem Blogbeitrag im tub.-Blog. Die umfassendere Auswertung kann direkt über TORE heruntergeladen werden.

Die Auswertung der Umfrage zur Literaturverwaltung kann über TORE abgerufen werden (Quelle: Detlev Bieler und Florian Hagen CC BY 4.0)

Lesenswerte Tweets

In vergangenen Monatsnotizen habe ich öfters mal Links geteilt. Mal zu Podcasts, die ich hörenswert finde, mal zu Projekten, die mich interessieren oder zu Veranstaltungen, die ich gerne besuchen würde oder besucht habe. Dabei war auch der eine oder andere Tweet. Für diese Monatsnotiz möchte ich mal eine kleine Rubrik in Form einer Twitter-Linkliste offen teilen. Hier habe ich einige Tweets – meistens mit Berufsbezug – festgehalten, die für mich hilfreich, lesenswert, spannend oder einfach nur unterhaltsam sind. Vielleicht sind diese ja nicht nur für mich interessant:

Damit bin ich am Ende der Monatsnotiz für die Monate Januar bis Mai 2022. Vielleicht ist ein Rhythmus über mehrere Monate gar nicht so schlecht? Ich habe zumindest gerne mal mit einigem Abstand rückblickend in meinen Aufzeichnungen zu Themen und Veranstaltungen gestöbert. Kommentare oder E-Mails mit ergänzenden Links, Fragen oder Anregungen sind natürlich wieder herzlich willkommen 🙂 .

CC BY 4.0
Weiternutzung als OER ausdrücklich erlaubt: Dieses Werk und dessen Inhalte sind – sofern nicht anders angegeben – lizenziert unter CC BY 4.0. Nennung gemäß TULLU-Regel bitte wie folgt: Monatsnotiz für die Monate Januar bis Mai 2022 – Wissenschaftliches Arbeiten, Open Access, Tweets von Florian Hagen, Lizenz: CC BY 4.0. Beitragsbild „Monatsnotiz“ von Florian Hagen (Lizenz: CC0/Public Domain). Der Beitrag und dazugehörige Materialien stehen auch im Markdownformat und als PDF zum Download zur Verfügung.
Blätter als Herbstbäume

Monatsnotiz August/September 2021 – dies und das im Tagesgeschäft, Veranstaltungen und Semestervorbereitungen

„Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da, er bringt uns Wind, hei hussassa!“ Na, wer hat spätestens jetzt wieder einen Ohrwurm von diesem Klassiker? Ich seit einigen Tagen. „Erwischt“ hat es mich auf dem Weg zur Arbeit. Womit wir auch schon bei der Monatsnotiz für die Monate August und September 2021 sind.

„Blätter-Herbstwald“ von Florian Hagen, Lizenz: CC BY 4.0

Arbeit vor Ort

Nach und nach ändern sich einige Arbeitsgewohnheiten wieder, die uns alle in den letzten Monaten begleitet haben. So konnten in Hamburg auch wissenschaftliche Bibliotheken wieder für den Präsenzbetrieb öffnen und dementsprechend Service vor Ort anbieten. Das erste Mal wieder in der Bibliothek Spätdienst machen, auf Fragen direkt eingehen, einfach mal das gesuchte Regal zeigen. Irgendwie habe ich es schon vermisst, aber komisch fühlten sich diese wiedergewonnenen Möglichkeiten anfangs schon an. So, als ob man vieles, das man über Jahre aus dem Effeff beherrschte, wieder neu lernen oder zumindest etwas anders denken muss. Spannend.

Dies und Das im Tagesgeschäft

Im Alltagsgeschäft ist nach der Urlaubszeit gefühlt sehr viel Kleinkram angefallen. So mussten das eine oder andere Mal „kaputte“ Links auf unseren tub.-Webseiten ausgetauscht werden (es gibt bei uns im Haus unterschiedliche Zuständigkeiten, Hinweise erhalten wir automatisiert per Linkchecker) und es gab durch Urlaubsvertretungen häufiger als sonst neben Gesprächen im Rahmen von Publikationsberatung zu bearbeitende Anschaffungsvorschläge im Fachreferat (berichtet habe ich dazu auch endlich mal beim #Fachreferatsfreitag, den ich auch bereits in einer früheren Monatsnotiz erwähnte).

Aktuell spielen für uns als Bibliothek sonst Überlegungen für die gemeinsamen Ziele des kommenden Jahres eine Rolle. Und auch der Rückblick auf das, was wir uns für 2021 vorgenommen hatten und noch haben, ist natürlich ein Thema für die interne Dokumentation. Teil dieser Ziele sind geplante Veranstaltungen und die dazugehörige Veranstaltungsplanung. Für das kommende Jahr läuft so zum Beispiel bereits die Konzeption der nächsten Ausgabe unserer Collect, Write, Publish-Reihe, während derzeit auch noch an Events wie der schon im Oktober stattfindenden „Open Access Week“ (25. bis 31. Oktober 2021, Motto dieses Jahr: It Matters How We Open Knowledge: Building Structural Equity.) gearbeitet wird. Mehr dazu wird es im Oktober natürlich auf den Seiten der tub. geben.

Vorbereitungen Wintersemester

Gefühlt haben wir gerade erst unsere Feedbacks zu den wissenschaftlichen Arbeiten der Studierenden aus dem Sommersemester 2021 verschickt (kurz berichtet hatte ich auch hier), da klopft auch schon das neue Semester an die Tür. Aktuell ist unser Bachelorseminar „Wissenschaftliches Arbeiten“ als Präsenzveranstaltung mit 30 Studierenden vor Ort geplant. In den vergangenen digitalen Semestern hatten wir Platz für 60 Teilnehmer:innen, die Nachfrage lag dabei zwischen 180 und 210 Anmeldungen. Ich bin auf jeden Fall auf die Nachfrage im kommenden Semester und vor allem den Austausch mit den Studierenden selbst gespannt.

Veranstaltungen

In den Monaten August und September habe ich an unterschiedlichen internen und externen Veranstaltungen teilgenommen. In unserer internen Veranstaltung „PC Beratung Live“ ging es unter anderem um das Gutenberg-Plugin für WordPress, Aufbau und Funktionen unseres Reservierungssystems für Arbeitsplätze in der Bibliothek und unterschiedliche Kniffe für unser internes Wiki. Über einige externe Veranstaltungen möchte ich an dieser Stelle ausschnitthaft berichten.

WiWi-Tagung 2021 Bibliotheken – Support für die Wissenschaft

Die VDB-Kommission für Fachreferatsarbeit und die Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen luden am 16.09. und 17.09.2021 zur WiWi-Tagung 2021 Bibliotheken – Support für die Wissenschaft (#WiWiFr) ein.

Tag 1

Am ersten Veranstaltungstag gab es Beiträge, die den Themenblocks „Forschungsdaten“ sowie „Publikationsmanagement und Open Access“ zugeordnet wurden.

Klaus Tochtermann (ZBW) gab in „Forschungsdateninfrastruktur in der Wirtschaftswissenschaft mit Bezug zu NFDI“ einen Einblick in die Konsortien KonsortSWD (strukturierte, standardisierte Daten und bestehende Infrastruktur über FDZ) und BERD (nicht strukturierte und standardisierte Daten, keine Infrastruktur), die im Anschluss in einer Gegenüberstellung betrachtet wurden. Nach einem Einblick in gaia-x (Daten aus der Wirtschaft) wurde die Frage in den Raum gestellt, warum zwei ähnliche Infrastrukturen (Privatwirtschaft und Wissenschaft) aufgebaut werden und dass dieses Thema vom Projekt FAIR DataSpace aufgegriffen wird.

Olaf Siegert (ZBW) gab in „Open-Access-Transformation in den Wirtschaftswissenschaften“ einen Ausblick auf den Publikationsmarkt. Erkennbar sind hier vor allem in der Vergangenheit alarmierend hohe Marktanteile von wenigen Verlagen, wobei nun erste positive Auswirkungen der Open-Access-Transformation erkennbar seien. Tamara Pianos (ZBW) stellte in „Career Kit“ verschiedene Angebote zum wissenschaftlichen Arbeiten vor. Besonders gut gefielen mir dabei das Academic Career Kit (drei Tutorials für Nachwuchswissenschaftler:innen, die sich unter anderem den Themen „Publizieren“ und „Metriken“ widmen) sowie das Open Science Magazin.

Tag 2

Der zweite Veranstaltungstag war geprägt von den Lightning Talks, die nach kurzem Input später in Breakoutsessions weiter diskutiert werden konnten. Themen waren unter anderem:

  • Blended Learning in der Ökonomie,
  • Virtuelle Sprechstunden anbieten,
  • Aspekte des Fachreferates sowie der Informationskompetenzvermittlung,
  • „Infotools“ als Marke der Bibliothek? Onlinekurse in StudIP zur Unterstützung von Studium und Lehre,
  • Systematic Literature Review in den Wirtschaftswissenschaften – Best Practice gesucht.

Ich habe hier an der „Infotools-Session“ teilgenommen, in der wir über Erfahrungen rund um Lehrinhalte, aber auch die konkrete Nutzung von Anwendungen wie H5P (Erstellung von interaktiven HTML5-Content ohne Programmierkenntnisse) gesprochen haben.

Open-Access-Tage 2021

Die Open-Access-Tage 2021 standen unter dem Motto „Partizipation“. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr wurden dieses Jahr Konferenzinhalte über Zoom (Videokonferenz), gather.town (Online-Konferentool zur Interaktion im virtuellen Raum über Avatare) und Miro (Whiteboard) organisiert. Während Zoom vielen bekannt sein dürfte (einige Tipps dazu habe ich hier aufgeschrieben), habe ich zu gather.town und Miro einige Eindrücke im Rahmen des Open-Access-Barcamps 2021 in Text- und Bildform festgehalten. Wie schon im Mai profitieren mit diesen Tools meiner Meinung nach vor allem die Interaktionsmöglichkeiten der Veranstaltung. So fand ich es abseits fester Programmpunkte wie den Keynotes, Sessions, Workshops, Postervorstellungen, Thementischen und Speed Dating einfach toll, frei – mehr oder weniger wie im realen Leben – durch die Posterausstellung wandern zu können. Die erste Orientierung nahm ein wenig Zeit in Anspruch (wie auch bei Präsenzkonferenzen, bei denen man die Location nicht regelmäßig nutzt oder besucht), generell wurde der Einstieg aber durch verschiedene Einstiegshilfen sehr angenehm gestaltet. Einige meiner Notizen zu besuchten Programmpunkten habe ich nachfolgend zusammengefasst.

Keynote „Open access and social justice“ (Laura Czerniewicz)

Für mich startete der erste Veranstaltungstag mit der Keynote „Open access and social justice“ von Laura Czerniewicz (University of Cape Town). Diese wies gleich zu Beginn darauf hin, dass viele Zitate in die Präsentation eingebaut sind und Interessierte hoffentlich dazu inspiriert werden, einen weiteren Blick auf diese zu werfen. Nach einer Definition von „Social Justice“ stellte Czerniewicz mit „Maldistribution (Economic injustice)“, „Misrecognition (Cultural injustice)“ und „Misframing (Political injustice)“ drei Typen von Ungerechtigkeit vor, die eng miteinander verbunden sind. Diese wurden im weiteren Verlauf herangezogen, um vor allem einen kritischen Blick auf aktuelle Entwicklungen rund um Open-Access-Geschäftsmodelle im Hinblick auf soziale Gerechtigkeit zu werfen. Prägnante Aussage zum Abschluss der Präsentation und Start der Diskussion: „the dominant OA business model generally continues to privilege a knowledge hegemony and traditional big publishers“. Diskutiert wurden unter anderem Möglichkeiten, um Verlagsmonopole zu „brechen“. Eine Möglichkeit sei dabei der Bruch mit akademischen Publikationsgewohnheiten, wobei hier gerade für akademische Einsteiger:innen das Problem bestehe, dass nicht immer komplett freie Publikationsentscheidungen getroffen werden können. Die Präsentationsfolien stehen hier zur Verfügung.

„Session 1: Aktuelles von den Forschungsförderern: OA-Programme und -Monitorings“ (Tag 1)

Weiter ging es in Session 1 zum Thema „Aktuelles von den Forschungsförderern: OA-Programme und -Monitorings“. Den Anfang machte hier Angela Holzer (Deutsche Forschungsgemeinschaft) mit dem Beitrag „Open-Access-Publikationskostenförderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft“. Frau Holzer berichtete vom Stand der Antragsbearbeitung vom Programm Open-Access-Publikationskosten der Deutschen Forschungsgemeinschaft:

  • Die insgesamt 116 Anträge wurden in sechs Sitzungen („Universitäten“, „Außeruniversitäre“, „Hochschulen“) aufgeteilt,
  • fast 80% der Mittel wurden von Universitäten beantragt,
  • Stand 27.09.2021: es wurden über 95 Millionen Euro für die Förderung von Artikeln in der Zeit von 2022 bis 2024 beantragt,
  • dies führt am Ende zu einheitlichen Kürzungen.

Erste Einrichtungen werden in Kürze bereits Entscheidungsschreiben erhalten, planmäßig sollen bis November/ Dezember alle Entscheidungsschreiben verschickt werden. Allgemeine Informationen zur ersten Begutachtungsrunde werden Ende Dezember/ Anfang Januar bereitgestellt.

Im Anschluss stellte Bernhard Mittermaier (Forschungszentrum Jülich) in „Monitoring des DFG-Förderprogramms ‚Open Access Publikationskosten‘“ nach einem Rückblick auf ein voriges DFG-Programm (bei diesem mussten geförderte Einrichtungen ebenfalls Daten nachweisen, wobei es keine vorgeschriebene Form der Datenlieferung gab, was am Ende zu einem unbrauchbaren Datenbestand führte) die Learnings und den eigentlichen Ablauf des Monitoring-Konzepts vor, das auch für das DFG-Förderprogramm „Open Access Publikationskosten“ genutzt wird. Die Folien des Beitrags sind über Zenodo verfügbar.

„Session 4: OA in der Aus- und Weiterbildung“ (Tag 1)

In Session 4 („OA in der Aus- und Weiterbildung“) gab es insgesamt drei Praxisberichte. Den Start machten Ina Blümel (TIB), Maria Sael und Simon Worthington (TIB), die in „Collaborative Open Access Publishing – A Field Report“ von einer Lehrveranstaltung an der Hochschule Hannover berichteten (Bachelorstudium Informationsmanagement). In dieser gab es umfassendere Einheiten zu Open Access und Open Access Publishing, wobei wichtig war, dass ein Praxisbezug vorhanden ist. Tools (unter anderem GitHub und Fidus Writer) und Systeme (zum Beispiel DOI oder ORCID) sollten also nicht nur kennengelernt, sondern auch wirklich ausprobiert werden. Im Rahmen der Präsentation gab es auch einen Einblick in die am Ende der Lehrveranstaltung entstandene Publikation der Studierenden. Der Foliensatz der Präsentation ist über Zenodo verfügbar.

„Session #5: OA für Einsteiger*innen“ (Tag 2)

„Preprints als ‚besondere Form‘ der Open-Access-Veröffentlichung – Herausforderungen und Umgang damit“ lautete das Thema von Jasmin Schmitz (ZB MED) zu Beginn von Session 5 am zweiten Tag der Open-Access-Tage 2021. Nach einer Definition von Preprints (frei verfügbare Vorab-Versionen von Manuskripten, die noch nicht durch ein Peer-Review-Verfahren begutachtet wurden) gab Jasmin Schmitz Einblicke in die Preprint-Historie (arXiv ist der älteste bekannte Preprint-Server, Auftrieb der Preprint-Server durch COVID-19-Forschung), Vorteile von Preprints (früher Zugang zu Forschungsergebnissen, breites Feedback über Fach-Community, „Übung“ des wissenschaftlichen Arbeitens für wissenschaftlichen Nachwuchs) und Herausforderungen (schnelle und komplexe Entwicklung der Preprintlandschaft, da es mittlerweile neben klassischen Verlagen auch Angebote von kommerziellen Verlagen und Kooperationen zwischen Zeitschriften und Plattformen gibt). Da anzunehmen ist, dass diese Entwicklung nicht so schnell stoppt, sollten OA-Beauftrage und Bibliotheken selbst sich immer wieder neu mit den Entwicklungen vertraut machen (beispielsweise über das Directory of preprint server policies and practices). Der Foliensatz kann hier eingesehen werden.

Andreas Kirchner und Maximilian Heber (beide KIM) stellten im Anschluss in „Open Access for Beginners“ die neue open access network-Seite vor, die Austauschmöglichkeiten für die Community und viele unterschiedliche Materialien zum Thema Open Access bietet.

Session 7: Mehrwertdienste rund um OA (Tag 2)

Die Session „Mehrwertdienste rund um OA“ startete mit Josephine Hartwig (SLUB Dresden), die den Beitrag „B!SON – Empfehlungsservice für qualitätsgesicherte OA-Zeitschriften“ (Bibliometric and Semantic Open Access Recommender Network) mit dem Zitat „Wissen zu teilen ist der grundlegendste Akt der Freundschaft“ begann und im Anschluss eine Brücke zum wissenschaftlichen Wissen schlug. Bei diesem müssen Menschen Kenntnisse darüber haben, wo dieses Wissen am besten geteilt werden kann, damit es auch an die richtige Zielgruppe gelangen kann. Hier soll der Empfehlungsservice des Projekts B!SON unterstützen, indem zu einem Manuskript passende Open-Access-Zeitschriften herausgesucht werden. Gerade im Hinblick auf die voranschreitende Open-Access-Transformation und immer mehr Open-Access-Publikationsmöglichkeiten könnten Wissenschaftler:innen so nach Fertigstellung von Forschungsarbeiten bei der Findung und Auswahl von Zeitschriften (im DOAJ werden aktuell mehr als 16.800 Journale aufgeführt) gezielt unterstützt werden. Nach Dateneingabe zur eigenen Publikation wird auf Basis bibliometrischer und semantischer Verfahren eine Ähnlichkeitsbestimmung durchgeführt, die Forschenden am Ende passende Publikationen für das eigene Manuskript aus dem großen Pool von Open-Access-Publikationsmöglichkeiten vorschlägt. In der Fragerunde gab es unter anderem einen Austausch zum Thema „Bedeutung des Impact Factors“ und Unterschiede in den Publikationskulturen einzelner Fächer. Weitere Details gibt es in den dazugehörigen Vortragsfolien.

Peter Kraker (Open Knowledge Maps) und David Johann (ETH-Bibliothek) sprachen in „Open Knowledge Maps Custom Services: Visuelle Literatursuche für institutionelle Systeme“ zunächst über Discovery-Probleme in unterschiedlichen Fachdisziplinen der Wissenschaft. Eine Möglichkeit, Wissen trotz steigendem Publikationsaufkommen sichtbarer und auffindbarer zu machen, seien Wissenslandkarten. Deren Vorteile gegenüber Listensystemen wurden kurz am Beispiel des Themas „Herzerkrankungen“ aufgezeigt, bevor praxisorientiert das Erstellen einer eigenen Wissenslandkarte am Beispiel „digital education“ auf https://openknowledgemaps.org vorgestellt wurde. Ein konkreter Vorteil sei dabei laut Kraker die Möglichkeit, Forschungsfelder aus der Vogelperspektive zu überblicken, um so zum Beispiel individuell relevante Konzepte oder Teilaspekte identifizieren zu können. Weitere Informationen zur Funktionsweise einer visuellen Suchmaschine und Einblicke in den Use Case der ETH-Bibliothek Zürich (Integration in den Katalog unter „Meine Suche schicken an“ in einer Trefferanzeige im Katalog) können den Folien in der Zenodo-Community entnommen werden. In der Fragerunde wurde unter anderem darüber gesprochen, ob es Informationen zur Nutzung des Features gibt (ETH) und welche Herausforderungen bei der Einbindung in unterschiedliche bestehende Discovery-Systeme bestehen.

Abgeschlossen wurde der Sessionblock durch den Beitrag „ORCID-Monitoring und OA-Kontext“ von Friedrich Summann (Universitätsbibliothek Bielefeld) und Stephanie Glagla-Dietz (Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt). Hier wurden Einblicke in den ORCID DE Monitor (Nutzung und Verbreitung von ORCID iDs werden erfasst, analysiert und bereitgestellt) gegeben. Aktuell befinden sich hierzu leider noch keine Folien in der Zenodo-Community der Open-Access-Tage 2021.

Keynote „Partizipation durch OA – ein nur teilweise eingelöstes Versprechen“, Margo Bargheer (Tag 3)

In der Keynote „Partizipation durch OA – ein nur teilweise eingelöstes Versprechen“ blickte Margo Bargheer (Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen) aus ethnologischer Perspektive auf kulturelle Phänomene und Verhaltensweisen im Zusammenhang mit Open Access und Partizipation. Dabei klärte Frau Bargheer zunächst die Begrifflichkeit „Partizipation“ und sprach über verschiedene Formen von Partizipationsmöglichkeiten in Politik und Gesellschaft, bevor als weiteres konkretes Beispiel unter anderem eine aktuelle Diskussion in der Open-Access-Community (Umgang mit 2.000 EUR-Grenze für APCs) herangezogen wurde. Eine Rolle spielen hier nach Bargheer zum Beispiel die Konstrukte „Wertesystem“ und „Machtgefühl“ (Wir als Gruppe können Dinge verändern oder unerwünschte Entwicklungen vermeiden). Spannend ist dabei auch der Blick auf das „Abwägungsdilemma“, das uns im täglichen Arbeitsalltag rund um Open Access begleitet (welcher Zweck heiligt welche Mittel: bezahlen wir für wenige lautstarke Menschen hohe Artikelgebühren oder versuchen wir möglichst vielen Personen an unseren Einrichtungen das Publizieren zu ermöglichen?). Nach einem kritischen Blick auf Entwicklungen wie dem Guided Open Access-Ansatz und dem Zwischenfazit, dass wir weg vom APC-Modell in unterschiedliche innovative Publikationsmodelle investieren sollten (dazu auch eine einprägsame Aussage von Leslie Chan: „Diversity of models should be the goal…“), resümierte Bargheer, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben, um echte Partizipation (im Sinne von Teilen und nicht nur teilhaben lassen) zu ermöglichen. Hier freue ich mich – auch aufgrund der Masse an spannenden Überlegungen – besonders nochmal auf die Videoaufzeichnung des Vortrags. Der Foliensatz zu dieser Keynote steht bereits über Zenodo zur Verfügung.

Die Open-Access-Tage boten auch dieses Jahr wieder ein vollgepacktes, spannendes Programm. Erfreulicherweise können neben den verlinkten Beitragsfolien bereits zahlreiche weitere Materialien der Veranstaltungstage über die Zenodo-Community abgerufen werden. Aufgezeichnete Vorträge sollen zeitnah über das AV Portal der TIB bereitgestellt werden und derzeit kann auch noch das komplette Veranstaltungsprogramm eingesehen werden.

OERcamp

Bei dieser OERcamp-Ausgabe (29.09.) im Onlinebarcamp-Format ging es im – für die OER-Community offenen Teil – in drei Sessionblöcken um individuell eingebrachte Themen aus Hochschule, Schule, Weiterbildung und beruflicher Bildung. Das Programm kann aktuell noch hier eingesehen werden.

Teilgenommen habe ich zunächst an der Session „Wissensspiele (Escape Games) mit H5P“ von Martina Rüter. Diese gab einen Einblick in das selbst erstellte Spiel Urheberrecht und OER sowie die Erfahrungen und Herausforderungen bei der Übertragung ins H5P-Format. Die Dokumentation der Session ist hier verfügbar. Im nächsten Session-Block stellte Alica Schomacker in „Top-200-Liste: OER-Tipps vom Team OERcamp“ eine Liste mit vielen hilfreichen Tools zur Erstellung von OER-Materialien vor. Diese sind beispielsweise nach Kategorien wie „Audio und Video“, „Bilder und Grafik“ und „Kunst und Kultur“ sortiert. Die Dokumentation der Session ist hier verfügbar. Zuletzt hatte ich noch die Möglichkeit, mich in der Session „OER Materialien für Citizen Science in der Informatik“ von Annika Nowak und Jan Pawlowski inspirieren zu lassen. Auch hier liegt eine kleine Dokumentation von unserem Austausch vor.

Alles in allem war diese Ausgabe vom OERcamp wirklich kurz, aber wie eigentlich immer konnte man viele schöne Ideen und Eindrücke für und von offenen Bildungsmaterialien mitnehmen.

Ausblick

Für die kommenden Wochen und Monate habe ich einige Ideen (Tools, Lernmaterialien, Veranstaltungen), an denen ich gerne weiterarbeiten möchte. Einiges, was mir durch den Kopf geistert, kommt sicher auch aufs Papier beziehungsweise ins tub.torials-Blog.


CC BY 4.0
Weiternutzung als OER ausdrücklich erlaubt: Dieses Werk und dessen Inhalte sind – sofern nicht anders angegeben – lizenziert unter CC BY 4.0. Nennung gemäß TULLU-Regel bitte wie folgt: Monatsnotiz August/ September 2021 – dies und das im Tagesgeschäft, Veranstaltungen und Semestervorbereitungen von Florian Hagen, Lizenz: CC BY 4.0. Der Beitrag und dazugehörige Materialien stehen auch im Markdownformat und als PDF zum Download zur Verfügung.
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